
liga3-online.de
·11 Mei 2025
"Diese Figur": Wollitz schießt erneut gegen Krauß und wehrt sich

liga3-online.de
·11 Mei 2025
Die Causa Maximilian Krauß, sie ist für Trainer Claus-Dieter Wollitz noch lange nicht zu den Akten gelegt. Und so schoss er am Samstag vor und nach dem Auswärtsspiel in Rostock sowohl bei "MagentaSport", als auch dem "RBB" und auf der Pressekonferenz erneut gegen den 28-Jährigen, fühlte sich zudem falsch verstanden – und kündigte an, rechtliche Schritte prüfen zu wollen.
Auf dem Papier sei Maximilian Krauß noch Spieler von Energie Cottbus, sagte Wollitz vor der Partie im "MagentaSport"-Interview, nicht aber von ihm. Diesbezüglich habe er sich am Donnerstag "sehr sachlich an den Fakten orientiert" und habe "niemals irgendwas behauptet" oder spekuliert. "Ich wundere mich, wie man da missverstanden worden sein kann. Mir wurde unterstellt, dass ich ihm etwas unterstellt hätte. Das habe ich nicht gemacht. Definitiv nicht."
Stattdessen habe er lediglich Sachen erzählt, die ihm – wohl aus der Mannschaft – zugetragen worden seien. Darunter die Mutmaßung, wonach sich Krauß beim Spiel gegen Verl absichtlich seine fünfte gelbe Karte abgeholt haben soll, um am Wochenende darauf nicht zum Spiel bei Stuttgart II mitfahren zu müssen, sondern den Geburtstag seiner Mutter feiern zu können.
Wollitz geht davon aus, "dass Energie Cottbus nächste Woche noch dementsprechend reagiert und Maßnahmen einleitet, die diese außergewöhnliche Person verdient hat. Dann werden die einen oder anderen Augen vielleicht nochmal größer." Was er damit konkret meinte, ließ der 59-Jährige auch auf mehrfache Nachfrage offen. Dafür kündigte Wollitz an, rechtliche Schritte prüfen zu wollen. "Ich weiß, dass mir hier in der Pressekonferenz (bei Hansa Rostock; d. Red.) etwas unterstellt wurde."
Konkret ging es darum, dass Wollitz bezüglich des Leistungsabfalls bei Krauß Parallelen zu einem Wettskandal beim VfL Osnabrück im Jahr 2009 gesehen hatte. Er habe jedoch niemals gesagt, dass Spiele manipuliert worden seien, er habe einfach nur seine Gefühle mitgeteilt, so der Cottbuser Coach. "Weil eins ist Fakt, und das hat auch jeder anerkannt in der Liga, dass wir bis zum 24. Spieltag eine Duftnote gesetzt haben in der Interpretation, wie wir Fußball gespielt haben und danach nicht. Und wenn ich danach diese Werte sehe und dann so eine Situation kommt, dann gibt es ja Fragen."
Zudem stellte er klar: "Nicht ich habe diese Figur suspendiert, sondern Energie Cottbus hat den Herrn suspendiert." Er sei als Angestellter des Vereins auch gar nicht befugt, Spieler freizustellen. "Ich kann nur sagen: sportlich kann er nicht spielen." Dem Präsidium habe er lediglich die Faktenlage mitgeteilt. Diesbezüglich lobte Wollitz sich selbst: "Sie kaufen 20 Äpfel, und da ist ein fauler drin. Ich habe das als Führungskraft gut analysiert." Auch die Fans stünden hinter der Entscheidung, "das gibt dir natürlich ein gutes Gefühl".
Vor und nach der Partie am Samstag wurde der Energie-Coach mit Sprechhören gefeiert. "Das tut mir auch gut. Ich kriege ja immer gesagt, ich kann keine Taktik, ich bin ein Loser und menschlich das Unterste." Auch von der Mannschaft wurde die Suspendierung augenscheinlich mitgetragen. So habe das Team nach Wollitz' Darstellung am Spind des 28-Jährigen das "K" aus seinem Namen entfernt, sodass dort jetzt "rauß" steht. "Ich glaube, das steht auch für sich." Durch die Entscheidung habe sich die Stimmung unter der Woche indes nochmal "komplett verändert", was auch beim Spiel am Samstag deutlich wurde.
Von den Medien fühlte er sich falsch verstanden – und redete sich im Interview mit dem "RBB" regelrecht in Rage: "Ihr betreibt Journalismus und wundert euch dann, warum die Spieler, die Trainer oder Verantwortlichen vor den Kameras nichts mehr sagen." Krauß habe die Mannschaft, den Klub und die Fans mit der Unterschrift bei Hansa Rostock im Stich gelassen. "Meine Arbeit ist auf Vertrauen ausgerichtet, gegenüber jedem Spieler, gegenüber jedem Mitarbeiter. Und ich diene dem Arbeitgeber Energie Cottbus. Das ist meine Aufgabe."
Präsident Sebastian Lemke gab sich indes diplomatischer: "Den Wechsel kann ich nachvollziehen, aber ob man das eine Woche vorher machen muss? Ich finde es respektlos von beiden Parteien. Aber das ist scheinbar Fußball. In meiner Welt hätte es sich gehört, mit uns zu sprechen. Aber das sollten wir jetzt alle beiseiteschieben und uns auf dieses Spiel schauen." Dieses konnte Energie trotz der großen Unruhe gewinnen und geht nun in der Pole Position um die Relegation in den letzten Spieltag. In der Causa Krauß, der sich am Freitag zur Wehr gesetzt hatte, dürfte das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen sein.