FCBinside.de
·19 Februari 2025
Drei Erkenntnisse: Bayern dürfen sich die Situation nicht schönreden
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·19 Februari 2025
Der FC Bayern rettet sich mit einem Remis im Playoff-Rückspiel in der Champions League gegen Celtic Glasgow ins Achtelfinale. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Durch einen Last-Minute-Treffer zum 1:1-Endstand vermieden die Bayern eine Verlängerung gegen Celtic Glasgow und zogen so in die Runde der letzten 16 ein. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
In der ersten Saisonhälfte wurden die Bayern für ihren erfrischenden Offensivfußball gelobt. Auch wenn es in der Champions League die Niederlagen in Barcelona und bei Aston Villa gab, feierte man zahlreiche Kantersiege und ließ den Gegnern dabei keine Chance. Seit der kurzen Winterpause zeigt die Formkurve der Münchner stetig nach unten. Auch wenn die Punkteausbeute gut ist, stottert der Motor. Das sind nicht mehr die Bayern aus der Hinrunde.
Das Spiel gegen Celtic war ein enttäuschender Auftritt. Auch hier stimmte das Endergebnis unter dem Strich, man zog ja immerhin ins Achtelfinale der Champions League ein. Aber fußballerisch sollte diese Leistung zu denken geben.
Die Bayern bekamen offensiv wenig zustande, besonders die erste halbe Stunde war komplett harmlos. Celtic Glasgow gehört sicher nicht zu den Spitzenteams in Europa. Trotzdem taten sich die Hausherren in der Allianz Arena schwer, in der Offensive Lösungen zu finden. Zudem wackelte die FCB-Abwehr mehrfach bedenklich. Die Schotten hätten durchaus noch mehr Tore schießen können als den Treffer von Ex-Bayer Nicolas Kühn.
Die Bayern brauchten gegen Celtic den sprichwörtlichen Bayern-Dusel. Alphonso Davies konnte in der Nachspielzeit den Ball über die Linie drücken. Das Spiel gegen Celtic war nicht das erste, in dem die Bayern offensiv harmlos bleiben.
Auch beim Bundesliga-Topspiel in Leverkusen ging nach vorne nichts. Hier konnte man zumindest noch unterstellen, dass die Bayern nur auf den einen Punkt aus waren, der die Tabellenführung in der Liga zementierte. Die acht Punkte Vorsprung sollten zum Gewinn der Meisterschaft auch reichen. Wenn die Bayern aber nicht schnell wieder in die Spur kommen, wird der Traum vom Finale dahoam in der Champions League aber bald ausgeträumt sein.
Als nächster Gegner wartet entweder wieder Leverkusen oder Atlético Madrid. Gegen beide Top-Gegner wird ein weiterer Auftritt wie gegen Celtic bestraft werden.
Die Münchner Protagonisten waren nach dem Spiel sichtbar glücklich und erleichtert über das Weiterkommen durch Davies’ Last-Minute-Treffer. Die Bayern dürfen sich die Situation jetzt aber nicht schönreden.
Ansätze dazu gab es nach der Partie. Kompany will eine „eigentlich gute zweite Halbzeit“ gesehen haben. „Wir haben in der zweiten Halbzeit viele Möglichkeiten gehabt, zwei oder drei Tore zu erzielen“, meinte der Coach. Fakt ist: Man hätte aber auch noch mehrere Gegentreffer kassieren können. Die zweite Halbzeit war nicht ganz so übel wie die erste, aber immer noch nicht gut genug für ein K.o.-Spiel in der Königsklasse.
Außerdem verwies der Trainer auf die hohe Belastung: „Wir haben zu viele Spiele bestritten“, sagte der Belgier. Doch nun beginnt erst die „echte“ K.o.-Phase der Champions League, man hat gerade mal die Vorrunde überstanden. Das Achtelfinale war früher beim FC Bayern weniger als das Minimalziel. Die richtige Belastung fängt jetzt erst an.
Leon Goretzka führte den „super Fußball“ an, den man lange Zeit der Saison spielte. Dieser zählt nun aber nichts mehr. In der Champions League müssen die Bayern ein anderes Gesicht zeigen.
Beruhigend ist, dass Max Eberl und Joshua Kimmich die Lage kritisch und treffend analysierten. Sportvorstand Eberl attestierte, es sei „nicht alles fantastisch“ und kündigte an, Kompany werde die Leistung mit der Mannschaft aufarbeiten.
Kimmich warnte: „In der ersten Halbzeit haben wir sie dann mit Fehlern eingeladen. Ich finde, das müssen wir abstellen, das müssen wir in den Griff bekommen.“ Die Bayern müssen die Situation jetzt intern klar analysieren, Schönreden hilft nicht weiter.
Harry Kane musste zur Halbzeitpause angeschlagen ausgewechselt werden. Ohne den Top-Torjäger wurde in der zweiten Hälfte ein Problem der Bayern überdeutlich: Im Kader fehlt ein Ersatz für Kane.
Man kannte die Situation, aber die Verantwortlichen gaben in der Winter-Transferperiode sogar noch Mathys Tel ab. Jetzt hat man nur noch Flügelstürmer im Kader. Einen echten Mittelstürmer sucht man vergeblich.
Nach Kanes Auswechslung gegen Celtic spielte kurz Serge Gnabry im Sturmzentrum, war dort aber noch abgemeldeter als vorher auf dem Flügel. Kingsley Coman und vor allem Leroy Sané brachten nach ihrer Einwechslung zwar etwas frischen Wind in die Offensive, aber auch sie können Kane vorne in der Mitte nicht ersetzen.
Auch wenn es durch Davies’ Tor gerade nochmal gut ging, eigentlich müsste man in so einer Phase des Spiels nochmal einen kopfballstarken Mittelstürmer bringen können. In der Vergangenheit war beispielsweise Eric Maxim Choupo-Moting so eine Option. Einen zweiten Mittelstürmer hat der deutsche Rekordmeister nun nicht mehr. Das ist eine Lücke im Kader und diese könnte sich in den kommenden K.o.-Duellen noch rächen. Jetzt bleibt den Bayern nur noch zu hoffen, dass Kane nicht länger fehlen wird.