Eintracht Frankfurt Frauen: Mit der Gier eines Spitzenteams zur Meisterschaft? | OneFootball

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·11 Februari 2025

Eintracht Frankfurt Frauen: Mit der Gier eines Spitzenteams zur Meisterschaft?

Gambar artikel:Eintracht Frankfurt Frauen: Mit der Gier eines Spitzenteams zur Meisterschaft?

Es ist nie schön, zuzugeben, dass man falsch lag. Asche auf mein Haupt, Kopf in den Sand: Ich lag falsch. Im letzten November debattierten wir, ob die Frauen von Eintracht Frankfurt, die einen tollen Start in die Saison hingelegt hatten, schon ein Spitzenteam seien.

Ich fand das verfrüht und definierte ein Topteam so: "Wenn niemand gerne dorthin reist, es vielleicht sogar eine Aura der Unbesiegbarkeit gibt, wenn sich das Team von den anderen abgehoben hat und gefürchtet ist: Dann ist es ohne Zweifel ein Topteam. Ist das bei Eintracht Frankfurt der Fall?" Damals beantwortete ich die Frage noch mit "Nein".


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Frankfurt überrollt Potsdam - mit Gier und Gelassenheit

Eine Einschätzung, die sich im Laufe der Saison nicht als schlechter herausstellen hätte können. Eine Aura der Unbesiegbarkeit, die hat sich Eintracht Frankfurt definitiv erarbeitet. Und wie! Die SGE gewann das jüngste Spiel in der Frauen-Bundesliga dominant mit 9:0 gegen den ehemaligen Rivalen Turbine Potsdam, und wenn es keine Aura der Unbesiegbarkeit war, die sie da ausstrahlten, was dann?

Schon in den ersten elf Minuten war die Geschichte des Spiels erzählt, Frankfurt führte mit 3:0, und die Katastrophe aus Potsdamer Sicht bahnte sich an. Frankfurt spielte anscheinend mit den Turbinen wie eine Katze mit der Maus. Mal schalteten sie einen Gang runter und ließen Potsdam zappeln und rennen, dann wieder einen Gang hoch, ohne erkennbare Anstrengung.

Besonders angsteinflößend aus Sicht der kommenden Gegnerinnen: Auch zwei Spielerinnen, die diese Saison noch nicht die ganz große Rolle spielten, glänzten. Remina Chiba gab einen Crashkurs in feinster Technik, chippte und streichelte den Ball nach Belieben. Und die Slowenin Lara Prasnikar, die nach Jahren der konstanten Sammlerei von Scorerpunkten diese Saison in einem kleinen Tief war, drehte auf: Ganze sechs Scorerpunkte konnte sie sammeln.

Die zwei in Topform, hinzu zu einer bereits bestens aufgelegten Offensive um Laura Freigang, Nicole Anyomi und Géraldine Reuteler - wohl dem, der da keinen Respekt hat. Besonders, da Frankfurt auch mit Gelassenheit immer wieder gefährlich wurde, und keine Gnade zeigte, sondern ganz im Gegenteil viel Gier, selbst zum Stand bei 7:0.

Die Frankfurter Gier fehlte bei Wolfsburg und Bayern diese Saison

Eine Gier, die vor allem die Wolfsburger Frauen jahrelang ausgemacht hatte. Die Torhymne "Rama Lama Ding Dong" konnte wohl nicht nur eine Bundesliga-Spielerin nicht mehr hören, wenn der VfL schon wieder zuhause das fünfte Tor nachgelegt hatte. Die Frankfurter Tormusik dürfte da beliebter - da weniger eingängig - sein.

Der Angriff der SGE selbst aber nicht, denn mit einer Mischung aus Zielstrebigkeit, gnadenloser Effizienz und Energie ist es extrem schwierig, gegen das Team von Niko Arnautis zu verteidigen. Genau dieser Drive, dieser Schwung, ist den anderen zwei Topteams diese Saison etwas abgegangen.

Der VfL Wolfsburg schoss zwar gegen Leipzig fünf Tore, aber quälte sich in vielen Spielen auch zu eher knappen Siegen. Ähnliches gilt für den FC Bayern München, bei dem die Top-Torjägerinnen Lea Schüller und Pernille Harder noch nicht so hundertprozentig auf Touren gekommen sind.

Behalten sie sich die Gier in den Wochen der Wahrheit?

Natürlich ist bei alldem auch die Frankfurter Defensive zu beachten, die um Torhüterin Stina Johannes und das überragende Innenverteidigungs-Duo Kleinherne und Doorsoun einen starken Job macht. Aber psychologisch sind Torfestivals dann doch noch eine andere Nummer. Denselben Schwung hat Frankfurt bereits gegen Freiburg und Köln gezeigt, er wird nicht plötzlich verschwinden.

Auf die Eintracht kommen nun die Wochen der Wahrheit zu, mit zwei knallharten Auswärtsspielen - dem Bundesligaspiel gegen Wolfsburg und dem Pokalspiel gegen Bayern. Ein Ausscheiden im Pokal wäre womöglich kein Drama: Frankfurt braucht zukünftig weiter frische Beine.

Der große Vorteil war bisher, nicht in der Champions League zu spielen. Aber da Wolfsburg und Bayern im Viertelfinale auf schwierige Gegner treffen, könnte der bald verschwinden. Dann könnten auch sie ihre Durchschlagkraft und Gier stärker wiederfinden, statt im Sparmodus zu sein. Vielleicht ist es ja doch dieses Mal die Offensive, die Titel gewinnt.

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