Erste Transferzeugnisse auf Schalke: Neuzugänge und Eigengewächse im Check | OneFootball

Etwas mehr als ein Drittel der Saison ist in der 2. Bundesliga bereits absolviert. Dieses erste Drittel ist für den FC Schalke so gar nicht nach Plan verlaufen: Sollte mit einer insgesamt ziemlich jungen Mannschaft ein Platz im sicheren Tabellenmittelfeld anvisiert und eine Entwicklung gestartet werden, ist der Abstiegskampf die erneute Realität.

Das ist für die allermeisten Neuzugänge, die zumeist noch sehr jung sind und teilweise ihren ersten (Auslands-)Wechsel zu verkraften haben, ein deutlicher Nachteil. Dennoch lohnt sich dieser Zeitpunkt, um ein erstes Zwischenfazit zu den Neuzugängen aus dem vergangenen Transfer-Sommer zu ziehen. Dazu wird auch ein Blick auf die Rückkehrer und die aufgestiegenen Eigengewächse geworfen.

Die Eigengewächse stechen heraus - Abwehr-Neuzugänge mit heiklen Voraussetzungen

1. Moussa Sylla

Aufgrund der Ablösesumme von etwas mehr als zwei Millionen Euro, was für Schalke-Verhältnisse eine überraschend hohe Summe ist, wurden auch entsprechende Erwartungen an den 24-jährigen Angreifer gerichtet.Unter den bisherigen Umständen lässt sich aber sagen, dass er diese Erwartungen zu erfüllen weiß. In seinen elf Einsätzen in der 2. Bundesliga konnte er bereits sieben Tore erzielen und ein weiteres direkt vorbereiten. Angesichts der bislang so schwachen Saison der Knappen, mit doppelt so vielen Niederlagen wie Siegen und auch offensiv ernüchternden Auftritten, ist das eine doch sehr gute Quote.Auch wenn Sylla in manchen Spielen nahezu unsichtbar war, so lag das viel eher am allgemeinen Spielstil und weniger an ihm selbst. Ob als klassicher Neuner oder auch als Außenspieler: An ihm würde ein etwaiger Aufwärtstrend sicher nicht scheitern.Bewertung: 8/10

2. Emil Højlund

Bei dem 19-jährigen Dänen kann man bislang nur über seine Ansätze sprechen. Immerhin konnte er verletzungsbedingt erst über 114 Minuten aufspielen.Diese rund zwei Stunden aber haben schon gezeigt, dass er zu einem wichtigen Angreifer für Schalke werden könnte. Als mitspielender Stürmer, der auch als Anspielstation agieren kann, waren seine Ansätze doch sehr annehmbar. Grundsätzlich hat er sicherlich das Potenzial, um auch eher früher als später zu einem Stammspieler zu werden - insofern er seine Verletzungsprobleme in den Griff bekommt.Zunächst fehlte er aufgrund von Wachstumsschmerzen, über die letzten Wochen bereitet ihm die Achillessehne hartnäckige Probleme. Seine fehlende Verfügbarkeit ist daher auch der größte Kritikpunkt.Bewertung: 6/10

3. Peter Remmert

Die Erwartungshaltung war klar: Remmert war keineswegs als Neuzugang anzusehen, der bereist in seiner ersten Saison beim S04 zu einer nennenswerten Anzahl an Einsätzen bei den Profis kommt. Er ist viel eher eine mittel- und langfristige Investition.An diesen Maßstäben gemessen, kann dem 19-Jährigen bislang kaum Kritik unterstellt werden. Bei der U23 kommt er in der Regionalliga hier und da zum Einsatz, wo noch eine größere Regelmäßigkeit und Torgefahr eintreten sollte. Dabei ist aber auch nicht zu verschweigen, dass die zweite Garde der Gelsenkirchener selbst so ihre tabellarischen und personellen Probleme hat. Das färbt natürlich auf junge Talente besonders ab.Bewertung: 4/10

4. Felipe Sanchez

Bei den Fans scheinen sich bereits die Geister am argentinischen Innenverteidiger zu scheiden. Grundsätzlich sollte aber nicht vergessen werden: Auch Sanchez ist erst 20 Jahre alt und hat seinen ersten Wechsel ins Ausland zu verkraften - mitsamt gänzlich anderer Sprache und einer für ihn neuen Liga.Ein junger Abwehrspieler, der schon mit diesen Hürden zu einem neuen Verein kommt, kann in einer Mannschaft, die zunächst im Abstiegskampf steckt, kaum glänzen. Dennoch hat Sanchez hier und da bereits gezeigt, dass er eine gute Ruhe am Ball und eine zwar harte und noch ungeschliffene, aber doch sehr konsequente Zweikampfführung hat.Mit einem Routinier an seiner Seite sowie einer gefestigten Mannschaft, würde er sicherlich viel souveräner auftreten und ein schon jetzt gutes Bild abgeben. Er wird also noch Zeit und Vertrauen benötigen. Ihn vorzeitig abzuschreiben wäre allerdings töricht.Bewertung: 5/10

5. Adrian Gantenbein

Eigentlich war er als Stamm-Rechtsverteidiger angedacht, während Mehmet Aydin und Taylan Bulut als konkurrenzfähige Teamkollegen für den entsprechenden Druck sorgen sollten. Die Ausgangslage ist eine andere: Der Schweizer kommt auf nur vier Einsätze. Ansonsten fehlte er verletzt.In diesen vier Einsätzen wusste Gantenbein auch noch nicht zu überzeugen, sodass Bulut zurzeit den klaren Vorteil ihm gegenüber hat. Der Neuzugang muss in eine Form kommen, in der er über mehrere Wochen hinweg zur Verfügung steht - zunächst wohl nur für Einwechslungen. Auch er braucht dann eine gefestigte Mannschaft, um seine Form zu steigern.Bewertung: 3/10

6. Aris Bayindir

Als absoluter Perspektivspieler verpflichtet, hat der 17-jährige Youngster bis dato noch keine Rolle gespielt. Durch anhaltende Verletzungsprobleme konnte er sich auch erst dreimal bei der U23 zeigen. Vor wenigen Tagen konnte er aber - zusammen mit Gantenbein - wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren. Womöglich kann er sich also bis zur Winterpause noch ein paar Einsätze erkämpfen.ohne Bewertung

7. Ron-Thorben Hoffmann

Der Keeper wurde mit der klaren Absicht verpflichtet, ihn zur Nummer eins zu machen. Stattdessen entbrannte ein offener Zweikampf mit Justin Heekeren, bei dem Letzterer auch von Kees van Wonderen zunächst das Vertrauen ausgesprochen bekommen hat.Hoffmann kommentierte: "Natürlich bin ich enttäuscht. Ich bin mit einem Plan der Mannschaft auf dem Platz zu helfen hierhergekommen, weil ich mit diesem tollen Verein den nächsten Schritt gehen wollte. [...] Ich arbeite täglich sehr konzentriert und motiviert!Und selbstverständlich werde ich das weiter tun - für den Verein, für die Mannschaft und für mich!"Diese gesunde Einstellung wird er beibehalten müssen, um bereitzustehen, falls Heekeren ausfallen oder wieder ersetzt werden sollte. Trotzdem bleibt es dabei: Die Erwartungshaltung, dass er ein zuverlässiger Rückhalt für den S04 wird, hat er so noch nicht erfüllen können.Bewertung: 4/10

8. Christopher Antwi-Adjei

In den letzten Zügen des Transfer-Sommers verstärkte sich Schalke noch mit dem 30-jährigen Routinier. Bislang hat er seine Stärken in der Offensive aber noch nicht auf den Platz bringen können. Dabei spielten aber auch die allgemeinen Auftritte von Schalke eine größere Rolle. Dennoch stach er in diesen Spielen weder sonderlich positiv noch negativ heraus.Gerade durch seine Erfahrung müsste er aber als Führungsspieler vorweggehen. Das ist Antwi-Adjei noch nicht gelungen, wobei er zuletzt auch von einer Oberschenkelverletzung ausgebremst wurde.Bewertung: 5/10

9. Anton Donkor

Man mag ihm damit Unrecht tun, doch die Körpersprache des Linksverteidigers macht stets den Eindruck, als hätte er das jeweilige Spiel viel lieber von der Ersatzbank aus begutachtet. Bemerkenswert: Obwohl er in der Liga auf zehn Einsätze kommt, beträgt seine Einsatzzeit gerade einmal 134 Minuten. Auf den durchschnittlichen Einsatz heruntergerechnet, spielt Donkor also weniger als eine Viertelstunde lang auf.Diese kurzen Einsatzzeiten, bedingt durch zumeist sehr späte Einwechslungen, sind aber leistungsgerecht. Bisher hat der 27-Jährige nichts gezeigt, das mehr Vertrauen rechtfertigen würde. Die Hoffnung: Obwohl er die Liga kennt und auch nicht mehr als junger Profispieler einzuordnen ist, könnte er für diesen Wechsel etwas Anlaufzeit benötigen. Ist dem aber nicht der Fall, wird er auch weiterhin nicht über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinauskommen.Bewertun: 2/10

10. Janik Bachmann

Die Verpflichtung von Bachmann wurde seitens einiger Fans bereits frühzeitig kritisch beäugt. Diese Fans dürften sich bis jetzt auch bestätigt sehen. Weder rein spielerisch, noch als Führungsspieler konnte sich der 28-Jährige zeigen.Der Einsatz ist ihm kaum abzusprechen, egal in welcher Rolle und wie früh oder spät er eingesetzt wird. Das spricht für ihn und seine Einstellung. Doch darüber hinaus konnte er noch keine Eigenwerbung sammeln. Insbesondere mit dem Ball am Fuß gibt er bis dato einen viel zu geringen Einfluss von sich.Bewertung: 4/10

11. Martin Wasinski

So gut seine Leistungen in weiten Teilen der Vorbereitung auch waren, so ernüchternd fällt seine bisherige Rolle aus. Weder unter Geraerts, noch unter van Wonderen kommt der 20-jährige Innenverteidiger auf Einsätze - solange es nicht wirklich notwendig erscheint.Dabei leidet Wasinski zuweilen unter den gleichen Problemen wie Sanchez: Die Ansätze und das Potenzial sind definitiv vorhanden. Am reinen Können scheitert es nicht. Aber die aktuellen Umstände machen es für einen jungen Verteidiger sehr schwierig, positiv hervorzustechen und gute Entwicklungsschritte zu nehmen.Je ungefährlicher der weitere Saisonverlauf wird, desto eher ist von vermehrten Einsätzen von Wasinski auszugehen. Dann wird er auch nach und nach zeigen, wieso beispielsweise sein Aufbauspiel eine wichtige Stärke für Schalke sein kann.Bewertung: 4/10

12. Ilyes Hamache

Schon früh nach seiner Verpflichtung kam der junge Flügelspieler zum Einsatz - was ihm aber eher schadete als es hilfreich war. Es war offenbar ein Frühstart für Hamache, konnte er doch kaum überzeugen.Nach mehreren Spielen, die er über die volle Distanz auf der Bank ausharren musste, fiel er auch zwischenzeitlich aus. Zuletzt stand er wieder zur Verfügung, während sich manch ein Mitspieler auch für mehr Vertrauen in ihn eingesetzt haben soll (90min berichtete).Vorerst bleiben aber die ernüchternden Auftritte zu Saisonbeginn im Gedächtnis. Als Flügelspieler wird er einen mutigen Spielansatz benötigen, den van Wonderen zuletzt noch scheute. Bewertung: 3/10

13. Mauro Zalazar

Beim jüngeren Bruder von Rodrigo Zalazar war die Kommunikation überraschend deutlich: Der 19-Jährige ist als klarer Perspektivspieler einzuordnen, der bei den Profis höchstens vereinzelt reinschnuppern wird.Entsprechend fällt auch seine bisherige Bilanz aus: Ein Kurzeinsatz im DFB-Pokal, ansonsten regelmäßige Einsätze in der U23. Er wird definitiv noch mehr Zeit für seine Eingewöhnungsphase brauchen. Bei den Profis wird er wohl erst zur neuen Saison zu halbwegs nennenswerten Einsätzen kommen.ohne Bewertung

14. Amin Younes

Theoretisch war Younes kein klassischer Sommertransfer, weil er bereits zuvor auf Schalke trainieren durfte. Aus dieser Ausgangslage heraus wurde ihm aber ein neuer Profivertrag angeboten, den der 31-Jährige gerne angenommen hat.In seinen Spielen wird schnell deutlich, dass er einer der besten Akteure mit dem Ball am Fuß ist. Im Dribbling und im Sehen von Räumen und Mitspielern macht ihm so schnell keiner etwas vor. Die letzte Durchschlagskraft hat ihm bislang aber noch gefehlt.Trotzdem hat sich sein neuer Vertrag bereits bezahlt gemacht, zumal er dem Vernehmen nach ein vergleichsweise geringes Gehalt beziehen soll. Über kurz oder lang wird er für die Mannschaft noch wichtiger werden.Bewertung: 7/10

15. Steve Noode

Das Kuriosum gab es bereits bei seiner Verpflichtung: Von Noode gab es im Netz kaum Informationen. Sogar transfermarkt musste für ihn zunächst ein Profil anlegen.Umso weniger überraschend ist es, dass er auch als Perspektivspieler einzuordnen ist - und daher auch noch keinen Profieinsatz zu verzeichnen hat. Der 19-jährige Verteidiger aus Kamerun könnte noch ein interessanter Spieler werden.ohne Bewertung

Die Rückkehrer und Eigengewächse

16. Mehmet Aydin

Ein Neuzugang ist Aydin insofern nicht, als dass er im Sommer von seiner Leihe zurückkehrte. Seine bisherigen Einsätze gleichen der Fahrt auf einer Achterbahn: Manchmal ist er mit der auffälligste und engagierteste Schalker auf dem Platz, der auch mehrere gute Aktionen initiiert - und mal fällt er nahezu durchgehend durch Fehler auf.Die Folge: Regelmäßige Einsätze (über längere Dauer) hat er noch nicht zugesprochen bekommen. Er muss vor allem an möglichst beständigen Leistungen arbeiten müssen, um eine klare Rolle übernehmen zu können.Bewertung: 5/10

17. Justin Heekeren

Die Leihe in der Vorsaison hat ihm gutgetan. Das ist in seinem grundsätzlichen Auftreten und auch in seinem Spiel zu sehen. Zwar ist auch Heekeren nicht die unumstrittene Nummer eins und insgesamt wohl auch nicht der bessere Torwart als Hoffmann, doch hat er zuletzt eine Ruhe ausstrahlen können, die ihm das Vertrauen von van Wonderen einbrachte.Die aktuell so gefährliche und brisante Situation scheint ihm schlichtweg weniger auszumachen als seinem Konkurrenten. Einige Situationen im Eins-gegen-eins wusste er bereits zu vereiteln, während der Ball am Fuß eine zumeist wichtige Stärke ist.Bewertung: 6/10

18. Taylan Bulut

Trotz seiner erst 18 Jahre gehört der Rechtsverteidiger in der bisherigen Saison zweifelsohne zu den besten Spielern auf Schalke. Das ist umso beeindruckender, als dass sein Aufstieg zu den Profis bei den Gelsenkirchenern nicht ganz unumstritten war. Zwar nicht aufgrund der Leistungsbereitschaft, sondern einfach aufgrund des Alters und weil es das Gedankenspiel gab, ob ein weiteres Jahr in der U19 oder in der U23 nicht nötig gewesen wäre.Nach nun etwas mehr als einem Saisondrittel lassen sich diese Zweifel abhaken. Leistungsgerecht ist Bulut zuletzt als Rechtsverteidiger gesetzt gewesen. Defensiv agiert er zumeist sehr souverän und solide, während er auch offensiv so manchen Input liefern kann.Bewertung: 9/10

19. Max Grüger

Ein richtiger Schalker, im wahren Sinne des Wortes: Der gebürtige Gelsenkirchener spielt schon seit seinem siebten Lebensjahr für die Knappen - und hat durch seinen Einsatz unter Jakob Fimpel einen Fuß in der Profi-Tür.Im Mittelfeld wusste er, trotz theoretisch namhafterer und erfahrenerer Konkurrenz, durch seine Ruhe am Ball zu überzeugen. Er spielt zumeist schnell, flüssig und auch direkt. Diese Direktheit hat dem Schalke-Spiel noch gefehlt. Natürlich absolviert er noch keine (nahezu) fehlerfreien Spiele, doch das kann auch noch niemand erwarten. Umso wichtiger und beeindruckender ist auch sein Einfluss, den er schon ins Spiel zu bringen weiß.Bewertung: 8/10

Weitere Nachrichten rund um Schalke: