
Miasanrot
·8 Maret 2025
FC Bayern verspielt 2:0-Führung: Bochums Kampfgeist zu viel für dezimierte „B-Elf“

Miasanrot
·8 Maret 2025
Ein Spielverlauf mit dramatischen Wendungen: Ein dezimierter FC Bayern gibt einen sicher geglaubten Heimsieg noch aus der Hand. Ein Doppelpack von Guerreiro reicht nicht gegen effiziente Bochumer.
Zwischen den beiden Highlight-Spielen in der Champions League gegen Bayer Leverkusen musste der FC Bayern im Liga-Alltag gegen den VfL Bochum antreten. Das Spiel stand ganz im Zeichen des 125-jährigen Münchner Vereinsjubiläums. Vor dem Anpfiff wurde das 400.000. Mitglied geehrt, die Fanfreundschaft mit dem VfL gefeiert und die neue Bayern-Hymne „Immer vorwärts!“ erstmals präsentiert. Als die Mannschaften den Rasen betraten, verwandelten die Fans die Ränge in eine beeindruckende, stadionumfassende Choreografie.
Schon vor Anpfiff war klar: Vincent Kompany würde kräftig rotieren – die Frage war nur, in welchem Ausmaß. Die Antwort? Zehn Änderungen in der Startelf! Einzig Leon Goretzka blieb im Vergleich zum überzeugenden Leverkusen-Triumph unter der Woche in der Anfangsformation.
Wie zu erwarten, brauchte die neu zusammengewürfelte B-Elf des FC Bayern etwas, um in die Partie zu finden. Nach einer guten Viertelstunde kamen sie dann aber zu ihrem ersten gefährlichen Angriff. Über halblinks stürmte Serge Gnabry in den Sechzehner und kam zu Fall. Der Ball sprang zu Raphael Guerreiro, der nicht lange zögerte und ihn wuchtig unter die Querlatte jagte – noch bevor über eine mögliche Elfmeterentscheidung diskutiert werden konnte. Damit saß gleich der erste Torschuss der Partie.
Mit der Führung im Rücken gewannen die Münchner sichtlich an Selbstverständnis. Eric Dier scheiterte nach einer Ecke an einem glänzend reagierenden Timo Horn (18.). Zwei Minuten später zeigte Christian Dingert auf den Punkt. Nach einem großartigen Steckpass von Thomas Müller war Sané zu schnell für Jakov Medic, der den Flügelstürmer nur noch mit einem Foul stoppen konnte. Da der sichere Elfmeterschütze Harry Kane auf der Bank saß (30. Mal in Folge vom Punkt getroffen), nahm sich Serge Gnabry die Kugel. Er verlud zwar Timo Horn, wollte es aber zu präzise machen. Der Ball prallte an den linken Pfosten.
Die Fans des FC Bayern München feierten mit einer beeindruckenden Choreografie den 125. Geburtstag ihres Clubs.
(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)
Die Münchner ließen sich vom verschossenen Elfmeter jedoch nicht beirren und drückten weiter auf das 2:0. In der 28. Spielminute war es dann so weit. Am linken Strafraumeck legte sich Davies-Vertreter Hiroki Ito den Ball in aller Ruhe auf den (schwächeren) rechten Fuß und flankte präzise auf Thomas Müller. Dessen Kopfballablage verwertete ausgerechnet der 1,70 m große Raphael Guerreiro per Kopf.
Gerade als alles nach einem souveränen Geburtstags-Heimsieg aussah, gelang Bochum aus dem Nichts der Anschlusstreffer (31.). Nach einer Ecke konnte der Rekordmeister den Ball nicht klären. Das Spielgerät sprang in halbrechter Position vor die Füße von Jakov Medic, der nicht lange fackelte und den Ball unter den Querbalken hämmerte. Ähnlich wie zuvor die Münchner trafen die Gäste direkt mit dem ersten Torschuss des Tages.
Doch es kam noch dicker: João Palhinha und Giorgios Masouras kollidierten nach einem Pass des Portugiesen (42.). Der spielte zwar zunächst klar den Ball, traf dann aber mit offener Sohle das Sprunggelenk des Bochumers. Christian Dingert zeigte glatt Rot. Eine harte, aber regelkonforme Entscheidung.
Ohne personelle Veränderungen schickten beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt. Und die Bochumer taten den Bayern weiter weh: Nach einer Flanke von Felix Passlack köpfte Ibrahima Sissoko aus gut fünf Metern überlegt oben ins rechte Eck (51.). Trotz Unterzahl war der Rekordmeister sichtlich bemüht die Führung wiederherzustellen – doch Raphael Guerreiro vergab freistehend vor dem Tor (58.).
Im Anschluss nahm Kompany einen Vierfachwechsel vor: Kane, Musiala, Olise und Laimer für Müller, Gnabry, Sané und Boey. Der neu auf dem Platz stehende Harry Kane windete sich stark durch zwei Gegenspieler hindurch und wurde dann zu Fall gebracht (70.) – zu wenig für einen Elfmeterpfiff. Im direkten Gegenzug schaffte es der VfL über links in den Sechzehner, wo Matus Bero aus etwa sieben Metern die Führung erzielte und damit das Spiel tatsächlich drehte (71.).
Der FC Bayern versuchte in der Folge noch einmal heranzukommen, doch abgesehen von einer guten Chance durch Musiala (79.) fehlte die Durchschlagskraft. Und so blieb es bei einer Niederlage, die historisch war. Laut Sky verloren die Bayern seit über 40 Jahren nicht mehr nach einer 2:0-Führung in einem Bundesliga-Heimspiel.
Der Rekordmeister startete eigentlich gut in die Partie und führte trotz eines verschossenen Elfmeters nach einer halben Stunde durch einen Doppelpack von Raphael Guerreiro bereits mit zwei Toren. Der „B-Anzug“ des FC Bayern schien gegen abstiegsbedrohte Bochumer zu reichen. Doch dann folgte eine unglückliche Wende: Nach einem Standard kassierte man aus dem Nichts den Anschlusstreffer (0,08 xG für Bochum zur Halbzeit) – und ging wenig später auch noch in Unterzahl in die Kabine.
Im zweiten Durchgang offenbarte die neu formierte Abwehrreihe dann große Abstimmungsprobleme und ließ zwei weitere Gegentreffer zu. Kein Wunder: Vincent Kompany hatte die komplette Viererkette ausgetauscht. Das Fehlen der Stamm-Innenverteidiger Dayot Upamecano und Kim Min-jae machte sich deutlich bemerkbar.
Im Nachhinein ist man immer schlauer – doch es bleibt die Frage, ob es angesichts des verletzungsbedingten Ausfalls von Manuel Neuer wirklich sinnvoll war, zusätzlich die gesamte Viererkette umzubauen.
Der Portugiese erlebt bisher eine enttäuschende Saison. Verletzungen und krankheitsbedingte Ausfälle haben sicherlich eine Rolle gespielt, doch auch in seinen Einsätzen konnte er bislang nicht überzeugen – im Gegenteil. Wenn er auffällt, dann negativ.
Nach einem eher schwachen Auftritt in Stuttgart, traf er unter der Woche nach Einwechselung gegen Leverkusen freistehend vor dem Tor nur die Latte. Ein Fehlschuss, der nicht nur ein mögliches 4:0 verhinderte, sondern auch einen traumhaften Assist von Jamal Musiala. Und dann heute die 42. Spielminute: Palhinha spielte zwar klar den Ball, traf seinen Gegenspieler jedoch unglücklich mit offener Sohle am Sprunggelenk – eine harte, aber regelkonforme Rote Karte.
Ein Sinnbild für seine bisherige Zeit beim FC Bayern: Ein Spieler, der in das Kompany-System nicht zu passen scheint und teilweise wie ein Fremdkörper auf dem Platz wirkt.
Zum 125-jährigen Jubiläum trugen die Münchner nicht nur ihr neues Jubiläumstrikot, sondern die Fans sorgten auch für eine beeindruckende, stadionumfassende Choreografie. Doch auf dem Platz gab es am Ende wenig zu feiern: Erstmals in dieser Bundesliga-Saison verliert der FC Bayern ein Heimspiel – und das ausgerechnet gegen abstiegsbedrohte Bochumer.
Besonders bitter: Zum ersten Mal seit über 40 Jahren geben die Münchner eine 2:0-Führung in der Allianz Arena noch aus der Hand.
Allerdings bleibt die Niederlage ohne große Konsequenzen: Bayer Leverkusen konnte keinen Profit daraus schlagen und verlor parallel mit 0:2 gegen Bremen. Somit bleibt es an der Tabellenspitze beim komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung für das Team von Vincent Kompany.
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