SchalkeTOTAL
·7 November 2024
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·7 November 2024
Der ehemalige Schalke-Sportvorstand Horst Heldt übt scharfe Kritik an der aktuellen Führung seines Ex-Klubs. Fehlende sportliche Kompetenz und riskante Personalentscheidungen könnten den Traditionsverein weiter in die Krise stürzen.
Der FC Schalke 04 steckt nach elf Spieltagen tief im Abstiegskampf der 2. Bundesliga – und die Sorgen sind groß. Ehemalige Vereinsverantwortliche wie Horst Heldt sehen in der aktuellen Situation grundlegende Defizite, die den Klub immer tiefer in die Krise ziehen. Der ehemalige Sportvorstand der „Königsblauen“, der von 2010 bis 2016 in Gelsenkirchen tätig war, analysierte die Probleme seines Ex-Klubs kürzlich im Triple – der Schüttflix Fußballtalk auf Sky und fand dabei deutliche Worte.
Heldt, der mittlerweile Geschäftsführer bei Union Berlin ist, blickt besorgt auf die Entwicklung von Schalke. „Da liegt natürlich vieles im Argen. Man hat nicht das Gefühl, von außen betrachtet, dass es irgendwie und irgendwann mal besser wird“, erklärte er. Ein zentrales Problem sieht der 54-Jährige in der fehlenden „Sportkompetenz“ auf Führungsebene. Für ihn ist es unverständlich, dass der Verein sich gegen die traditionelle Rolle eines Sportvorstands entschieden hat. „Das haben sie nicht, weil sie – warum auch immer, darauf muss man erst mal kommen – entschieden haben, dass es keinen Sportvorstand gibt, den es jahrelang gegeben hat.“
Eine weitere problematische Personalie aus Heldts Sicht ist Matthias Tillmann, der als Vorstandsvorsitzender auch das Ressort Sport verantwortet. „Ohne ihm zu nahe treten zu wollen: Er kennt sich nicht aus im Fußball, hat keine Ahnung von Fußball. Das muss man einfach so sagen.“ Tillmann sei als reiner CEO vielleicht kompetent, doch ihm fehle die Erfahrung und das nötige Fachwissen, um sportliche Entscheidungen zu bewerten oder Kaderplanungen zu beurteilen. „Wo soll er das hernehmen, dass er das bewerten und beurteilen kann?“ fragte der 54-Jährige kritisch.
Auch die Wahl des aktuellen Trainers Kees van Wonderen sieht Heldt skeptisch. Für ihn sei es fraglich, ob der niederländische Coach, der in Deutschland keine Erst- oder Zweitligaerfahrung habe, die richtige Wahl für den Abstiegskampf sei. „Es ist nicht der Zeitpunkt für Entwicklung. Es geht darum, zu überleben“, warnte er. In solchen Situationen sei eine erfahrene Lösung gefragt, kein Experiment, so der ehemalige Schalke Sportvorstand.
Insgesamt fordert Horst Heldt eine Rückbesinnung auf das, was einen erfolgreichen Fußballverein ausmache: klare sportliche Kompetenz in der Führung und eine verlässliche Organisation. Schalke habe über Jahre verpasst, diese Voraussetzungen zu schaffen – und stehe nun vor den Konsequenzen.