
liga3-online.de
·19 Maret 2025
"Kotzt mich nur noch an": FCH zieht Konsequenzen nach Vorfällen

liga3-online.de
·19 Maret 2025
Nachdem es bei Spielen von Hansa Rostock gegen Waldhof Mannheim, Dynamo Dresden und Alemannia Aachen zuletzt zu verschiedenen Vorfällen gekommen war, hat die Kogge nun Konsequenzen gezogen.
Wie Hansa bekanntgab, erfolgt der Verkauf von Auswärtstickets mit sofortiger Wirkung ausschließlich an Vereinsmitglieder und wird zudem auf drei Tage beschränkt. Zudem kann jedes Vereinsmitglied nur noch ein Auswärtsticket kaufen. Bestellungen der offiziellen Fanclubs erfolgen ebenfalls ausschließlich an Vereinsmitglieder. Darüber hinaus wird der Verkauf für die restlichen Auswärtspartien in dieser Saison von Spiel zu Spiel zu erfolgen. "Der Verein wird nach jedem Auswärtsspiel bewerten und entscheiden, ob das Fanverhalten die Fortführung von Auswärtsspielen zu diesen Bedingungen rechtfertigt oder die Maßnahmen erweitert werden", heißt es.
Als Worst Case wird der Verzicht auf Abruf oder Rückgabe des nächsten Auswärtskontingentes genannt. "Wir möchten alle Mitglieder und Fans nochmals eindringlich darauf hinweisen, dass niemand im Verein Szenarien wie beschränkte Gästekontingente, Ausschluss von Gästefans oder gar Geisterspiele möchte. Aber angesichts dieser Erfahrungen liegt es an jedem Einzelnen, diese 'Worst-Case'-Szenarien zu verhindern."
Mit den Maßnahmen reagiert die Kogge auf die Vorfälle in Mannheim am 16. Februar (Sanitäranlagen demoliert), Dresden am 22. Februar (Raketen in Dynamo-Block geschossen) und Aachen am 16. März (fast 700 Sitzschalen beschädigt und Schäden in den WCs verursacht). Alle Fans, denen eine Beteiligung an den Vorfällen nachgewiesen werden kann, sollen ein Stadionverbot erhalten. Darüber will Hansa die Strafe des DFB auf den Täter umlegen. Sollte es sich um ein Vereinsmitglied des F.C. Hansa Rostock handeln, wird dieses unverzüglich aus dem Verein ausgeschlossen.
Vor allem nach dem Spiel in Aachen dürften nun zahlreiche Fans Post erhalten, nachdem sie die zerstörten Sitzschalen triumphierend in die Höhe gehalten hatten. Ihre Gesichter waren dabei sehr gut zu erkennen. "Wir stehen weiterhin in enger Kommunikation mit Alemannia Aachen und werden nach Bekanntwerden der konkreten Schadenshöhe weitere Maßnahmen prüfen, die insbesondere die Umlage und Minderung der zu zahlenden Strafen für den Verein betreffen", erklärt Hansa. Zuvor hatte Alemannia-Geschäftsführer Sascha Eller angekündigt, die Rechnung für die Schäden – im Raum steht eine Summe von 50.000 Euro – an die Kogge weiterleiten zu wollen.
"Es kotzt mich bzw. uns einfach nur noch an, dass wir fast wöchentlich mit Themen wie zerstörten Toilettenanlagen oder anderem Inventar beschäftigt sind", sagt Aufsichtsratsvorsitzender Sebastian Eggert. Auch in der Fanszene des F.C. Hansa Rostock schlage dieses Thema hohe Wellen, "und wir sehen sehr klar, dass nahezu jeder die Ernsthaftigkeit der Situation erkennt". Es bestünden keine Zweifel daran, dass hier und jetzt Schluss sein müsse, macht Eggert klar.
Dabei werde es nicht nur darauf ankommen, wie die offiziellen Gremien des Vereins dieses Problem angehen, "sondern vor allem darauf, wie die Fanszene darauf reagiert und diesem Mist ein Ende bereitet. Stand heute bekämpfen wir weiterhin nur die Symptome und fordern nach wie vor ganz klar, dass insbesondere aus der Mitte der Fans die ‚roten Linien‘ gelebt – und vor allem nicht überschritten werden". Es sei einfach nur noch frustrierend, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen, sich bei anderen Vereinen entschuldigen zu müssen und vor allem massive Strafen zu zahlen. "Wir nehmen unsere Aufgabe sehr ernst und sind somit erneut gezwungen, weitere Maßnahmen anzukündigen und vor allem kompromisslos umzusetzen."
Vorstandschef Jürgen Wehlend hatte sich in Aachen noch am Abend einen ersten Überblick über die Sachschäden im Gästebereich verschafft. "Bei den Aachenern haben wir uns unmittelbar nach dem Spiel für das asoziale Verhalten der Randalierer persönlich entschuldigt." Bezüglich der Regulierung der Schäden im Toilettenbereich sowie auf der Gästetribüne stehe man im Austausch.
"Was mich am meisten ankotzt ist, dass uns dreitausend Fans zu einem über 600 Kilometer entfernten Auswärtsspiel am Sonntagabend begleiten und einige durchdrehen. Das hat natürlich Konsequenzen, welche sich in den – und ich betone vorerst – gemeinsam mit dem Aufsichtsrat beschlossenen ersten Maßnahmen niederschlagen", betont Wehlend und spricht von einer "Null-Toleranz-Politik" in Sachen Gewalt und Vandalismus, die man nicht aufgeben werde. "Der F.C. Hansa Rostock ist ein stolzer Mitgliederverein und steht für Vieles, aber für ein solches Verhalten sicher nicht. Denn das hat weder etwas mit unserem Verständnis von Fußball, sportlichem Wettkampf oder Rivalität zu tun."