Tillmann zieht eigene S04-Bilanz: Fehler, Pläne & Austausch mit Tönnies | OneFootball

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·15 Januari 2025

Tillmann zieht eigene S04-Bilanz: Fehler, Pläne & Austausch mit Tönnies

Gambar artikel:Tillmann zieht eigene S04-Bilanz: Fehler, Pläne & Austausch mit Tönnies

Inzwischen ist Matthias Tillmann seit über einem Jahr als Vorstandsvorsitzender des FC Schalke im Amt. Unabhängig davon, ob man diese bisherige Amtszeit insgesamt eher positiv oder negativ bewertet, eines muss objektiv festgehalten werden: Durch oder auch mit Tillmann wurden grundlegende Entscheidungen getroffenen, denen sich der Verein jahrelang verwehrt hat und die ihn nachhaltig verändern.

"Wir haben sehr viele Entscheidungen getroffen, die Schalke mittel- und langfristig helfen werden. Einige davon waren unbequem, entsprechend wichtig war die Konsequenz, mit der ich den Umbruch umgesetzt habe", äußerte sich der 41-Jährige im Interview mit der Bild zu diesen Veränderungen. Aus seiner Sicht habe man diese Entscheidungen zuvor aus "Angst vor Kritik und Widerstand" nicht getroffen. "Wir mussten uns wirtschaftlich anders aufstellen, das war unangenehm. Dafür habe ich auch viel Gegenwind bekommen, aber ich habe an unserem Weg festgehalten – zum Wohl von Schalke 04."


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Zugleich gestand Tillmann aber auch den seiner Ansicht nach bislang größten Fehler seinerseits ein: Die Art und Weise der Trennungen im vergangenen Sommer, Spieler und Verantwortliche betreffend. Diese seien "in sehr kurzer Zeit kommuniziert" worden. "Da hätten wir uns mehr Zeit nehmen sollen. Die Art und Weise hat nicht gepasst", erklärte er selbstkritisch. Auch die Zusammenarbeit mit Marc Wilmots sei rückblickend nicht gelungen.

Angesprochen auf einen womöglich weiteren Fehler aus dem Sommer, nämlich die Trennung von Karel Geraerts nicht vorzeitig vollzogen zu haben, antwortete Tillmann offen: "Mit dem Wissen von heute stimme ich zu. Mit den Informationen, die wir damals hatten, sehe ich die Entscheidung [der weiteren Zusammenarbeit] nicht als Fehler."

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Matthias Tillmann im Austausch mit Ben Manga / Max Ellerbrake - firo sportphoto/GettyImages

Tillmann benotet sich selbst - und verteidigt den eingeschlagenen Weg

Dass er selbst, durch seine Position als Vorstandsvorsitzender, bereits häufiger für zuweilen auch recht deutliche Kritik (etwa auf der Mitgliederversammlung) bereitstehen musste, sieht Tillmann derweil nicht als Problem. "Die Menschen wollen schnell Ergebnisse sehen. Wenn die ausbleiben, muss sich das irgendwo entladen. Und ich bin aktuell das Gesicht – damit muss ich leben", räumte er diesen Punkt ab und erklärte: "Fakt ist, dass wir viel erreicht haben. Wir haben den ganzen Verein neu aufgestellt, arbeiten effizienter und haben die Kosten gesenkt." Insgesamt würde er sich für eine bisherige Amtszeit eine 2- als Note geben: "Ich bin ambitioniert und es gibt noch Luft nach oben."

Ein Kernthema in der Verantwortung von Tillmann ist auch der eingeschlagene Weg, sich vorrangig auf junge Spieler und deren Entwicklung zu fokussieren - zum sportlichen und finanziellen Vorteil. Man sei "total überzeugt von dem grundsätzlichen Weg, den wir eingeschlagen haben", den er wie folgt zusammenfasste: "Wir setzen auf junge, entwicklungsfähige Spieler, wollen viele eigene Talente fördern. Dafür wollen wir die Knappenschmiede noch verbessern, zum Beispiel, indem wir Arbeitsweisen über Mannschaften vereinheitlichen."

Fördergenossenschaft als finanzielle Hoffnung - Austausch auch mit Tönnies

Einzig und alleine damit wird Schalke aber nicht finanziell gesunden - zumindest nicht in absehbarer Zeit. Ein umso größerer Fokus liegt zurzeit auf der neu gegründeten Fördergenossenschaft. Konkrete Erwartungen im Sinne von bezifferbaren Einnahmen wolle und könne Tillmann nicht prognostizieren, aber: "Damit sich die Arbeit gelohnt hat, muss es ein zweistelliger Millionenbetrag sein. St. Pauli hat in den ersten zwei Wochen 17 Millionen Euro gesammelt. Bei allem Respekt – bei unserer Größe ist es realistisch, dass wir darüber liegen werden."

Einnahmen im Bereich von etwa 50 Millionen Euro würden "einen ersten Befreiungsschlag" ermöglichen, wie Tillmann es formulierte. Eine solche Summe soll und muss aber nicht sofort zusammenkommen. Immerhin sei die Fördergenossenschaft "als Ewigkeitsprojekt angelegt".

Die Idee dahinter scheint auch Clemens Tönnies gutzuheißen. "Clemens speziell hat mir gesagt, dass er die Idee der Fördergenossenschaft gut findet und mithelfen will", berichtete Tillmann aus gemeinsamen Gesprächen. "Er hat gesagt, er versteht total, was wir da machen und warum. Wir werden weiter Gespräche führen. Noch geht es ja nicht los."

Insofern die Fördergenossenschaft aber nicht die gewünschten Resultate erzielen sollte, bleibt eine potenzielle Ausgliederung ein Thema. "Der Wunsch vieler Mitglieder ist es, den e.V. zu halten. Wir befinden uns aber im Wettbewerb. Die meisten Vereine haben externe Gelder hinzugenommen, daher haben wir einen Nachteil", erklärte der Vorstandsvorsitzende den Status quo. Die Alternative einer Rechtsformveränderung wolle er nicht grundsätzlich ausschließen. Dieses Szenario ist aber erstmal ein Zukunftsszenario, das mit vielen Konjunktiven bespielt wird.

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