90min
·16 April 2025
Zweierlei Maß in La Liga? Witz-Sperre für Mbappe wirft Fragen auf!

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·16 April 2025
Mit einem mühsamen 1:0-Sieg gegen den Tabellen-17. Deportivo Alaves blieb Real Madrid am vergangenen Sonntag an La-Liga-Spitzenreiter und Erzrivale Barça dran. Im Fokus der Partie stand allerdings eine Szene, die sich kurz nach der Führung der Königlichen ereignete.Real-Superstar Kylian Mbappé hatte Gegenspieler Antonio Blanco übel gefoult. Schiedsrichter Cesar Soto Grado entschied sich dennoch nur für eine Gelbe Karte. Nach einem VAR-Eingriff schaute sich der 44-jährige Referee die Bilder aber noch einmal an - und zeigte Mbappe völlig zurecht glatt Rot.
Am Dienstag teilte der spanische Fußballverband (RFEF) sein Urteil mit: Mbappe wird für ein Spiel gesperrt. Das Mindestmaß. Angesichts der Härte des Fouls eine Witz-Strafe. Immerhin: Der Franzose soll sich nach dem Spiel bei seinem Gegenspieler entschuldigt haben."Er ist offensichtlich verletzt und enttäuscht von dem, was passiert ist", meinte Real-Coach Carlo Ancelotti über Mbappe. Der Italiener fügte hinzu, dass Mbappe normalerweise kein Spieler sei, der seine Gegenspieler verletzen wolle. Im Duell mit Alaves habe er zuvor viele kleine Foulspiele hinnehmen müssen, die ihn womöglich frustiert hätten.
Wie groß der Frust bei Mbappe gewesen sein muss, lassen die Bilder vom Foulspiel erahnen. Blanco hatte mächtig Glück, sich dabei nicht schwer verletzt zu haben.
Zahlreiche Experten und Ex-Spieler hatten deshalb eine längere Sperre für Mbappe gefordert. Der ehemalige Schiedsrichter Keith Hackett wollte sogar eine "Zehn-Spiele-Sperre" sehen. Dass das Urteil nicht ganz so dramatisch ausfallen wird, war abzusehen. Auch, weil Mbappe kein Wiederholungstäter ist, sich einsichtig zeigte und auch Gegenspieler Blanco sich für den Franzosen aussprach.Wie man einen Spieler nach so einem groben Foulspiel aber nur ein Spiel sperren kann, dürfte ein Geheimnis des Verbandes bleiben. Allerdings sei angemerkt, dass grobes Foulspiel in Spanien häufiger lediglich mit einem Spiel Sperre belegt wird. In der Bundesliga werden Akteure für ähnliche Vergehen in der Regel mindestens für zwei Spiele aus dem Verkehr gezogen.
Atleticos Angel Correa sah Anfang März bei der 1:2-Pleite gegen den FC Getafe ebenfalls glatt Rot. Der argentinische Nationalspieler wurde vom RFEF im Anschluss für fünf (!) Spiele gesperrt. Vergleicht man beide Szenen, war Correas Foulspiel sicher nicht so hart wie das von Mbappe.
Stellt sich die Frage, wie der spanische Fußballverband zu solch unterschiedlichen Strafmaßen kommen kann? Die Begründung ist klar: Correa wurde für sein Foul ebenfalls nur für eine Partie gesperrt, vier weitere Spiele Sperre bekam er wegen seiner anschließenden Schiedsrichter-Beleidugung. Correa hatte ebenfalls zunächst Gelb gesehen, nach Studium der VAR-Bilder entschied Schiedsrichter Guillermo Cuadra Fernandez auf Rot. Es folgten Beschimpfungen des Argentiniers, der den Platz nur widerwillig verließ.Correa entschuldigte sich im Anschluss, die lange Sperre verhinderte das jedoch nicht: "Ich möchte mich beim Schiedsrichter für meine Reaktion nach dem Platzverweis entschuldigen. Ich habe totalen Respekt vor Schiedsrichtern, diese Reaktion passt nicht zu mir. Ich war sehr aufgebracht, weil ich die Mannschaft in einem so heiklen Moment mit zehn Mann zurückgelassen habe, und ich habe auf die schlimmste Weise reagiert. Ich hoffe, Sie nehmen meine aufrichtige Entschuldigung an. Ich möchte mich auch bei meinen Mannschaftskameraden, den Trainern und unseren Fans für eine Aktion entschuldigen, die ich nicht hätte machen dürfen und die uns teuer zu stehen kam."
Für Schiedsrichter-Beleidigungen steht in Spanien eine Mindestsperre von vier Spielen. Bis zu zwölf Partien kann ein Spieler für solche Vergehen gesperrt werden.