dieblaue24
·16 aprile 2025
"Ausgenutzt, gestresst, nicht respektiert": Reisingers Ansage - kommt da noch was nach in Richtung Verwaltungsrat?

dieblaue24
·16 aprile 2025
VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)
Robert Reisinger, der im Juli scheidende Präsident, hat in den letzten Wochen offenbar Gefallen daran gefunden, ganz nah bei der Profi-Mannschaft des TSV 1860 zu sein. Am vergangenen Sonntag nach dem 3:0-Sieg in Mannheim streifte er sich auf dem Rasen auch das verteilte T-Shirt der Ultras mit der Aufschrift "Für immer - weiß-blau" über.
Die Fotografen fingen die Szene ein - danach beobachtete Reisinger die Euphorie der Gästekurve, in der mehr als 3.000 Fans gemeinsam mit der Mannschaft den 99,9-Prozent-Klassenerhalt feierten.
Gestern - und das macht Reisinger eher selten - schrieb der erfolgreiche Unternehmensberater auf seinem Facebook-Profil schließlich eine Botschaft: “Ich habe festgestellt, dass es mir besser geht, seit ich verstanden habe, dass ich nicht immer nett sein muss. Nett sein hat dazu geführt, dass ich ausgenutzt, gestresst und nicht respektiert wurde.” Seine Schlußfolgerung: “Du musst nicht nett sein, um ein guter Mensch zu sein. Gut zu sein bedeutet, ehrlich zu sein, Grenzen zu setzen und auf sich selbst zu achten, ohne seine Worte zu kompromittieren. Ich wollte nie ein ‘netter”, aber immer ein guter Mensch sein…1 x Löwe - immer Löwe.”
331 Likes und 36 Kommentare hatte Reisinger bis Mittwochmorgen dafür “kassiert” - und die Kommentare aus seinem “Freundesbaum” sind durchweg positiv. Einer schrieb: “Gut gebrüllt, Löwe!” Ein anderer meinte: “Mein Präsident und Respekt für deine Arbeit. ELIL.” Oder: “Ganz dickes Danke für alles, Robert! Bist einfach ein Löwe durch und durch. Bleib bitteschön bei uns und lass uns weiterkämpfen für unseren wundervollen Verein.”
Was haben Reisingers Sätze zu bedeuten?
Nachdem er im aktuellen Vereinsheft “Sechzger” seine persönliche Niederlage, nicht mehr vom Verwaltungsrat aufgestellt zu werden, sportlich genommen hat (“Das Vorschlagsrecht des Verwaltungsrats ist in unserer Satzung geregelt. Diesen demokratischen Prozess gilt es zu akzeptieren”), scheint es in dem 61-Jährigen mittlerweile immer mehr zu brodeln. Muss sich der Verwaltungsrat, der ihn nach acht Jahren fallen ließ, um Gernot Mang zu bestellen, warm anziehen? Zuletzt hatte Reisinger in einem AZ-Interview bereits gesagt: “Die ungewöhnlich frühe Bildung eines Schattenpräsidiums ist ein Phänomen, das man aus Wahlkämpfen in der Politik kennt. In der Vereinsarbeit empfinde ich das als weniger hilfreich.” Zuletzt konnte man in den Stadien beobachten, dass sich das aktuelle Präsidium und der Verwaltungsrat zumindest öffentlich kaum mehr etwas zu sagen haben. Was auch auffällig ist: Bei einem der letzten Heimsiege gegen Cottbus stand plötzlich Verwaltungsrat Sebastian Seeböck mitten auf dem Rasen des Grünwalder Stadions, aber mit deutlichem Abstand zu Reisinger - und diese Szenen sprechen Bände.