DFB-Pokal: Diese Zweitligisten kegelten den Deutschen Meister raus | OneFootball

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·5 febbraio 2025

DFB-Pokal: Diese Zweitligisten kegelten den Deutschen Meister raus

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Im DFB-Pokalviertelfinale kommt es am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) zum Duell eines Tabellenzweiten gegen einen Tabellenführer. Da sie eine Spielklasse trennt, ist die Favoritenrolle allerdings klar an den Deutschen Meister Bayer Leverkusen vergeben, Zweitligaprimus 1. FC Köln reist als Außenseiter zum rheinischen Nachbarn. Droht also trotz des Derbycharakters also ein einseitiges Spiel? Das muss nicht sein, die eigenen Pokalgesetze können auch in Leverkusen wirken. Schon siebenmal warf ein Zweitligist den amtierenden Meister aus dem Pokal. DFB.de mit der Übersicht.

12. Januar 1980: Kickers Offenbach – Hamburger SV 2:0

Der Zweite der Bundesliga trat beim Fünften der 2. Liga Süd nicht in Bestbesetzung, geschweige denn in bester Verfassung an. Eine Hongkong-Reise in der Winterpause forderte ihren Tribut. Manfred Kaltz, Peter Hidien und Ivan Buljan fielen in der Abwehr aus, die anderen waren noch nicht wieder akklimatisiert. Die Offenbacher nahmen darauf wenig Rücksicht. Trainer Horst Heese: "Wir haben bewusst das Schwergewicht dorthin verlagert, wo der HSV Ersatzleute aufgestellt hat oder Spieler auf ungewohnten Positionen agieren mussten."


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Die Kickers hielten die Partie gegen das Starensemble um Kevin Keegan und Horst Hrubesch stets offen, und nach einem Eigentor von Libero Peter Nogly (61.) bebte der nach vier Jahren wieder einmal ausverkaufte Bieberer Berg. Die Flanke schlug der damals 19 Jahre alte Rudi Völler. Josef Domes sorgte nach 83 Minuten für die Entscheidung. HSV-Trainer Branko Zebec suchte nicht nach Ausreden, und Manager Günter Netzer sagte den bemerkenswerten Satz: "So ein Spiel muss man auch mal verlieren können, es war eben ein typischer Pokalfight."

6. Februar 1985: 1. FC Saarbrücken – VfB Stuttgart 5:2 i.E.

Der Überraschungsmeister von 1984 spielte eine enttäuschende Saison und hatte die Vorrunde auf Platz zehn beendet, im Europacup war schon in Runde eins Schluss. Blieb noch der DFB-Pokal, wo das Los dem VfB im Achtelfinale eine vermeintlich leichte Aufgabe beschert hatte. Doch zwei Tage vor Weihnachten 1984 fielen gegen den ambitionierten Zweitligisten 1. FC Saarbrücke keine Tore im Neckarstadion. Zur Balamage kam es im Wiederholungssspiel: Die Auswahl von Helmut Benthaus ging durch Thomas Kempe (14.) und Jürgen Klinsmann (79.) zweimal in Führung. Doch Norbert Hönnscheidt (42.) und Michael Blättel (87.) glichen jeweils aus. In die Verlängerung musste der VfB in Unterzahl, Youngster Klinsmann flog vom Platz (89.), was selbst Gegenspieler Walter Müller als "viel zu hart" bezeichnete.

So rettete sich der Meister ins Elfmeterschießen, auf das er allerdings offenbar schlecht vorbereitet war. Karl Allgöwer und Karlheinz Förster scheiterten an Carsten Hallmann, Peter Reichert schoss am Tor vorbei. Da die ersten drei Saarbrücker alle trafen, war es schnell vorbei. Benthaus klagte: "Das Weiterkommen haben wir schon im ersten Spiel verschenkt. Jetzt führen wir zweimal, und wieder reicht's nicht aus." Kollege Uwe Klimaschefski witzelte: "Vor zwei Jahren haben wir noch im Sandkasten gespielt, jetzt schlagen wir den Deutschen Meister."

12. September 1992: Hansa Rostock – VfB Stuttgart 2:0 n.V.

Wieder erwischte es die Schwaben, diesmal unter Meistertrainer Christoph Daum. Schon in der zweiten Runde platze der Traum vom Pokalsieg, "vielleicht weil im Kopf steckt, dass wir Meister sind", mutmaßte Spielmacher Maurizio Gaudino. Den wollten im Ostseestadion nur 10.000 Zuschauer sehen. Noch überwog bei vielen Hansa-Fans die Enttäuschung über den Abstieg aus der Bundesliga.

Doch an diesem Tag zeigte Rostock Bundesligareife, schon in der regulären Spielzeit hätte das Team von Erich Rutemöller die Partie entscheiden müssen. "Der Meister hatte nicht die Spur einer Chance zum Weiterkommen", urteilte der Kicker. Timo Lange (103.) und Witold Kubala (106.) schossen Hansa in die nächste Runde. Verlierer Daum fand dafür anerkennende Worte: "Rostock sehen wir in der Bundesliga wieder." Das kam tatsächlich so - aber erst drei Jahre später.

5. November 2002: SC Freiburg – Borussia Dortmund 3:0

"Lethargische Dortmunder hatten zwar häufig Ballbesitz, aber keine einzige Torchance", meldete der Kicker in seinem Spielbericht. Auf der Titelseite hieß es etwas reißerisch: "Dicke Luft beim BVB!" Was aber kein Wunder war, denn Trainer war der stets kritische Matthias Sammer. Der konnte ein verdientes 0:3 beim von Volker Finke trainierten Zweitligaersten schlecht hinnehmen. Schon nach 54 Minuten war nach Treffern von Coulibaly, Männer und Zeyer alles klar.

Dabei spielte der BVB, abgesehen vom Torwart, mit voller Kapelle. Roman Weidenfeller, der Jens Lehmann vertreten durfte, sagte: "Ich wurde von der Mannschaft im Stich gelassen." Weltmeister Stefan Reuter gestand: "Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt so vorgeführt worden sind." Sebastian Kehl erkannte "ein Einstellungsproblem". Acht Fernsehteams belagerten am nächsten Tag den Trainingsplatz und wollten weitere Erklärungen, auch weil am Wochenende das Spitzenspiel gegen den FC Bayern anstand. Sammer gab zu: "Wir sind kein internationales Spitzenteam, weil wir in Extremsituationen nicht stark genug sind." Die Augen öffnete ihm ein Zweitligist.

4. Februar 2004: Alemannia Aachen – Bayern München 2:1

An jenem kalten Mittwoch strauchelte Doublegewinner Bayern München am Aachener Tivoli. Dass der Rekordmeister gegen den späteren Finalisten verlor, war ein schwacher Trost. Jörg Bergers Alemannia hatte zuvor schon den anderen Münchner Bundesligisten TSV 1860 rausgeworfen. Im Viertelfinale spielte sich der Zweitligist dann in einen Rausch. Verteidiger Stefan Blank machte das Spiel seines Lebens und überwand Oliver Kahn aus 35 Metern (33.). Der Treffer wurde von den ARD-Zuschauern zum Tor des Monats gewählt und ist längst Legende. Ein Aachener Modellbauer hielt diesen Moment sogar in Plastik fest.

Legendär ist auch der Schütze des 2:1: Kaum auf dem Feld, überwand Erik Meijer, heute Experte bei Sky und später noch Sportdirektor der Alemannia, erneut Oliver Kahn (81.). Dazwischen lag der Ausgleich von Michael Ballack per Kopf mit der ersten Bayern-Chance unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Doch zu mehr waren die spielerisch überlegenen Bayern an diesem Tage nicht in der Lage, und Präsident Franz Beckenbauer grollte: "Die Mannschaft muss besser spielen, schlechter geht es ja nicht."

26. Februar 2008: VfB Stuttgart – Carl Zeiss Jena 4:5 i.E.

Auch nach seiner dritten Meisterschaft in der Bundesliga blamierte sich der VfB im Pokal gegen einen Zweitligisten bis auf die Knochen. Nun sogar trotz Heimvorteils. Meistertrainer Armin Veh warnte noch vor dem 17. der zweiten Liga, "aber das kriegst du aus den Köpfen nicht raus", wie er hinterher einsehen musste. Keeper Sven Ulreich verschuldete das 0:1 durch Tobias Werner (32.), das Mario Gomez erst spät ausglich (81.). Gästecoach Henning Bürger saß da schon wegen zu heftigen Reklamierens auf der Tribüne. Als Gomez in der 94. Minute erneut traf, schien der Favorit mit einem blauen Auge davonzukommen. Doch mit der letzten Aktion in der Verlängerung glich Robert Müller aus.

Es kam zum Elfmeterschießen, und wie 1984 zog der VfB den Kürzeren, dieses Mal allerdings verschoss nur einer: Antonio da Silva zielte zu hoch. Da alle Jenaer trafen, flog der Meister gegen den späteren Letzten der 2. Bundesliga auf eigenem Platz raus. Armin Veh hatte dafür "keine Erklärung". Jenas Alexander Maul sagte im Überschwang: "Nun wollen wir in den UEFA-Cup." Doch sie kamen nicht bis Berlin, immerhin aber bis ins im Halbfinale nach Dortmund, wo es ein 0:3 setzte.

13. Januar 2021: Holstein Kiel – Bayern München 6:5 i.E.

Abgesehen von der Deutschen Meisterschaft 1912 hatte es bis zu diesem Tag kein größeres Spiel in der Geschichte von Holstein Kiel gegeben. Dass die Bayern mal an die Förde kamen, das ging bis dahin nur im Pokal. Schließlich pendelte der KSV nach dem Krieg meist zwischen Zweit- und Drittklassigkeit. In der Corona-Saison 2020/2021 träumte das Team von Ole Werner vom ersten Aufstieg in die Bundesliga. Vom Pokal weniger, das Los war das denkbar schwerste: Es kam der Serienmeister seit 2013, der schon wieder die Tabelle anführte. Gästetrainer Hansí Flick glaubte, einige Stars schonen zu können, und setzte Robert Lewandowski (bis zur 74. Minute), Benjamin Pavard (bis 85.) und David Alaba (bis 106.) auf die Bank.

Talent Jamal Musiala erhielt eine Chance in der Startelf, ebenso die Mitläufer Bouna Sarr und Marc Roca. Trotzdem schien alles gut zu gehen. Bis in die fünfte Minute der Nachspielzeit führte der Meister nach Treffern von Serge Gnabry (14.) und Leroy Sané (48.) per Freistoß verdient mit 2:1. Für Kiel hatte Finn Bartels ausgeglichen (37.). Doch dann schlug Abwehrchef Hauke Wahl per Kopf und Schulter noch zu, und es ging im Schneetreiben in die Verlängerung, die torlos blieb. Bei der Lotterie vom Elfmeterpunkt zog Manuel Neuer dann keinen Hauptgewinn und musste alle fünf Kieler Schüsse durchlassen. Bayerns Marc Roca hingegen scheiterte an Ioannis Gelios.

Schon in der zweiten Runde kam damit das Aus für den Titelverteidiger, erstmals seit 20 Jahren. Weltmeister Thomas Müller zeigte sich im ARD-Interview zerknirscht: "Das Spiel verlief nicht so, als wenn sich eine Pokalsensation abgezeichnet hätte. Uns hat in manchen Situationen das Spielglück gefehlt - und jetzt sind wir bedient." Gnädiger war Trainer Flick: "Von der Motivation her kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Kieler Mannschaft hat sich mit allem, was sie hatte, dagegengestemmt."

125 Jahre DFB - 125 Jahre Fußballliebe

In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.

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