FC Bayern: Die Gewinner und Verlierer unter Vincent Kompany | OneFootball

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·9 febbraio 2025

FC Bayern: Die Gewinner und Verlierer unter Vincent Kompany

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Am Wochenende erreichte Vincent Kompany 222 Tage als Trainer des FC Bayern München. Welche Spieler zählen unter ihm zu den Gewinnern, wer sind die großen Verlierer?

Vincent Kompany ging mit einem 3:0-Sieg gegen Werder Bremen in seinen 222. Tag im Amt als Trainer des FC Bayern München und konnte sich am Samstag entspannt anschauen, was die Konkurrenz aus Leverkusen so treibt.


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Seine Zwischenbilanz in der Bundesliga ist beeindruckend. Der Belgier steht bei einem Schnitt von 2,57 Punkten pro Partie. Mehr als jeder andere Trainer in der Geschichte des Wettbewerbs mit mindestens fünf Einsätzen an der Seitenlinie. Allerdings ist seine Stichprobe auch noch nicht sehr groß.

In 21 Partien holten die Bayern unter ihm 17 Siege, drei Unentschieden und verloren lediglich in Mainz. So klein die Stichprobe auch ist, um den Trainer ernsthaft mit Vorgängern wie Pep Guardiola oder Hansi Flick zu vergleichen, so ist sie doch ausreichend groß, um erste Tendenzen abzulesen, wer im Kader des FCB zu den großen Gewinnern und wer zu den großen Verlierern zählt.

Wir haben uns fünf Kategorien überlegt: Klare Gewinner, eher Gewinner, eher Verlierer, klare Verlierer und jene, die irgendwo dazwischen stehen und deren Situation sich eigentlich kaum verändert hat.

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FC Bayern unter Vincent Kompany: Die klaren Gewinner

Joshua Kimmich

Eigentlich ist es bizarr, dass jemand wie Joshua Kimmich zu den klaren Gewinnern zählt. Ein wenig resultiert das auch daraus, dass seine Formkrise in den zwei Jahren vor Kompany deutlich negativer in der Öffentlichkeit dargestellt wurde, als sie es war. Kimmich war immer noch wichtig, er war immer noch sehr gut, aber er war eben nicht das, was man von ihm erwartet: Weltklasse.

Die Gründe dafür sind sicher vielfältig. Von fehlender Wertschätzung, die eine Leistung beeinflussen kann, bis hin zu privaten Rückschlägen wie dem Tod seines langjährigen Vertrauten Tim Lobinger. Unter Thomas Tuchel ging das alles so weit, dass sogar in Frage gestellt wurde, ob Kimmich noch eine zentrale Rolle im Team spielen kann. Er sei kein Sechser, hieß es immer wieder.

Unter Kompany verteilt der 30-Jährige eine Watschn nach der anderen an seine Kritiker*innen. Kimmich ist zurück und er soll auch in Zukunft eines der Gesichter des FC Bayern bleiben. Nur muss er selbst noch entscheiden, ob er das überhaupt will. Klar ist: Auf diesen Spieler kann und sollte der FCB nicht verzichten. Er ist nicht zu ersetzen.

Dayot Upamecano

Der Franzose hat sich in den letzten Jahren zum Prügelknaben beim FC Bayern entwickelt. Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Wenn es Kritik an der Abwehr des Rekordmeisters gab und gibt, fällt sein Name immer zuerst. Egal, ob gerechtfertigt oder nicht. Dass es überhaupt Kritik an ihm gab und gibt, ist nicht ungerechtfertigt – solange sachlich.

Upamecano patzte mehrfach in entscheidenden Spielen schwer, deutete seine Klasse immer nur über maximal 80 Prozent einer Saison an, um dann doch wieder in alte Muster zu verfallen. Über den Berg ist der Innenverteidiger auch unter Kompany noch nicht. Dafür muss die aktuelle Spielzeit erstmal zu Ende gespielt werden.

Doch die Wackelmomente haben deutlich abgenommen und Upamecano ist bisher zum stabilsten Verteidiger der Münchner gereift. Auch im Spielaufbau ist er eine echte Waffe, hat laut FBref in nahezu allen relevanten Bereichen Werte, die ihn im besten Perzentil aller Innenverteidiger in den Top-5-Ligen, der Champions League und der Europa League ranken.

Auch in der jetzigen Phase, wo es defensiv nicht immer rund für die Bayern läuft, zeigt er größtenteils stabile Leistungen in einem für Innenverteidiger schwierigen System. Upamecano ist ein klarer, vielleicht sogar der klarste Gewinner unter Kompany.

Alphonso Davies

Auch Alphonso Davies hatte die Gunst zahlreicher Bayern-Fans mindestens ein wenig verloren. Formschwäche, Flirts mit Real Madrid und das Gefühl, dass er den FCB im Sommer ablösefrei verlassen würde. Das hat sich unter Kompany komplett gedreht.

Wie wichtig er ist, zeigt sich derzeit vor allem daran, wie die Bayern auf dem linken Flügel ohne ihn agieren. Nämlich deutlich behäbiger und berechenbarer. Davies hat sich in dieser Saison wieder zu einem wichtigen Stammspieler gemausert und hat mit 24 Jahren nach wie vor Verbesserungspotenzial. Mit seiner Vertragsverlängerung hat er untermauert, dass er sich beim FCB wohl fühlt – vermutlich auch und vielleicht sogar gerade wegen Kompany

FC Bayern unter Vincent Kompany: Eher Gewinner

Konrad Laimer

An der Grenze zum klaren Gewinner steht Konrad Laimer. Der Österreicher zeigt unter Kompany sehr starke Leistungen, fliegt oft etwas unter dem Radar. Gravierende Fehler lassen sich an einer Hand abzählen.

Laimer ist ein überragender Kaderspieler, der die Lücke im System füllt, die es gerade zu füllen gilt – und das stets laufstark, mit hoher Intensität und viel Leidenschaft. Dass er letztlich kein klarer Gewinner ist, liegt daran, dass er auch unter Tuchel schon ein wichtiger Bestandteil des Kaders war. Unter Kompany aber nochmal einen Tick mehr.

Michael Olise

31 Spiele, zehn Tore, zwölf Vorlagen – Michael Olise ist beim FC Bayern eingeschlagen. Er ist kein klassischer Flügelspieler wie einst Arjen Robben oder Franck Ribéry und verhält sich entsprechend auch anders als Leroy Sané oder Kingsley Coman auf dem Feld, aber er ist ein Spieler mit riesiger Begabung in der Spielgestaltung.

Seine Steckpässe, sein Kombinationsspiel und seine Spielintelligenz machen ihn schon jetzt zu einem wichtigen Spieler unter Kompany. Hinzu kommt ein guter Abschluss. Die Frage wird sein, ob er das bald auch auf dem höchsten Niveau zeigen kann. In der Champions League bekam er doch häufiger seine Grenzen aufgezeigt, blieb in sechs Partien ohne Scorerpunkt.

Minjae Kim

Für Minjae Kim gilt im Prinzip ähnliches wie für Upamecano. Der Südkoreaner ist aber etwas fehleranfälliger – und zwar sowohl in der Arbeit gegen den Ball als auch im Aufbauspiel. Dennoch hat er sich im Vergleich zur schwachen Debütsaison gemausert und zeigt regelmäßig, dass er ein hohes Grundniveau hat. Die Frage wird sein, ob er seine Schwächen in den Griff bekommen kann.

Aleksandar Pavlović

Eigentlich hat sich für Aleksandar Pavlović auf den ersten Blick wenig geändert. Der Mittelfeldspieler ist immer noch gesetzt, er zeigt immer noch gute bis sehr gute Leistungen und er wird nach und nach vom FC Bayern als eines der Gesichter dieses Teams aufgebaut.

Und doch ist einiges anders. So wurde im Sommer mit João Palhinha ein Neuzugang im Mittelfeld für rund 50 Millionen Euro präsentiert. Die Konkurrenz war mit Kimmich und Leon Goretzka ohnehin schon groß für ihn. Trotzdem hat er sich durchgesetzt. Zumal auch seine Verletzung die Situation hätte ändern können. Doch Pavlović kam zurück, arbeitete sich Schritt für Schritt zurück und ist jetzt wieder Stammspieler. Eine bemerkenswerte Leistung.

FC Bayern unter Vincent Kompany: Eher Verlierer

Harry Kane

Moment mal, jetzt wird es doch wild, oder? Der Mann hat in 28 Partien, 28 Tore geschossen und zehn Assists gesammelt. Er passt in die auf Spielstärke ausgelegte Offensive des Trainers wie die Faust aufs Auge. Wie soll er auch nur einen Hauch Verlierer sein?

Fair enough. Aber lasst uns die etwas provokante These dennoch ausführen: Aus dem Spiel heraus ist Kane längst nicht mehr so gefährlich wie noch unter Tuchel oder bei Tottenham. Er bekommt wahlweise zu wenige Hochkaräter oder nutzt die Chancen, die er hat, nicht konsequent genug. Die FBref-Daten belegen das: Kane hat zwar einen starken Expected-Goals-Wert von 0,93 pro 90 Minuten und liegt damit nur unwesentlich hinter seinem Wert der vergangenen Saison (0,97), aber der Anteil an Elfmetern ist erdrückend.

Bei den xG ohne Elfmeter steht der Engländer aktuell nur bei 0,52 pro 90 Minuten. In seiner ersten Bayern-Saison waren es noch 0,85. Kompany muss sich zumindest die Frage gefallen lassen, ob er seinen Stürmer nicht doch zu viel in Räumen agieren lässt, in denen er nicht selbst gefährlich wird – so wichtig er manchmal auch für das Kombinationsspiel ist.

Serge Gnabry

Serge Gnabry hatte einen guten Saisonstart, fiel dann aber wieder zurück in alte Muster. Aktuell kann er dem Spiel der Münchner nur wenig geben. Dass er kein klarer Verlierer ist, liegt eigentlich nur daran, dass er auch in den Vorjahren schon nicht mehr die Rolle spielte, die er eigentlich spielen sollte.

Leon Goretzka

Trotz des Aufschwungs, den Leon Goretzka in den vergangenen Wochen erlebte, zählt er eher zu den Verlierern. Denn unter allen anderen Trainern spielte er zuvor eine sehr wichtige Rolle, sammelte viele Minuten und war nur selten so richtig umstritten. Das hat sich unter Kompany verändert. Goretzka passt nicht mehr so richtig rein und soll im Sommer dem Vernehmen nach verkauft werden.

Sven Ulreich

Ein bisschen auf der Bank des FC Bayern rumsitzen, ab und an den Geschäftsführer des größten Konkurrenten anpöbeln und gutes Geld verdienen – eigentlich lebt Sven Ulreich den Traum vieler Bayern-Fans. Rein sportlich betrachtet hat er aber seinen Platz als Nummer zwei verloren.

Eric Dier

Die Erwartungen an Eric Dier waren schon nach wenigen Wochen unter Kompany eher klein. Die Frage war, ob er in diesem System mit hoher Abwehrkette überhaupt spielen würde. Die Antwort gab es zu Beginn des Jahres. Und der Engländer lieferte, zeigte immer ordentliche Leistungen. Ein „No-Bullshit-Spieler“, wie mancherorts so schön gesagt wird.

Und doch ist er selbstverständlich eher ein Verlierer. Sein Vertrag läuft aus, wird tendenziell auch nicht verlängert. In seiner ersten Rückrunde unter Tuchel war sein Standing ein anderes.

Leroy Sané

Um einen neuen Vertrag kämpft derzeit auch Leroy Sané. Gut möglich, dass seine Zeit in München unspektakulär endet. Weil der Angreifer aus einer schwierigen Phase mit einer komplizierten Verletzung kam, konnte man ihm die ersten Leistungen nach Rückkehr nicht wirklich anlasten.

Mittlerweile zeichnet sich aber der Trend ab, dass es für ihn schwierig wird, unumstrittener Stammspieler zu sein. Zu wechselhaft, zu fahrig. Die üblichen Probleme. Allerdings: Abschreiben sollte man ihn noch nicht. Sein Potenzial ist allen bekannt. Sané wäre nicht der erste Spieler, der in seinem letzten Karrieredrittel doch noch den Weg zur Konstanz findet. Dafür braucht es aktuell aber mindestens einen Hauch Optimismus.

Die Verletzten

Sacha Boey, Josip Stanišić oder auch Hiroki Ito – sie alle fielen lange aus oder fallen immer noch aus. Das macht sie nicht zu Verlierern, weil sie es selbst verschuldet hätten oder vom Trainer keine Chance bekämen, sondern weil es für sie einfach nicht lief.

FC Bayern unter Vincent Kompany: Klare Verlierer

João Palhinha

Der Portugiese kam als Lösung für die über Monate hinweg öffentlich diskutierte Problematik auf der „Holding Six“, nur um dann festzustellen, dass Kompany eigentlich viel lieber ohne eine solche spielt, sondern mit so vielen Spielmachern wie möglich. Und genau das ist Palhinha einfach nicht.

Nun hatte der Nationalspieler auch etwas Pech. Sein Start lief auch mit im Boulevard breitgetretenen privaten Geschichten rund um seine Ex-Frau und das Sorgerecht für sein Kind nicht optimal, hinzu kamen das neue Umfeld, eine neue Sprache, eine andere Kultur und der Anpassungsprozess ans System.

Als sich dann Pavlović verletzte, nutzte er seine Chance sogar passabel, zeigte genau die Qualitäten, für die er geholt wurde. Dann fiel er allerdings selbst aus. Erst in den kommenden Wochen kann er zeigen, dass er deutlich mehr ist als ein „klarer Verlierer“ unter Kompany.

Mathys Tel

So schnell kann es im Fußball gehen: In der Sommervorbereitung war Mathys Tel der aufgehende Stern am Münchner Himmel. Zu Recht entstand der Eindruck, dass diese Saison sein großer Durchbruch werden könnte. Er spielte gut, befreit und schien das Vertrauen von Kompany zu erhalten.

Doch es kam anders. Nach Rückkehr der Nationalspieler rückte Tel nach und nach in den Hintergrund, auch weil er seine Chancen in Pflichtspielen einfach nicht nutzen konnte, sich ganz offenkundig selbst zu viel Druck machte, wie auch jüngst Christoph Freund erklärte.

Im Winter wurde er schließlich an Tottenham verliehen. Vielleicht kehrt er nicht mehr zurück. Es wäre auf vielen Ebenen ein ernüchterndes Ende.

Der Campus

Ernüchternd ist auch, dass die Campus-Talente nach wie vor keine große Rolle spielen. Natürlich ist die Umsetzung mit einem Kader wie ihn der FC Bayern hat und auch mit den vorhandenen Ansprüchen schwierig.

Dennoch ist die Dichte an absoluten Top-Talenten am Campus so hoch wie vielleicht noch nie. Im Fall von Adam Aznou kommentierten wir vor einigen Monaten: Mehr Campus-Mut wagen. Es würde dem FC Bayern gut zu Gesicht stehen, hier progressiver zu sein und die Spiele in der Bundesliga zu nutzen, in denen ein junger Spieler in der Startelf nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann, dass man eventuell ein gewünschtes Ergebnis nicht erzielt.

Nur so kann man sehen, ob ein Spieler bereit ist oder nicht. Trainingsleistungen reichen dafür nicht aus. Auch unter Kompany scheint der Konservatismus im Umgang mit Talenten aber unverändert zu bleiben.

FC Bayern unter Kompany: Der große Rest

Bei den restlichen Spielern kann man darüber diskutieren, inwiefern sie zu Gewinnern oder Verlierern zählen. Raphaël Guerreiro war beispielsweise erst einer der großen Gewinner unter Kompany, spielte zuletzt aber so auffällig schwach, dass er sich diesen Status wieder zunichte gemacht hat. Bei Jamal Musiala könnte man argumentieren, dass er noch einen Tick genauer und besser in seinen Aktionen geworden ist und so eher zu den Gewinnern zählt.

Auch bei Manuel Neuer gibt es sicher verschiedene Meinungen. Rein sportlich ist seine abbauende Leistungsfähigkeit auffällig. Andererseits bekam er einen neuen Vertrag, ist weiterhin unantastbar. Man könnte ihn dahingehend sogar als Gewinner bezeichnen. Im Großen und Ganzen ist die Situation der restlichen Spieler aber in etwa gleich geblieben.

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