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·13 maggio 2025

Stärker als die Summe der Einzelteile

Immagine dell'articolo:Stärker als die Summe der Einzelteile

Der bevorstehende Klassenerhalt des FC St. Pauli ist das Produkt einer beeindruckenden Teamleistung und tollen Entwicklung.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Ein Kommentar von TimNein, als Absteiger Nr. 1 wurde der FC St. Pauli vor der Saison eher selten betitelt. Das lag primär aber eher daran, dass es mit Holstein Kiel einen Aufsteiger gab, dem noch schlechtere Chancen auf den Klassenerhalt eingeräumt wurden. Der FCSP wurde vor Beginn der Spielzeit 24/25 von nahezu allen Datenanbietern auf einem der letzten drei Plätze geführt (Gekommen, um zu bleiben). Doch sie lagen falsch, der FC St. Pauli wird die Klasse halten. Wie konnte das gelingen?


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Die Modelle der Datenanbieter kommen natürlich nicht von ungefähr. Dahinter liegen unter anderem die Abschätzungen, wie stark und leistungsfähig ein Kader ist. Und bei dieser Einschätzung lag der FCSP eben unter dem Strich. Doch Fußballspiele werden bekanntlich nicht nur aufgrund der Leistungsfähigkeit der einzelnen Spieler entschieden. Das gilt insbesondere für den FCSP. Denn er ist besser als die Summe seiner Einzelteile.

Vorbereitung länger als erhofft – aber notwendig

Der FC St. Pauli hat einen schwierigen Saisonstart hingelegt. Drei Niederlagen gab es zu Beginn und es deutete sich eine sehr schwierige Saison an. Doch der FCSP war noch nicht so weit, wie wir jetzt wissen. Er benötigte mehr Zeit, um das zu verdauen, was im Sommer passiert war: Der Wechsel auf der Trainerbank samt einer doch ziemlich extremen taktischen Umstellung brauchte Zeit. Als der neue Trainer kurz vor Saisonbeginn ankündigte, dass die ersten Pflichtspiele der neuen Saison noch zur Vorbereitung genutzt werden müssen, war das Entsetzen relativ groß – aber diese Zeit war nötig.

Und vor allem hat sich diese verlängerte Vorbereitung aber mal sowas von gelohnt. Der FC St. Pauli ist in dieser Saison eines der defensivstärksten Teams der Bundesliga. Zum jetzigen Zeitpunkt hat sich nur der FC Bayern München weniger Gegentreffer gefangen und der FCSP wird alles daran setzen, diesen Status mit einem Zu-Null-Spiel gegen Bochum zu zementieren.Und wenn ich „alles daran setzen“ schreibe, dann meine ich das auch so. Die Worte von Noah Weißhaupt vor wenigen Wochen („Du hast Spaß, zu verteidigen, das muss man auch erstmal schaffen.„) zeigen, wie groß die Bereitschaft zur Defensivarbeit innerhalb des Kaders ist. „Hier arbeitet jeder für jeden“, sagte Weißhaupt damals noch und diese Worte könnten nicht passender sein.

Klassenerhalt eine Teamleistung

Denn eines eint defensivstarke Mannschaften eigentlich immer: Sie agieren als Einheit. Die Arbeit gegen den Ball kann nämlich oft nur erfolgreich sein, wenn die Spieler auf dem Platz als Team agieren. Und genau das zeigte der FC St. Pauli in dieser Saison: Im Kader mag es nicht die besten Einzelspieler geben. Es mag andere Teams geben, die über eine deutlich höhere individuelle Qualität verfügen. Aber das vermutlich beste Team der Bundesliga, wenn man den Zusammenhalt, das Agieren als Einheit berücksichtigt, ist jenes des FC St. Pauli. Und ich finde, dass genau dieser Zusammenhalt in dieser Saison extrem stark zu spüren war. Das erfüllt die Fan-Seele zweifelsohne mit Stolz.

Die taktische Entwicklung des FC St. Pauli ist also enorm. Das Team hat sich erst zu einem extrem defensivstarken Team entwickelt, hat die unnötigen Fehler der ersten Spiele abstellen können und sich in der Rückrunde Stück für Stück auch offensiv weiterentwickelt. Das hängt auch zu großen Teilen mit der individuellen Entwicklung zusammen. Die Leistungen von Nikola Vasilj, Hauke Wahl und Philipp Treu waren bereits die gesamte Saison gut. Alle drei sind in der Rückrunde aber zu mächtigen Säulen des Erfolgs geworden, haben mit starken Leistungen dafür gesorgt, dass die zweite Hälfte der Saison erfolgreicher ist als die erste.

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Wie groß der Anteil von Alexander Blessin am Klassenerhalt des FC St. Pauli ist? Sehr hoch!

(Alex Grimm/Getty images/via OneFootball)

Spieler aus der dritten plötzlich in der ersten Reihe

Stichwort Spielerentwicklung: Wer von euch hätte vor der Saison gedacht, dass der FCSP die (womöglich) entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt mit den Startelfspielern David Nemeth, Carlo Boukhalfa und Danel Sinani holt? Der FC St. Pauli hat in dieser Saison immer wieder personelle Rückschläge erlitten. Wichtige Spieler fielen und fallen monatelang aus; hätte es für den FCSP nicht gelangt zum Klassenerhalt, dann wäre wohl die Verletztenmisere als einer der Hauptgründe herangezogen worden. Denn natürlich ist der Kader eines Aufsteigers nur selten einer, der bereits über so eine Kadertiefe verfügt, dass der Ausfall von Leistungsträgern mal eben so aufgefangen werden kann. Doch genau das hat der FC St. Pauli geschafft. Dank Spielern, die wohl niemand so richtig für die Bundesliga auf dem Zettel hatte – und die sich nun auch Bundesligaspieler nennen dürfen.

Nun habe ich in diesem Text bisher beschrieben, dass der FC St. Pauli den Klassenerhalt in der Bundesliga dank einer beeindruckenden taktischen und individuellen Entwicklung schaffen wird – und dass dabei der Name Alexander Blessin nur nebenbei Erwähnung fand, ist eine absolute Frechheit. Die Rückrunde des FC St. Pauli war auch durchzogen von einem großen Lob: Denn spätestens nachdem sie alle bereits einmal gegen den FCSP gespielt hatten, waren sämtliche gegnerische Trainer voll des Lobes, wenn sie vom FC St. Pauli sprachen. Es war in dieser Saison die Regel, dass der FCSP mit einem passenden taktischen Konzept in die Spiele ging (Ausnahmen bestätigen die Regel, klar). Darüber hinaus ist die individuelle Entwicklung der Spieler natürlich ziemlich eng mit der Arbeit von Blessin und seinem Trainerteam verknüpft. Der Trainerwechsel vor Saisonbeginn führte zu großen Sorgen. Rückblickend ist es wohl das Beste gewesen, was dem FC St. Pauli passieren konnte.

Es gibt also viele Gründe dafür, warum der FC St. Pauli auch kommende Saison in der Bundesliga spielen wird und warum das vor Beginn dieser Spielzeit nicht unbedingt abzusehen war. Die Entwicklung des Teams – auch bedingt durch Ruhe und Vertrauen auf der Arbeitsebene, selbst wenn es mal einige Spiele in Folge nicht wie gewünscht lief – ist beeindruckend. Und sie führte dazu, dass sich der FC St. Pauli, welcher als stolzer Aufsteiger vor zehn Monaten in der Liga startete, nun Bundesligist nennen darf.// Dieser Schmachtfetzen wurde verfasst von Tim.

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