Stratege Valverde, Linienbrecher Bellingham: Warum Reals Mittelfeld Furcht verbreitet | OneFootball

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REAL TOTAL

·25 settembre 2024

Stratege Valverde, Linienbrecher Bellingham: Warum Reals Mittelfeld Furcht verbreitet

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Jude Bellingham und Federico Valverde überzeugen in Real Madrids Mittelfeld derzeit auf ganzer Linie Fotos: Getty Images

Valverde der neue Fixpunkt

Die neue Nummer 8 erinnert immer mehr an die alte 8… So betonte Real-Coach Carlo Ancelotti bereits nach dem 3:0-Erfolg gegen Real Valladolid am zweiten Spieltag: „Valverdes Wert wird immer größer, denn er zeigt mehr Persönlichkeit und Verantwortung im Team. Mir fällt es nicht schwer, zu sagen, dass er ein Spieler ist, denn man in dieser Mannschaft nicht ersetzen kann. Wegen seiner Qualität, seiner Stärke, seiner Intelligenz. Es ist ein Glück, ihn zu haben. Ich denke, als Kroos uns verlassen hat, hat er den perfekten Spieler ausgesucht, um ihn zu ersetzen – mehr wegen seiner Mentalität als seiner Qualität.“


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Mit Blick auf die Statistiken wird deutlich, dass Federico Valverde aus der Schaltzentrale der Blancos nicht wegzudenken ist. So startete der Uruguayer in sämtlichen der bisherigen sieben Partien in LaLiga. Lediglich gegen Alavés war angesichts der zu diesem Zeitpunkt beruhigenden Führung mit Blick auf das Derby am Wochenende bereits nach 68 Minuten Feierabend. Mit 87 Einsatzminuten pro Partie ist „Fede“ somit eine der Säulen auf dem Feld.

Bemerkenswerte Entwicklung im Passspiel

Besonders interessant sind die sukzessive Transformation und Weiterentwicklung des Spielstils des zentralen Mittelfeldspielers vom reinen Box-to-Box-Spieler zu einem wahren Strategen. Kam er in der Liga-Saison 2018/19 noch auf rund 65 Ballaktionen innerhalb von 90 Einsatzminuten (hochgerechnet) stieg dieser Wert im Laufe der Jahre stetig: 2021/22 kam „Fede“ auf 70,9 Ballaktionen pro 90 Minuten, in der Vorsaison waren es bereits 77,4. In der aktuellen Saison beträgt die Anzahl an Ballaktionen pro 90 Minuten nach sieben Spieltagen 81,7 und unterstreicht somit den zunehmenden Einfluss des Uruguayers.

Doch auch die zweite zentrale Komponente eines Mittelfeldstrategen, das Passspiel, hat er Publikumsliebling in den vergangenen Jahren immer weiter perfektioniert. Lag die Passquote des 26-Jährigen in der Spielzeit 2018/19 bei 86 Prozent, stieg diese im Laufe der Jahre zunächst auf 90 Prozent (2021/22), um in der vergangenen Spielzeit nochmals einen Prozentpunkt zu wachsen. In dieser Spielzeit brachte „Fede“ in LaLiga bislang sogar 92 Prozent seiner Pässe an den Mann.

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Übersicht und Zweikampfhärte

Das Spiel gegen Alavés hat gezeigt, dass „Fede“ immer mehr den Spielstil seines großen Vorbilds adaptiert. Ein ideales Beispiel hierfür ist der Führungstreffer von Lucas Vázquez. So positionierte sich Valverde beim Spielaufbau (und das nicht nur in dieser Situation) im kroos’schen Stil zwischen dem Innen- und Außenverteidiger, um Vinícius anschließend mit einem ebenfalls an den Deutschen erinnernden Diagonalball herrlich in Szene zu setzen. „Viní“ dribbelte im Eins-gegen-Eins an, legte das Leder fast von der Grundlinie in den Rückraum, wo Vázquez eiskalt einschob. Zwar ist die Quote der Diagonalbälle noch nicht auf dem bekannten Kroos-Niveau. Valverde scheint aber in der Lage zu sein, die bekannten Muster mit neuem Leben zu füllen – ohne dabei seine eigenen Stärken zu verlieren.

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Valverde positioniert sich, genau wie Vorbild Kroos, zwischen Innen- und Außenverteidiger (wenn auch auf der anderen Seite) – Screenshot: DAZN

Dies wird beispielsweise auch im Defensivverhalten deutlich: So ist Valverde in fast jeder Partie eine der Spieler der Merengues mit der höchsten Laufleistung. Im Champions-League-Duell mit dem VfB Stuttgart knackte er sogar fast die Elf-Kilometer-Marke (10,81). Besonders deutlich wird die Mentalität des Uruguayers in der Arbeit gegen den Ball. Wird er überspielt, setzte er in der Regel sofort nach, um durch ein rückwärtiges Doppeln entweder einen direkten Ballgewinn zu erzielen oder dem Gegner zumindest wichtige Zeit und somit auch Handlungsoptionen zu nehmen.

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Kurz darauf spielt der 26-Jährige (roter Kreis) Vinícius Júnior (blauer Kreis) per Diagonalball frei – Screenshot: DAZN

Auf den Spuren von Kroos?

Auch hier wird eine stetige Weiterentwicklung mit Blick auf die Statistiken deutlich: Entschied Valverde in der Saison 2018/19 rund 52 Prozent seiner Zweikämpfe für sich, stieg diese Quote im Laufe der Jahre auf 56 Prozent (2021/22) und zuletzt 57 Prozent (2023/24), um sich zu Beginn dieser Saison mit bislang 70 (!) Prozent direkt gewonnener Duelle in neuen Sphären zu bewegen.

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Wird Valverde überspielt… – Screenshot: DAZN

Diese Leistungsexplosion veranlasste die MARCA nach dem Alavés-Spiel dazu, den Kroos-Vergleich erneut anzustellen. So schrieb das Blatt: „Kroos wusste, was er tat, als er Fede Valverde zum Erben der Nummer 8 bestimmte. Sein Seitenwechsel, mit der er Viní im Eins-gegen-Eins die Vorarbeit zur 1:0-Führung ermöglichte, erinnerte an die seidenen Pässe des Deutschen, auch wenn ‚El Halcón‘ (der Falke, Anm. d. Red.) ebenfalls mit dem Hammer zuschlug. Nachdem das Erbe des Maestros gesichert war, machte sich Fede daran, den Bernabéu-Rasen mit seinen Siebenmeilenstiefeln umzupflügen. Seine Heatmap gegen Alavés war wieder einmal ein gigantischer roter Fleck, der jeden Millimeter des Rasens umfasste.“ Diese Einschätzung kann zwar auch als Lobhudelei aufgefasst werden, beinhaltet aber einen wahren Kern. Auch in der REAL TOTAL-Bewertung der jungen Saison (im Durchschnitt 2,1 in LaLiga) wird deutlich, dass „Fede“ ohne Frage die Fähigkeiten in sich trägt, die es im Mittelfeldzentrum bedarf – und dass er diese mit der nötigen Konstanz abrufen können wird.

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… setzt aber sofort nach und zwingt seinen Gegner zu einem Fehlpass – Screenshot: DAZN

Bellingham als kongenialer Partner

Neben Valverde dürfte Jude Bellingham ebenfalls ein zentrales Puzzleteil im Mittelfeld der Blancos darstellen. In deutlich defensiverer Rolle (als Spieler zwischen den Linien und wichtiger Zweikämpfer) agierend, wirkt der Engländer wesentlich frischer als in der zweiten Saisonhälfte der Vorsaison.

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Bellingham bietet sich (wenn auch hier nicht optimal) zwischen den Linien an, um Mbappé daraufhin freizuspielen – Screenshot: DAZN

Ancelotti befand am Dienstagabend: „Bellingham hat die Vorlage zum 2:0 gegeben und machte insgesamt ein komplettes Spiel. Er muss sich anders als letzte Saison zwischen den Räumen bewegen und macht es gut. Bellingham arbeitet viel und sorgt dafür, dass wir in jedem Moment treffen können.“

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Bellingham wird von Vallejo unter großem Gegnerdruck angespielt. Doch anstatt den Ball zu verlieren, befreit sich der Engländer aus der Umklammerung – Screenshot: DAZN

In den bisherigen Auftritten hat sich der aufgrund seines Temperaments polarisierende Ex-Dortmunder als linienbrechender „Achter“ erwiesen, der sowohl per Passspiel als auch per Dribbling enorme Torgefahr kreieren kann. Im Spiel gegen Alavés bot er Mbappé zwischen den Linien zwar keine perfekte Option, bekam das Leder per Hackenpass aber dennoch und bediente den Franzosen danach in Weltklasse-Manier. Doch auch mit Gegnerdruck im Rücken ist der Engländer in der Lage, sich aufgrund seiner enormen Physis aufzudrehen und die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Die Vielzahl an gewonnenen Dribblings (80 Prozent) sowie die Stärke in defensiven Zweikämpfen (67 Prozent) unterstreicht das wertvolle Profil des gerade einmal 21-Jährigen (REAL TOTAL-Durchschnittsnote in der bisherigen LaLiga-Saison: 2,3).

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Die Folgeaktion löst der 21-Jährige mit einem starken Doppelpass mit Luka Modrić auf engstem Raum – Screenshot: DAZN

Fazit: Enorme Qualität im Zentrum

Nimmt man all diese Erkenntnisse zusammen, scheint Real Madrid im Mittelfeldzentrum trotz des Kroos-Abgangs gewappnet zu sein, eine erfolgreiche Saison zu spielen. Schon die bislang eingesetzten Akteure verfügen über derartig viel Qualität, dass zum einen ähnliche Muster wie in der Vorsaison gespielt werden können, zum anderen aber auch die vielfältigen individuellen Stärken des Ausnahmekönner Bellingham und Co. genutzt werden können. Hinzu kommt, dass mit Eduardo Camavinga – Kader-Comeback gegen Atlético – noch ein Spieler mit der Hufen scharrt, der es wie kaum ein anderer versteht, die Statik eines Spiels zu verändern und dabei sowohl die feine als auch die robustere Klinge beherrscht. Wichtig wird in den Duellen mit den anderen Top-Teams sein – auch das hat die Partie gegen Alavés angedeutet – dass in vorderster Linie diszipliniert zu verteidigen begonnen wird und dass die Viererkette sich keine individuellen Schnitzer erlaubt.

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