RB Leipzig
·20 de fevereiro de 2025
Amadou Haidara Interview Porträt RB Leipzig Saison 2024/25

RB Leipzig
·20 de fevereiro de 2025
Auf eines seiner Markenzeichen angesprochen, gibt Doudou Haidara sein ansteckendes Grinsen direkt zum Besten. „Die gute Laune habe ich von meiner Mama geerbt“, erklärt er. Das Lachen des 27-Jährigen ist in Leipzig mittlerweile bestens bekannt: Seit Januar 2019 gehört der Mittelfeldspieler zum Kader der Roten Bullen.Wir wollten von Doudou wissen, wie sich der Weg vom Talent zum Leistungsträger für ihn angefühlt hat. Rausgekommen ist dabei ein interessantes Gespräch über Integration, seine Heimat Mali und sein größtes Vorbild bei RB Leipzig.
Am 08. Januar 2019 wird eines der der aufstrebendsten Mittelfeld-Talente am Cottaweg vorgestellt: Amadou Haidara ist die neue Nummer 8 bei RB Leipzig. Der Rechtsfuß hat zu diesem Zeitpunkt - als 18-Jähriger - mit Salzburg bereits zweimal die österreichische Meisterschaft gewonnen, zudem 2017 die UEFA Youth League. Trainer beim Youth League-Erfolg: Marco Rose. Doudous Nebenmann im Mittelfeld: Xaver Schlager. Das Trio sollte sich in Leipzig wiedervereinen und 2023 gemeinsam den DFB-Pokal und den Supercup gewinnen.In seiner Zeit bei RBL entwickelt sich der malische Nationalspieler zu einer tragenden Stütze im Mittelfeld. „Anfangs wurde ich noch ein bisschen überall eingesetzt. Jetzt bin ich aber auf der Position 6 oder 8 zuhause - und fühle mich dort auch am wohlsten.“ Da in Xaver Schlager ein wichtiger Mittelfeldspieler ausfällt, kommen auf Doudou weitere Aufgaben im Herzstück des Leipziger Spiels zu: „Xaver und ich kennen uns schon so lange. Ich kenne seine Laufwege, weiß wie er sich im Zweikampf verhält. Wir versuchen es im Kollektiv aufzufangen.“ Ein Vorteil dabei: „Wir haben mit Kevko, Arthur, Nici und mir verschiedene Spielertypen, die im Zentrum spielen können. Man kann sich von jedem etwas abschauen.“
212 Pflichtspiele* hat der Mittelfeldmotor bislang für die Roten Bullen bestritten. Damit ist er neben Kevin Kampl (272 Spiele*) der Spieler, der als nächstes in unseren 300er Club um Rekordspieler Yussuf Poulsen und Kapitän Willi Orban einziehen könnte.* Stand: 19. Februar 2025
Amadou Haidara: „Ich war noch jung als ich nach Leipzig gekommen bin. Hier wurde ich zu einem Mann. Ich fühle mich im Club und in der Stadt sehr wohl. In Leipzig hast du alles, was du für ein gutes Leben brauchst. Im Club sind alle total auf Fußball fokussiert. Wenn du Hilfe benötigst, sind alle für dich da. Ich bin ein sehr familiärer Mensch. Und wir bei RB Leipzig sind eine große Familie. Ich bin sehr glücklich hier.“
Spaß spielt für Doudou eine wichtige Rolle: „Beim Training geben wir immer Vollgas, da brauchen wir den maximalen Fokus. Aber in der Kabine ist es wichtig, dass wir auch mal rumalbern. Als Team kannst du nur erfolgreich sein, wenn die Atmosphäre stimmt.“ Dabei sieht sich der zweifache DFB-Pokalsieger aber nicht in der alleinigen Verantwortung: „Wir haben viele Jungs mit einem guten Humor. Castello, Raumi oder Baumi haben immer einen lockeren Spruch drauf. Gemeinsam zu lachen, bringt uns als Team noch näher zusammen. Das hilft uns auch in schwierigeren Phasen.“
Doudous größte Unterstützerin ist seine Mama. Sie setzte sich 2008 dafür ein, dass ihr damals 10-jähriger Sohn in die Jean-Marc Guillou Academy gehen durfte - eine renommierte Fußballschule mit Niederlassungen in ganz Afrika, die Spieler wie Yaya Toure (früher FC Barcelona und Manchester City) und Gervinho (früher FC Arsenal und AS Roma) hervorgebracht hat.„Mein Vater war damals dagegen. Er wollte, dass ich mich auf die Schule konzentriere. Aber meine Mama wusste, dass es das Richtige für mich ist. Sie unterstützte mich dabei, der Akademie beizutreten und überzeugte meinen Vater - und das bedeutet mir alles.“ Der Schritt in die Akademie dürfte sicherlich ein bedeutender auf Doudous Weg zum Fußball-Profi gewesen sein.Heute ist Mama Haidara regelmäßig für mehrere Wochen bei ihrem Sohn in Leipzig zu Besuch: „Wenn meine Mama da ist, lade ich die Jungs gerne zu mir ein. Sie kocht für uns alle, das sind besondere Momente. Wir hören zusammen Musik, gucken Fußball und sprechen viel - das hilft den neuen Spielern wie Lutsha, Antonio oder jetzt Tidiam.“ Zu Essen gibt es dann vor allem die Lieblingsgerichte aus seiner Heimat, wie Yassa (mariniertes Fleisch mit Reis) oder Cheb-ou-jen (Fisch mit Reis in einer Zwiebel-Senf-Soße).
Neben Doudous offener Art spielen seine Sprachfertigkeiten eine wichtige Rolle beim Thema "Integration". Das einstündige Gespräch führt er in fließendem Deutsch. Zudem spricht der 1,75 Meter große Mittelfeldmann Französisch und Englisch. „Als ich 2019 ankam, haben mich Willi und Yussi an die Hand genommen und sich um mich gekümmert. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, gerade die französisch sprechenden Spieler von Anfang an mitzunehmen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben.“
Was Zusammenhalt bedeutet, hat Doudou auch von RBL-Teammanager Babacar N’Diaye gelernt: „Baba ist wie unser Vater. Wir wissen, dass er immer für uns da ist. Wenn ich ein Problem habe, kann ich auch um Mitternacht bei ihm anrufen. Baba ist da. Mit ihm kannst du über alles reden - nicht nur über Fußball. Er hat immer einen Rat und hilft wo er kann. Er ist im Umgang miteinander ein großes Vorbild für uns.“
Geboren wurde Amadou am 31. Januar 1998 in der malischen Hauptstadt Bamako. Über 20 Millionen Menschen leben in Mali - Fußball ist Volkssport. „Die Menschen lieben Fußball, sie sind total verrückt danach.“ Dementsprechend groß ist die Begeisterung, wenn der Balleroberer für Länderspiele oder in der Sommerpause in seiner Heimat verweilt.Die Fußball-Euphorie möchten er und seine Teamkollegen in den nächsten Jahren mit guten Ergebnissen noch etwas nach oben kurbeln: „Wir haben Spieler wie Yves Bissouma (Tottenham Hotspur) oder El Bilal Toure (VfB Stuttgart), die bei Top-Clubs in Europa spielen. Zudem gibt es sehr viele talentierte Spieler in Mali. Unsere U17 wurde bei der letzten WM Dritter. Wir wollen in den nächsten Jahren zu den besten afrikanischen Teams gehören.“
Wie gut sie sind, wollen die Nationalspieler Malis beim Afrika-Cup in Marokko (vom 21. Dezember 2025 bis 18. Januar 2026) unter Beweis stellen. Dann geht es in der Gruppe A gegen den Gastgeber Marokko sowie Sambia und die Komoren. „Unser Ziel ist es, erstmals den Afrika-Cup für Mali zu gewinnen - und dann wollen wir im Sommer 2026 bei der Weltmeisterschaft dabei sein. Das ist unser größter Traum, für einen Fußballer gibt es nichts größeres.“ Es wäre die erste WM-Teilnahme überhaupt für Mali...
In seiner Heimat engagiert sich unser Mittelfeldmotor seit vielen Jahren mit der von ihm gegründeten "Amadou Haidara Foundation" gesellschaftlich. „Angefangen hat es mit einem Krankenhaus in dem Heimatdorf meines Vaters. Es ist zwei Stunden von der Hauptstadt entfernt und im Umkreis gab es keine Möglichkeiten für kranke Menschen oder schwangere Frauen, ärztliche Versorgung zu erhalten. Deshalb haben wir uns darum gekümmert, dass dort ein Krankenhaus gebaut wird und die Menschen fließendes Wasser haben.“Im vergangenen Sommer veranstaltete Doudou mit anderen malischen Fußball-Profis zum 3. Mal ein Camp für Fußball-Talente. „Kinder ab 10 Jahren können mitmachen, wir nehmen zwischen 200 und 300 im Camp auf und statten sie mit Sport-Klamotten und Schuhen aus.“ Dort geht es den Profis darum, den Kindern neben dem Fußball-Training wichtige Werte zu vermitteln. „Alle träumen davon, Fußball-Profi zu werden. Aber nur sehr wenige können es schaffen. Deswegen ist es uns wichtig, den Kindern mit auf den Weg zu geben, dass Schule und eine gute Ausbildung wichtig für sie sind.“
Auch in Zukunft wird sich die "Amadou Haidara Foundation" für die Menschen in Mali einsetzen: „Ich will meiner Heimat etwas zurückgeben. Die Kinder bauchen Vorbilder, so wie ich sie früher hatte.“
Mehr entdecken