DFB-Frauen: Die Causa Nicole Anyomi | OneFootball

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·09 de maio de 2025

DFB-Frauen: Die Causa Nicole Anyomi

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"Anyomi" hallte es am vergangenen Sonntag gleich zwei Mal durch das voll besetzte Frankfurter Stadion am Brentanobad. Mit ihrem Doppelpack und einer Vorlage sicherte Nicole Anyomi im Duell gegen die TSG Hoffenheim ihren Adlerträgerinnen die so wichtige Champions-League-Qualifikation. Mal wieder konnte die 25-jährige Angreiferin durch ihre Leistung auf sich aufmerksam machen.Auch für das DFB-Team? "Nicole ist ganz nah dran", erklärte der Bundestrainer bereits im Februar. Dennoch verzichtete Christian Wück in den letzten Lehrgängen der DFB-Frauen auf die Dienste von Anyomi. Jetzt müsste es doch an der Zeit für eine Nominierung der Eintracht-Stürmerin sein - oder?

Die Leistung stimmt

"Ich halte die Türen für alle offen bis zur Kadernominierung für die Europameisterschaft", betonte Wück in der Vergangenheit. Der Unterfranke wird seinen finalen Trupp, mit dem er die Reise in die Schweiz antreten will, am 12. Juni nominieren. Es bleibt also noch etwas Zeit für Spielerinnen wie Nicole Anyomi, um sich für den Kader aufzudrängen. Denn blickt man auf die Statistiken der SGE-Stürmerin, ist es durchaus verwunderlich, dass Wück in den letzten Lehrgängen konstant auf Anyomi verzichtete und sie lediglich auf Abruf nominierte.


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So erzielte die 25-Jährige in der laufenden Spielzeit in 21 Spielen 13 Tore und steuerte mit neun Assists zur Champions-League-Qualifikation der Frankfurterinnen bei. Damit ist sie mit Freigang und Cerci die torgefährlichste deutsche Spielerin der Liga. Laut den Auswertungen von Fbref hat Anyomi in der Liga einen "Expected Goals"-Wert von 8,9. Das ist zwar nicht die Spitzenklasse, in der Frauen-Bundesliga dennoch eine Zahl, die sich durchaus sehen lassen kann. Zum Vergleich: Ihre Konkurrentinnen in der Nationalmannschaft haben allesamt ähnliche Werte (Lea Schüller: 7,7 - Giovanna Hoffmann: 8,9 - Selina Cerci: 9,1). Vor allem in Sachen Konstanz verbesserte sich die Adlerträgerin enorm und konnte zuletzt auf einem hohen Niveau performen - so gelangen ihr in den letzten fünf Spielen auch fünf Tore und eine Vorlage.

Besonders vor der Winterpause sammelte Nicole Anyomi bei der Eintracht reichlich Spielzeit. In den letzten beiden Partien wurde sie zwar auch über 80 Minuten eingesetzt, kam in den Spielen zuvor aber oft als Jokerin von der Bank. "Es kommt auf die Leistungen im Verein an", machte Wück vor wenigen Monaten deutlich, als er explizit nach Anyomi gefragt wurde. Diese müssten ja in letzter Zeit objektiv gesehen stimmen.

Doch das Ganze ist komplexer, als es auf den ersten Blick aussieht. Wück deutete bei der Medienrunde Mitte Februar an, dass sich das Trainerteam bewusst für andere Spielerinnen entschieden habe, die "aus unserer Sicht in das System sehr gut" reinpassen. Das impliziert, dass aus seiner Sicht Nicole Anyomi nicht in sein bevorzugtes Spielsystem passt - was er auch in einem kicker-Interview bestätigte. Wück lässt die DFB-Frauen im klassischen 4-2-3-1 auflaufen. Als Mittelstürmerinnen fügen sich dabei Schüller, Hoffmann und Cerci in den Plan ein, die als Wandstürmerinnen das System auch besser kennnen.

Nicole Anyomi fällt dem Spielstil der Eintracht zum Opfer: Niko Arnautis lässt sein Team nämlich mit einer Doppelspitze auflaufen. Außerdem bringt beispielsweise eine Cerci eine größere Flexibilität mit sich, da sie auch über den Flügel stürmen kann und dort von Wück zuletzt bereits eingesetzt wurde. In der Hinsicht ist Anyomi vielleicht zu sehr auf eine Position limitiert, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. "Es ist einfach so, dass wir eine sehr gute Qualität in unseren Offensivpositionen haben und wir uns da auf der ein oder anderen Position entscheiden müssen", machte Christian Wück klar - und diese Entscheidungen fielen bisher immer gegen Nicole Anyomi.

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Für Selina Cerci und Giovanna Hoffmann läuft es bei den DFB-Frauen / RONNY HARTMANN/GettyImages

Ladehemmung in der Nationalmannschaft

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Anyomi in der Nationalmannschaft nicht wirklich auf sich aufmerksam machen konnte - ja sogar unterperformte. In 27 A-Länderspielen kommt die 25-jährige Offensivspielerin gerade einmal auf zwei Tore. Den letzten Treffer erzielte sie im Oktober 2023 beim 5:1-Sieg über Wales in Sinsheim. Da können sich die Zahlen von Cerci und Hoffmann schon eher sehen lassen: Während Cerci in sieben Länderspielen vier Mal netzte (zuletzt mit einem Dreierpack gegen Schottland), kommt Leipzigs Hoffmann in fünf Spielen auf vier Tore.

Rechtfertigen kann Christian Wück die Entscheidung gegen Anyomi. Doch wenn es für ihn wirklich auf die Leistung in der Liga ankommt, dann sollte er der Adlerträgerin zumindest in den letzten beiden Nations-League-Spielen vor der EM wieder eine Chance geben und sie durch die offene Tür bugsieren. Wenigstens kann er sich dann nicht vorwerfen lassen, dass er ihr nicht die Möglichkeit gegeben hat, sich zu zeigen.

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