90min
·23 de março de 2025
Ein Abend der Emotionen: Was Diegos Abschiedsspiel über Werder verriet - Ein Kommentar

90min
·23 de março de 2025
Was für ein emotionaler Abend beim Abschiedsspiel des Bremer Brasilianers Diego Ribas da Cunha! Während auf dem Spielfeld zahlreiche Werder-Ikonen und andere Fußballgrößen der Vergangenheit den Ball über den saftgrünen Rasen des Bremer Weserstadions streichelten, blieb einem schon bei der Auswechslung Diegos kur vor Ablauf der 90 Minuten die Spucke weg.Ich war in meinem Leben noch nie Werder Bremen-Fan - auch wenn ich dem Verein immer sehr offen gegenüberstand und einige Male mitfierberte - doch was sich am Samstagabend nach dem Fußballvergnügen auf dem Rasen abspielte, trieb selbst einem außenstehenden Fußballfan, der eigentlich nur die Länderspielpause überbrücken wollte, bei dieser grün-weißen Fußballromanze die Tränen in die Augen. Ein Bremer Abend ganz großer Gefühle und vieler Kindheitserinnerungen. Denn neben den in Bremen bestens bekannten Gesichtern tummelten sich auch ehemalige Weltstars wie Cafu rund um Diegos Abschiedsspiel - ob aktiv auf dem Rasen oder per Videobotschaft auf der Leinwand im Bremer Stadion - darunter auch die große Fußball-Legende Ronaldo. Voller Ehrfurcht blickte ich auf den Fernseher als das überdimensionale Lichtermännchen zusammen mit Diego die Show übernahm und umrahmt von Highlights seiner Karriere auch das legendäre Tor hinter der Mittellinie nachstellte. Eingerahmt von unzähligen Lichtern die einen letztlich würdigen und verdienten Abschied für wohl einen der besten Bundesliga-Spieler der letzten Jahrzehnte. Auch wenn Diego selbst am Ende nicht sicher war ob er einen solchen Abschied verdient hätte. Doch Diego, hast du! Und für mich wurde plötzlich ganz schnell etwas klar.
Das gestrige Spiel zeigte die wahre Größe dieses 1899 gegründeten Vereins, der bereits vier deutsche Meistertitel und sechs DFB-Pokalsiege feiern konnte, und überstrahlte für einige Momente alles Negative der letzten Zeit. Was am Ende auch klar wurde: Diese Fans, dieser Verein und seine Spieler können zu etwas ganz Besonderem zusammenwachsen - wenn sie nur wollen. Und dann wirst du niemals von den Fans vergessen werden. Diego und Werder - ein Leben lang grün-weiß.
Alles, woran ich in diesen Momenten denken konnte, war, wie groß dieser Verein eigentlich ist, der sich in den letzten Jahren sportlich und in seiner Außendarstellung so klein gemacht hat. Beim Anblick eines sichtlich gerührten Diego, der mit Tränen in den Augen auf das Werk seiner Bremer Karriere zurückblickte, kamen Erinnerungen an die Zeiten auf, als Werder europäische Fußballnächte feierte und man bei jedem internationalen Heimspiel unter Flutlicht gespannt auf das Nebelhorn wartete, das nach einem Tor der Bremer ertönt. Ich hatte auch sofort das Gefühl, dass viele gar nicht mehr wissen, was es bedeutet, mit der grün-weißen Raute auf der Brust aufzulaufen, welche Kraft in diesem sonst so ruhigen Verein steckt und was man als Fußballer dort erreichen kann. Das Abschiedsspiel von Diego hat gezeigt, wie viel Liebe und Dankbarkeit in diesem Traditionsverein für diejenigen steckt, die sich für ihn zerreißen und jedem Fan besondere Momente schenken. Und ich hatte das Gefühl, dass im sternendurchfluteten Rund des Weserstadions beim Erklingen der Bremer Vereinshymne alle, denen dieser Verein am Herzen liegt, wieder ein Stück näher zusammengerückt sind - auch mit Blick auf den Rest der Saison und hoffentlich die nähere Zukunft. Als hätten alle wieder ein bisschen besser verstanden, wofür Werder über Jahre stand und wieder stehen sollte. Vielleicht wird genau das nun zum größten Vermächtnis von Diego. Ein Ansporn und Vorbild für alle aktuellen und zukünftigen Werder-Stars, sich für diesen Verein zu zerreißen und zu einer Werder-Legende aufzusteigen. Diesen Abschied sollte man jedem zeigen, der sich in Zukunft Werder anschließt. Der Schwung dieser Emotionen könnte ein wichtiger Baustein dafür sein, dass es in Bremen bald wieder häufiger Grund zu Freudentränen gibt und letztlich auch ein weiterer Grund für die Bremer Fans, ihrem brasilianischen Zauberer lange dankbar zu sein.
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