90PLUS
·18 de março de 2025
Ein neuer Anker für die Abwehr? Das ist DFB-Debütant Yann Aurel Bisseck

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·18 de março de 2025
Im Viertelfinale der UEFA Nations League spielt die deutsche Nationalmannschaft gegen Italien. Dabei könnte es in diesem Klassiker des Weltfußballs erneut einen Debütanten unter Bundestrainer Julian Nagelsmann geben. Yann Aurel Bisseck ist nämlich zum ersten Mal für die DFB-Elf nominiert.
Hierzulande hatte ihn zuletzt nicht jeder auf dem Schirm. Kein Wunder, denn Bisseck spielt nicht etwa in der Bundesliga, sondern schnürt seine Fußballschuhe in der Serie A, wo er für Inter spielt. 29-mal kam er dort in der laufenden Saison in allen Wettbewerben zum Einsatz, aber schon vorher hatte der DFB ihn auf dem Zettel.
Und das, obwohl seine Karriere nicht den ganz typischen Verlauf genommen hat. In seiner Jugend spielte er für den 1. FC Köln, wurde als Jungprofi oft verliehen. Mal nach Kiel, dann nach Kerkrade, dann zu Guimaraes nach Portugal. Viele Leihen, wenig System: So konnte man das zusammenfassen. Die Kölner hatten keine wirkliche Verwendung für ihn, integrierten den Abwehrspieler nicht in die eigenen Planungen. Eine Leihe zu Aarhus, die 2021/22 über die Bühne ging, sollte der Karriere von Bisseck dann aber neuen Schwung verleihen.
Denn: Ein Jahr später verpflichteten die Dänen den Defensivspezialisten fest, für weniger als zwei Millionen Euro. In Dänemark reifte er, übernahm Verantwortung, erhöhte sein eigenes Level deutlich. So deutlich, dass Inter ihn nicht nur ins Visier nahm, sondern auch mehr als sieben Millionen Euro nach Aarhus überwies. Nach einer gewissen Zeit der Akklimatisierung in Mailand entwickelte er sich zu einer echten, zuverlässigen Alternative für die Nerazzurri. Mit zunehmender Spielzeit wuchs Bissecks Selbstvertrauen, was sich für ihn letztlich mit der Nominierung für die DFB-Auswahl auszahlte.
Dass der Spieler, der auch für Kamerun hätte auflaufen können, für den DFB spielen wird, war schon seit geraumer Zeit sein Traum. „Ich habe mich noch für nichts entschieden, meine klare Priorität ist aber der DFB, ich habe dort alle Jugendmannschaften durchlaufen. Das habe ich auch dem Bundestrainer gesagt“, so Bisseck noch im Jahr 2024. Der Kontakt zwischen den beiden war in der Folge gut, seine sukzessiven Leistungssteigerungen imponierten auch dem Bundestrainer.
(Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)
Doch was für ein Spielertyp ist Bisseck eigentlich? Die Antwort ist zunächst simpel: Ein relativ Kompletter. Er ist genau der Typ Verteidiger, den Simone Inzaghi liebt. Das heißt, dass er neben seiner physischen Komponente, die definitiv ausgeprägt ist, auch ein hohes taktisches Verständnis mitbringt. Denn die Dreierkette, wie sie Inter unter Inzaghi spielt, ist phasenweise hochkomplex. Gefordert ist ein gutes Passspiel, ein gutes räumliches Denken, um gegnerische Angriffe zu stoppen und die Räume zu besetzen, die gefährlich sind.
Gleichzeitig spielt Inter in der eigenen Defensive auch proaktiv. Spieler aus der Dreierkette können sich mal in das Mittelfeld einschalten, auch die Wingback-Positionen besetzen, wenn ein solcher Spieler mal in das Zentrum rutscht. Sein Spiel erinnert ein wenig an das eines Piero Hincapie im Leverkusen-System, wenn man ihn vergleichen möchte. Das gute Gesamtpaket aus Tempo, Technik und Dynamik sorgt dafür, dass er gar nicht so häufig Zweikämpfe führen und grätschen muss, vieles wird antizipativ verteidigt.
Mit nun 24 Jahren ist er auch nicht blutjung, sondern hat schon einige Spiele auf dem Buckel, wenn auch nicht so viele auf dem allerhöchsten Niveau. Auf eben jenem jetzt die letzte Konstanz in sein Spiel zu bekommen, muss das Ziel sein. Gelingt das, dann ist Bisseck auch für Julian Nagelsmann und die DFB-Elf in den nächsten Jahren stets ein absolut heißer Kandidat.
(Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)