90PLUS
·08 de fevereiro de 2025
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Es war der 11. April 2019, Eintracht Frankfurt spielte in der Europa League bei Benfica und ein junges Offensivtalent mit wild amutender Frisur und Zahnspange zerlegte die Hessen nach Strich und Faden. Es handelte sich dabei um Joao Felix. Sein Name war spätestens nach diesem Abend den meisten Fußballfans in Europa geläufig.
Und nicht wenige waren sich einig: Er ist ein Superstar in Ausbildung. Der Portugiese bestach mit schnellen Haken, beeindruckender Technik und einem wuchtigen wie präzisen Abschluss. Kurzum: Das Gesamtpaket war vorhanden. Alle Voraussetzungen für eine herausragende Karriere schienen erfüllt. Doch was passierte in den letzten Jahren?
In der portugiesischen Liga wuchs Joao Felix in einem idealen Umfeld vom Talent zum Shootingstar und vom Shootingstar zum Versprechen für die Zukunft heran. Der in Viseu geborene Offensivspieler verzückte die Fans, spielte früh für die Auswahlmannschaften Portugals und machte sich einen Namen. 31 Torbeteiligungen in 43 Spielen für Benfica waren definitiv eine ganz besondere Hausnummer. Der Klient von Starberater Jorge Mendes strebte früh, nämlich schon 2019, einen Wechsel an. Und sein Berater brachte ihn prominent unter.
Nämlich bei Atletico. Für knapp 130 Millionen Euro. Es war einer der größten Deals in den letzten Jahren, der für viel Aufmerksamkeit sorgte. Doch warum ausgerechnet Atletico, zu einem Trainer wie Diego Simeone, der zwar stets erfolgreich war, aber nun wirklich nicht dafür bekannt ist, in der Offensive den Dingen ihren freien Lauf zu lassen. Disziplin statt Free-Flow, taktische Leitplanken statt unbekümmerter Spaßfußball.
Das machte Joao Felix zu schaffen. Von den Statistiken, die er einst bei Benfica hinlegte, konnte er nur träumen. Nicht alles lief schlecht, aber deutlich zu wenig so, wie es sich beide Seiten vorgestellt hatten. Statt langsam aber sicher zu en größten Spielern im Weltfußball zu werden stagnierte der Portugiese. Zwar noch immer auf einem guten Niveau, aber as war nun einmal nicht das Ziel.
Bis zum Januar 2013 blieb er bei Atletico, dann folgte eine Leihe zum FC Chelsea. Ein halbes Jahr spielte er für die Blues, zeigte sich ein wenig befreiter, lockerer, konnte in Ansätzen die alte Spielfreude wiederfinden. Gleichzeitig fehlte ihm der Rhythmus und die besondere Spur an Selbstvertrauen, die große Spieler nun einmal ausmacht. Außerdem sprang der Funke letztlich nicht so wirklich über, beide Seiten hatten sich mehr erhofft, wirklich glücklich wurde der Spieler in London nicht. Es war am Ende erneut eine falsche Wechselentscheidung, die Auswirkungen auf seine Karriere hatte.
Deswegen blieb er nach dem halben Jahr nicht beim FC Chelsea, sondern wurde erneut ausgeliehen, diesmal zum FC Barcelona. 44 Spiele, 10 Tore, 6 Vorlagen, einige gute Ansätze, aber keine Leistungsexplosion. So lautete das Fazit nach einem Jahr bei den Katalanen. Der Spieler war gefangen im Leihsystem, konnte nirgends wirklich sesshaft werden, bei Atletico gab es intern zudem die Meinung, man müsse sich sogar mit einem Verkauf des einstigen Toptransfers beschäftigten. Und so kam es auch.
(Photo by Alex Caparros/Getty Images)
Ausgerechnet Chelsea verpflichtete den Portugiesen im Sommer 2024 für mehr als 50 Millionen Euro fest. Sollte er hier im zweiten Anlauf glücklich werden? „Es ist eine Chance für mich, endlich ein Zuhause zu finden. Nach zwei Ausleihen an Chelsea und Barça muss ich jetzt einfach dauerhaft an einem Ort bleiben“, so lautete die erste Zeile in der Pressemitteilung nach dem Wechsel zu den Blues.
Die Hoffnungen ruhten auch auf Enzo Maresca und seiner Änderung des Spielstils. Er legt mehr Wert auf einen guten Aufbau, Kontrolle, Technik, lässt in der Offensive gerne auch mal viel auf dem Platz rotieren. Das Problem: Der Portugiese war in der Gunst Marescas hinter Spielern wie Noni Madueke, Cole Palmer, Pedro Neto und Jadon Sancho zu finden. Nur 360 Minuten sammelte er in der Premier League, wenn er spielte, dann in der Conference League. Die Konsequenz? Eine Leihe zur AC Milan.
Jetzt ist also genau das mit Joao Felix passiert, was er selbst unbedingt vermeiden wollte. Und dennoch scheint es auch zum jetzigen Zeitpunkt wieder folgerichtig zu sein, weil es nicht den Anschein hatte, dass sich die Situation bei Chelsea deutlich verändert. Seinen Einstand gab der Portugiese unter der Woche in der Coppa Italia im Spiel gegen die Roma – und hinterließ auch gleich einen guten Eindruck. Er war spritzig, aktiv, traf per eiskaltem Lupfer zum 3:1 und entschied damit das Spiel.
Es war wieder eine Aktion, wie man sie von früher in Erinnerung hat, wenn man Joao Felix beobachtete. Instinktiv setzte er sich in Szene, elegant berührte er die Kugel. Ganz wie in alten Zeiten also. Dieser Moment, in dem er einfach nur Fußball spielte, vergaß, was drumherum zuletzt passierte, ist einer, der wieder eben jene Hoffnungen befeuert, die man in den letzten Jahren häufiger hatte.
Und doch bleibt die Frage offen, ob das große Versprechen, das der Spieler seinerzeit an diesem Europapokalabend 2019 in die Welt sendet, noch erfüllt wird. Mit 25 Jahren ist es auf jeden Fall noch nicht zu spät, um den einen, großen Schritt zu machen. Dem Portugiesen sei es zu wünschen.
(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)
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