FC Bayern München
·18 de março de 2025
Robbéry im Interview: „Dominanz gehört zum FC Bayern“

FC Bayern München
·18 de março de 2025
Arjen Robben bestritt 309 Pflichtspiele für den FC Bayern und erzielte dabei 144 Tore. Nach seinem Karriereende 2021 hat sich der Niederländer mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Robben trainiert derzeit beim Heimatverein FC Groningen Jugendteams: „Wir versuchen gerade, als Familie etwas nachzuholen von der Zeit, die wir nicht hatten, als ich Profi war“, sagt der 41-Jährige. Deshalb läuft er keine stundenlangen Marathons mehr, sondern spielt lieber Padel-Tennis, um fit zu bleiben. Franck Ribéry stand 425 Mal für den FC Bayern auf dem Feld, erzielte 124 Treffer. Heute ist er Co-Trainer bei US Salernitana in Italien, dem Club, bei dem der 41-Jährige seine Karriere vor zwei Jahren beendete. Der Franzose, der einen Wohnsitz in München hat, arbeitet an seinem Trainerschein, der UEFA Pro-Lizenz: „Das ist mein großes Ziel“, sagt er.
Zum „Beckenbauer Cup“ haben sich Robben und Ribéry erstmals seit langem wieder getroffen. Ein Gespräch mit einer der besten Flügelzangen, die es im Fußball je gegeben hat, über den FC Bayern, Franz Beckenbauer sowie wunderschöne und schmerzhafte Erinnerungen.
Franck Ribéry und Arjen Robben begrüßen sich herzlich auf der Legends Night des FC Bayern am Vorabend des „Beckenbauer Cups“ im Paulaner Nockherberg.
Arjen, bis Franck auch zu uns kommt, lass uns doch schonmal über den FC Bayern sprechen. Wie stark ist die Mannschaft 2025? Arjen Robben: „Ich glaube: stark! Das Champions League-Viertelfinale wird nun gegen eine vor allem defensiv super eingestellte italienische Mannschaft sehr interessant. Es ist immer schwer, Inter zu knacken. Aber auch in der Bundesliga sieht es gut aus, es sind sechs Punkte auf Leverkusen. Da tut man sich natürlich leicht, das von außen zu sagen, aber: Ich sehe keinen anderen Meister als Bayern.“
Wird es Bayern gelingen, Inter zu knacken? Robben: „Das werden wir sehen. Es wird eng, es wird knapp werden. Bayern hat vielleicht einen kleinen Vorteil, aber die Defensive des Gegners ist schon sehr, sehr stark. Das ist ein sehr gefährlicher Gegner, auch über Konter.“
Wichtig wird die Dominanz - warst Du überrascht, wie sehr die bei Bayern nach einem schwierigen Jahr heuer wieder ausgeprägt ist? Robben: „Für mich ist das vor allem ein großes Kompliment an das neue Trainerteam: Sie sind gut eingestellt, es gibt ausreichend Qualität in der Mannschaft, alles funktioniert gut, es gibt viel Energie. Und ich glaube, auch innerhalb der Mannschaft, da spürt man ein positives Gemeinschaftsgefühl. Vincent Kompany und seine Kollegen machen richtig gute Arbeit!“
Du hast gegen den Weltklasseverteidiger Kompany selbst noch gespielt. Robben: „Ja, ich erinnere mich. Ich kenne Vincent nicht persönlich, aber schon als Spieler hat mir sein großer Ehrgeiz imponiert, der ihn nun auch als Trainer auszeichnet. Ich glaube, er ist ein richtig harter Arbeiter, der alles aus sich und seiner Mannschaft herausholen möchte.“
Unter Kompany spielt der FC Bayern ein hohes Pressing, viel Ballbesitzfußball. Robben: „Dominanz gehört zum FC Bayern! Es muss jedem Gegner dein Wille aufgezwungen werden, das ist ganz natürlich so. Das kann auf ganz unterschiedliche Weise passieren. Ich denke mittlerweile immer mehr wie ein Trainer und ich denke, das Pressing verschafft dir Dominanz und auch Energie.“
Wie hätten Arjen Robben und Franck Ribéry in dieses Kompany-System hineingepasst? Robben: „Wenn du ein guter Fußballspieler bist, kannst du in jedem System funktionieren. Man muss sich vielleicht mal mehr, mal weniger anpassen – je nachdem, wie der Trainer tickt. Aber letztlich geht es um Qualität. Hier bringt jeder Spieler andere Qualitäten ein, das war bei mir ja auch schon so: ein Javi Martínez oder ein Bastian Schweinsteiger waren ja ganz andere Spielertypen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Zeit, als Pep Guardiola zum FC Bayern kam. Da wurde viel über Tiki-Taka und Ballpositions-Spiel diskutiert. Es hieß irgendwann: Vielleicht passt da der Robben nicht so rein, weil er zu viel Eins-gegen-Eins-Situationen nimmt. Dann hat aber alles super gepasst, weil man sich als Spieler eben anpasst.“
Arjen Robben über das Champions League-Viertelfinale zwischen dem FC Bayern und Inter Mailand.
Franck Ribéry stößt zum Interview dazu. Beide lachen herzlich, als sie sich sehen, umarmen sich fest. Der Franzose ruft feixend durch den Raum: „Vergesst Robbéry nicht!” Dann nimmt Ribéry das Aufnahmegerät des Redakteurs in die Hand, will es einstecken: „Oh, ist das ein Geschenk für mich?“
Franck, wie sehr freust Du Dich, dass Du zum Beckenbauer Cup Arjen wiedersehen kannst? Franck Ribéry: „Ich bin immer glücklich, wenn wir uns sehen. Wir telefonieren meist ja nur miteinander. Ich habe immer gesagt, was wir zehn Jahre lang zusammen erlebt haben auf dem Platz und in der Kabine, das kann man kaum beschreiben. Das kommt mir immer wieder ins Gedächtnis und dann denke ich mir: Das war wirklich wunderschön und das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“
Warum seht Ihr Euch nur noch selten? Robben: „Naja, das ist doch bei allen ehemaligen Profis so: Jeder hat nun sein eigenes Programm, es ist viel los zuhause in den Familien. Ich wohne wieder in Holland, Franck ist hier oder in Italien, Rafinha zum Beispiel lebt in Brasilien. Es ist nicht so einfach. Deshalb ist es immer etwas ganz Besonderes. Ob es sechs Monate, ein, zwei oder fünf Jahre sind - das ist egal.“
Ribéry: „Wenn man einander wieder trifft, dann ist das sehr, sehr schön.“
Wen ihr leider nicht mehr treffen könnt, aber vielleicht noch Erinnerungen an ihn habt, ist Franz Beckenbauer. Ribéry: „Natürlich war das eine sehr große Persönlichkeit, mit großer Eleganz als Fußballer. Er war als Person und als Profi sehr, sehr wichtig für Bayern. Arjen und ich waren vielleicht noch kleine Kinder, als er gespielt hat. Was wir gesehen haben, war seine Eleganz am Ball. Gespürt haben wir in München dann die besondere Persönlichkeit, die er zudem hatte.“
Robben: „Franck hat eigentlich schon alles gesagt. Er gehört zu Bayern, der Kaiser, das wird immer so bleiben. Wenn einer es verdient, dass man ein Turnier nach ihm benennt, dann ist es Herr Beckenbauer. Für uns ist es eine große Ehre, dass wir dabei sein können und für ihn und seine Stiftung spielen dürfen.“
Im letzten Spiel der beiden im FC Bayern-Trikot 2019 gegen Frankfurt gewannen sie am letzen Spieltag die Meisterschaft - und trafen um letzten Mal im FCB-Trikot.
Es ging in München beim Beckenbauer Cup im Finale gegen Real Madrid – auf so etwas hoffen die Fans auch beim Champions League-Finale, das ja am 31. Mai in der Allianz Arena stattfinden wird. Ribéry: „Ich glaube, der FC Bayern hat zwei große Chancen diese Saison: in der Bundesliga und in der Champions League zu gewinnen. Vor allem hoffe ich, dass das Finale Dahoam erreicht wird.“
Ihr beide, Franck und Arjen, ihr habt das ja erlebt: das Finale Dahoam 2012… Ribéry: „Das habe ich gerade extra nicht ausgesprochen. Weil es noch immer so weh tut, dass wir das verloren haben…“
Arjen Robben guckt traurig, schüttelt dann den Kopf. Die Erinnerung schmerzt – so sehr, dass er dankbar ist, sich nicht dazu äußern zu müssen. Robben verabschiedet sich kurz, er muss weiter, Fototermin mit den Legenden für den Beckenbauer Cup. Ribéry hat sich schon fotografieren lassen: „Ich komme gleich nach“, sagt er und umarmt Robben kurz.
Franck, kannst Du uns trotzdem verraten: Wie stark ist so ein Finale in München schon jetzt in den Köpfen der Spieler, spielt das als Profi eine Rolle? Ribéry: „Es ist einerseits eine gute Motivation, andererseits viel Druck. Es war im Vorfeld 2012 ja eine wunderbare Sache: Wir spielen zu Hause, wir kennen die Atmosphäre, das Stadion, die Stadt, die Fans. Aber dann, wenn du das verlierst, tut es mehr weh als alles andere. 2012 war ein Schock für uns, für den ganzen Club, die Stadt, die Fans. Ein Jahr später haben wir den Titel dann geholt: das ist Fußball!“
Franck Ribéry über Jamal Musiala.
Mit Michael Olise wäre ein talentierter Flügelspieler dabei, der Experten mit seinem Tempo, seinem Spielwitz, seinen Dribbelkünsten und der Torgefahr an Franck Ribéry erinnert… Ribéry: „Ich bin sehr zufrieden mit seiner Leistung bislang. Besonders macht es für mich natürlich, dass er auch Franzose ist – ich freue mich immer, wenn Franzosen bei Bayern spielen. Olise ist ein guter Junge – er lebt davon, dass er jung ist, unbeschwert, Spaß hat. Das alles muss er sich beibehalten, auch wenn er länger bei Bayern bleibt, sich nicht erdrücken lassen vom Druck, der bei Bayern immer herrscht.“
Ein weiterer Spieler, der mit seinen trickreichen Dribblings an Ribéry erinnert – wenn auch auf anderer Position und der nicht aus Frankreich kommt -, ist Jamal Musiala… Ribéry: „Jamal ist ein ganz eigener Spieler, Michael auch. Auch wenn sie nicht so spielen, wie ich spiele, sind sie einzigartig und für Bayern enorm wichtig. Der Trick ist, Fußball als ein Spiel zu sehen, es zu genießen. Wenn du noch jung bist, sind die Erwartungen der Menschen natürlich groß, sie steigen immer mehr. Aber wir Fußballer sind keine Maschinen. Jamal konnte ich schon kennenlernen im Training, als ich zugeschaut habe. Ich habe ihm gesagt, er muss so weiterspielen und er muss bei Bayern bleiben. Es ist ein bisschen wie mit einem kleinen Bruder.“
Ältere Brüder könnten Manuel Neuer und Thomas Müller für Dich sein. Beide spielen noch immer. Ribéry: „Es sind zwei absolute Legenden, man wird niemals vergessen, was sie geleistet haben. Manuel ist für mich der beste Torwart, den es jemals gab auf der Welt. Und Thomas ist ein ganz großer Spieler, der so viel gewonnen hat. Ich hoffe, auch er hängt mindestens noch ein Jahr dran.“
Alle Infos zum Beckenbauer Cup findet Ihr hier:
Anlässlich des 125. Club-Geburtstags wurde das CL-Finale 2013 zum Lieblingsspiel der Bayern-Fans gewählt: