VertikalGIF #VfBFCH: Lektionen in Demut | OneFootball

Was soll man zu so einem Spiel schreiben? Mit der personellen Situation müssen wir uns nicht lange aufhalten: Enzo Millot zwickte es am Gesäß und der wieder spielberechtigte Woltemade saß nur auf der Bank. Stattdessen sollte es wieder der Doppelsturm Undav und Demirovic richten.

Der VfB hatte in der Anfangsphase alles im Griff und erwartungsgemäß viel mehr Ballbesitz als die Gäste. Das Problem: Aus dem Ballbesitz entstanden keine Chancen. Das endlose Quergeschiebe sah teilweise mehr nach Hand- als nach Fußball aus – nur leider ohne die Tore.

Dafür hätte nach einer halben Stunde Ermedin Demirovic sorgen müssen, nachdem er gut von Undav geschickt worden war. Doch die Nr. 9 scheiterte wie schon gegen Union Berlin am gegnerischen Torwart – diesmal allerdings weitaus weniger kläglich. Immerhin!

Viel mehr passierte in der Halbzeit allerdings auch nicht und einige der Zuschauer*innen im Neckarstadion überlegten sich vermutlich, ob sie in der Pause nicht auf das Frühlingsfest oder zu Shirin David wechseln sollten. Dort war es sicher unterhaltsamer.

Wir können nur vermuten, was Sebastian Hoeneß in seiner Halbzeitansprache sagte. Vermutlich: “Wenn es in den nächsten 5 Minuten nicht besser wird, kommt Nick!” Und so wurde Woltemade nach 53 Minuten eingewechselt und auf einmal war das Spiel viel unterhaltsamer. Zum einen, weil der Lange vorne endlich für Schwung sorgte, und zum anderen, weil die Systemumstellung (Stergiou raus und Rieder als rechter Wingback) die VfB-Defensive in dezente Unordnung brachte. Wir hatten endlich ein Fußballspiel!

In der 56. Minute hätte fast mal wieder ein Standard des Gegners zu einem Tor geführt, doch Chabot und Co. hatten Glück, dass seine Abwehraktion an der Latte des VfB-Tores endete. Auf der Gegenseite war es mal wieder Demirovic, der sich vor dem Heidenheimer Tor viel zu viel Zeit ließ und deswegen von Krätzig gestoppt wurde. Überhaupt, dieser Frans Krätzig: Der wäre vielleicht auch einer für den VfB!

Die größte Druckphase hatte der VfB zwischen der 80. und 84. Minute: Erst traf Woltemade aus dem Getümmel die Latte, dann Undav nach einer Ecke nur den Außenpfosten bevor es zum Stuttgarter Scheibenschießen im Heidenheimer Strafraum kam. Das Resultat war stets das Gleiche: Kein Tor.

Aber irgendwie war es fast erwartbar, dass der Fußball-Gott den VfB-Fans mal wieder einen makabren Streich spielen wollte und so kam es auch: Der eingewechselte Bruun Larsen klärte links hinten einen Ball mit der Hacke zum Gegner, der Ball landete beim eingewechselten Honsak und dem reichte ein simpler Haken, um sich gegen drei Stuttgarter eine gute Schussposition zu verschaffen und schlenzte den Ball in den Winkel.

Der VfB verliert also auch das sechste Heimspiel in Folge gegen einen Gegner, der bereits mit einem Punkt mehr als zufrieden gewesen wäre. Und wenn dauerhaftes Glück Können ist, dann ist dauerhaftes Pech wohl Unvermögen. In fünf der sechs Partien fielen die Siegtreffer der Gegner nach der 80. Minute. Gegen Gladbach in der 82. Minute, gegen Wolfsburg in der 87. Minute, gegen Leverkusen in der 94. Minute, gegen Bremen in der 90. Minute und gegen Heidenheim in der 89. Minute. Nur die Niederlage gegen die Bayern war schon nach 64. Minute besiegelt.

Aber ziehen wir lieber die positiven Dinge aus diesem Spiel: Keine Punktverlus nach Führung! Kein Gegentreffer nach einem Standard! Und in der Favoritenrolle für das Pokalfinale dürfte jetzt endgültig Arminia Bielefeld sein!