MillernTon
·25 de janeiro de 2025
MillernTon
·25 de janeiro de 2025
Mit dem 1. FC Union Berlin kommt ein direkter Konkurrent des FC St. Pauli im Kampf um den Klassenerhalt ans Millerntor. Ein extrem wichtiges Spiel.(Titelfoto: Peter Boehmer)
Das Spiel am Sonntag ist aus vielerlei Hinsicht besonders. Der FC St. Pauli erklärte im Vorfeld der Partie, dass die Gegengerade bereits zwei Stunden vor Anpfiff geöffnet wird. Damit reagiert der Club auf die zuletzt immer wieder vorhandenen langen Wartezeiten am Einlass ins Stadion. Zudem wird es erstmals einen alkoholfreien Getränkestand auf der Haupttribüne geben und es ist ein Aktionsspieltag unter dem Motto „Kein Platz für Rassismus“ mit einigen Aktionen geplant.
Zur Vorbereitung auf die Partie empfehle ich das „Vor dem Spiel“-Gespräch von Michael mit Carsten vom Fanclub Grenzenlos Eisern. Ebenfalls sehr zu empfehlen ist der Artikel von Nina zum Verein und zur Fanszene von Union Berlin.
Es ist endlich soweit: Elias Saad wird am Sonntag in den Kader zurückkehren und vermutlich sogar, wenn auch nicht zu Spielbeginn, direkt wieder auf dem Platz stehen. Alexander Blessin erklärte auf der Pressekonferenz, dass er „ein absolut gutes Gefühl habe, ihn loszulassen.“ Zudem wird auch Lars Ritzka wieder in den Kader zurückkehren. Der Linksverteidiger hatte nach Rückenproblemen im Laufe der Woche das Pensum steigern können und war zuletzt wieder voll im Training.
Die Rückkehr beider Spieler ist extrem wichtig für den FC St. Pauli. Womöglich ist in diesem Spiel jene von Ritzka sogar etwas wichtiger. Denn aufgrund der Sperren von Eric Smith (5. Gelbe Karte) und Adam Dźwigała (Rot) sowie der weiterhin andauernden Verletzung von Karol Mets gibt es ein ziemliches Loch in der Innenverteidigung des FCSP, welches von Ritzka gestopft werden könnte.
Neben Mets, der laut Blessin zwar unbedingt wieder dabei sein möchte, aber weiterhin ein „Kraftdefizit“ habe, fehlen auch Connor Metcalfe und Robert Wagner. Im Fall von Metcalfe gab Blessin zwar „nur eine Wasserstandsmeldung“, aber die war gut: „Er hat jetzt nochmal sein Tempo erhöht.“ Bei Wagner habe man hingegen „die Intensität vom Training anpassen“, also einen kleinen Rückschlag hinnehmen müssen.
Beim 1. FC Union Berlin ist die Personalsituation sehr positiv. Einzig Angreifer Andrej Ilic (Knöchelverletzung) wird den Berlinern am Sonntag sicher fehlen. Drei Spieler, die zuletzt nicht mit dabei waren, kehren wieder zurück: Abwehr-Routinier Kevin Vogt (nach Knieverletzung), Linksverteidiger Tom Rothe (nach Rot-Sperre) und Stammtorhüter Frederik Rönnow (nach Ellenbogenverletzung) – über mangelnde Auswahl kann sich Union-Trainer Steffen Baumgart also nicht beschweren.
Den ersten Sieg seit Oktober. Der 1. FC Union Berlin hatte einen erfolgreichen Saisonstart hingelegt, dann aber extrem stark nachgelassen. Auf 15 Punkte nach acht Spieltagen folgten neun Ligaspiele, aus denen man nur einen Punkt holte (wenn man das Spiel gegen Bochum mit 0:2 wertet) und das Aus im DFB-Pokal bei Drittligist Arminia Bielefeld. Zuletzt verlor man gar sieben Spiele in Serie, ehe am vergangenen Wochenende der 1. FSV Mainz 05 mit 2:1 geschlagen werden konnte.
Nach zehn Ligaspielen in Serie ohne Sieg, konnten die Spieler von Union Berlin am vergangenen Wochenende wieder drei Punkte bejubeln.
// (Maja Hitij/Getty Images/via OneFootball)
Wie konnte es dazu kommen, dass Union so gut in die Saison startete und dann so sehr abrutschte? Der Spielplan könnte da eine Rolle gespielt haben. Die Siege zu Saisonbeginn holte man unter anderem gegen St. Pauli, Hoffenheim und Kiel. Allerdings verlor man später gegen Heidenheim und gegen Bochum kam man trotz langer Überzahl nicht über ein 1:1 in die Nachspielzeit. Die xG-Werte liefern da schon Handfesteres, denn sie zeigten, dass sich die Berliner mehr als doppelt so viele Tore hätte fangen können als die fünf Gegentreffer, die sie sich nach acht Spielen gefangen hatten. Sie weisen also darauf hin, dass die Berliner durchaus eine gute Portion Glück bei den Ergebnissen zu Saisonbeginn hatten (was ja zum Beispiel auch beim 1:0-Erfolg gegen den FC St. Pauli der Fall war).
Nachdem Union Berlin auch schon zu Saisonbeginn mit eigenen Treffern geizte, klappte es dann vor der Winterpause plötzlich auch nicht mehr so gut mit der Arbeit gegen den Ball. Auf die fünf Gegentreffer aus den ersten acht Spielen folgten 15 Gegentreffer in den sieben Spielen vor Weihnachten. In der kurzen Winterpause wurde Trainer Bo Svensson dann entlassen. Mit Steffen Baumgart übernahm ein bei Union altbekanntes Gesicht den Trainerposten.
Mit Steffen Baumgart an der Seitenlinie sollte das Spiel von Union Berlin verändert werden. Etwas weiter weg vom destruktiven Fußball, hin zu einer mutigeren Spielweise, die einen stärkeren Fokus auf die Offensive legt. Dafür ist Baumgart auch bei vorherigen Clubs bekannt gewesen (Blessin: „Er will mutig attackieren und draufgehen, will seine Mannschaft anzünden“). Deutlich wurde diese Umstellung auch bei der Formation. In den ersten beiden Spielen unter Baumgart agierte Union Berlin mit einer Vierer- statt einer Fünferkette. Das Problem: Union verlor die Partien gegen Heidenheim und Augsburg jeweils mit 0:2, war dabei weder offensiv gefährlich noch defensiv sattelfest. Und ehrlich gesagt ist alles anderes als eine destruktive Spielweise auch völlig unpassend für den Kader von Union Berlin – für einen offensiveren Ansatz dürften einfach die richtigen Spieler fehlen. Also Rolle rückwärts: Gegen Mainz zeigte sich Union wieder mit seinem Markenzeichen, der Fünferkette, und holte die ersten drei Punkte nach zehn sieglosen Spielen in Serie.
Wie ist diese Fünferkette von Union Berlin zu knacken? Alexander Blessin sollte es wissen, schließlich hat er bereits im Hinspiel zumindest in der zweiten Halbzeit mit dem FC St. Pauli Lösungen in der Offensive gefunden. „Wir haben durch Tiefenläufe Optionen geschaffen“, erklärte Blessin rückblickend auf das Hinspiel und ganz allgemein könne man „viele Szenen aus dem Hinspiel nutzen.“ Generell sei bei einem Gegner mit so einer Spielweise Geduld gefragt: „Ich muss nicht jeden Ball sofort in die Offensive spielen. Wir müssen geduldig sein, um Räume zu öffnen und nicht in Räume spielen, in denen sie stark sind.“
Machen wir uns nichts vor, die Wahrscheinlichkeit, dass diese Partie aus neutraler Sicht alles andere als ein Leckerbissen wird, ist relativ hoch. In Spielen, an denen Union Berlin in dieser Saison bisher beteiligt war, sind insgesamt 40 Treffer gefallen. Wenn der FC St. Pauli auf dem Platz war, sogar nur 35 – das sind die wenigsten aller Bundesligisten (auf dem drittletzten Platz liegen Augsburg und Mainz mit 54 Treffern, also einem gehörigen Abstand). Aufgrund der Chancenarmut könnte erneut die Regel „Erstes Tor entscheidet“ gelten.
Bei Union Berlin sind durch die Rückkehr von Kevin Vogt und Frederik Rönnow Veränderungen in der Startelf denkbar. Das würde dann bedeuten, dass Alexander Schwolow seinen Posten im Tor räumen müsste und Leopold Querfeld jenen in der Innenverteidigung. Ansonsten dürfte Baumgart den Spielern vertrauen, die gegen Mainz nicht nur gewannen, sondern auch in Sachen Einsatz überzeugen konnten.
Wer ebenfalls mit großer Sicherheit wieder in der Startelf stehen wird, ist Aljoscha Kemlein. Der zentrale Mittelfeldspieler wäre im Sommer gerne erneut zum FC St. Pauli gewechselt und dieser Transfer platzte erst in allerletzter Minute. Nun hat Kemlein sich in Berlin durchgesetzt, stand in 14 von 18 Ligaspielen auf dem Platz und ist damit ein fester und wichtiger Bestandteil des Kaders. Schade eigentlich, wusste man beim FC St. Pauli doch bereits in der ersten Hälfte des Jahres, dass Kemlein auch in der Bundesliga wichtig sein wird (und damit womöglich etwas eher als Union Berlin). Mit Sicherheit wird Aljoscha Kemlein – nach seiner Ankunft beim FCSP Anfang 2024 in allen 17 Spielen im Einsatz – am Millerntor als Teil der Aufstiegs-Mannschaft mit Applaus empfangen werden.
Erwartete Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen 1. FC Union Berlin
FCSP: Vasilj – Nemeth, Wahl, Ritzka – Saliakas, Irvine, Sands, Treu – Guilavogui, Eggestein, Afolayan
FCU: Rönnow – Doekhi, Wogt, Leite – Juranovic, Haberer, Kemlein, Skov – Schäfer, Jordan, Hollerbach
Bei der Frage, wer denn nun Eric Smith ersetzen wird, ließ Alexander Blessin sich nicht so richtig in die Karten schauen, entschieden habe er sich sowieso noch nicht komplett. Sowohl Lars Ritzka, als auch James Sands, die beide für Smith in die Innenverteidigung rücken könnten, wurden auf der Pressekonferenz von ihrem Cheftrainer gelobt („Ich habe bei beiden ein gutes Gefühl. Das hat gut ausgesehen im Training“). Lediglich bei einer Personalie war er sich sicher: Emil Staugaard wird als Back-up im Spieltagskader stehen.
Tatsächlich haben beide, Ritzka und Sands, gute Argumente für einen Einsatz in der Innenverteidigung. Ritzka hatte diese Position bereits beim Auswärtsspiel in Stuttgart inne – und machte seine Sache dort richtig gut. Zudem ist für ihn ein Vorteil, dass er bereits sehr lange Teil des Teams ist, die Abläufe sehr gut kennt. Sicherlich besser als James Sands. Der Winter-Neuzugang des FC St. Pauli hat aber deutlich mehr Erfahrung als Innenverteidiger, pendelte in den USA immer wieder zwischen der Sechser-Position und der Innenverteidigung. Letztlich werde auch das „Bauchgefühl“ entscheiden, erklärte Blessin, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er etwas mehr zu Sands tendiert. Trotzdem sagt mein Bauchgefühl, dass es gut ist, wenn Sands weiterhin mit Jackson Irvine auf der Doppelsechs spielt – und Ritzka daher erneut den linken Innenverteidiger gibt.
Während es also in der Innenverteidigung ganz sicher eine personelle Veränderung geben wird, ist sie auf der offensiven Außenbahn zumindest denkbar. Durch die Rückkehr von Elias Saad und die gute Reaktion von Dapo Afolayan hat Alexander Blessin viel Auswahl. Er erklärte, dass Noah Weißhaupt dem Team nach seinen Einwechslungen in den ersten beiden Spielen nach der Winterpause „viel Energie“ gebracht habe, dass man das aber auch von Afolayan in Heidenheim sah (dem Blessin zugestand, dass dieser auch sauer sein darf über wenig Einsatzzeit). Bei der Besetzung der Startelf wird es auf einen Zweikampf zwischen diesen beiden Spielern hinauslaufen. Beide sind im Offensivspiel sehr unterschiedlich, beide können in der Arbeit gegen den Ball noch zulegen – dieses Duell scheint aktuell völlig offen zu sein.
Der FC St. Pauli kann mit einem Heimsieg in der Tabelle an Union Berlin vorbei-, und die Köpenicker damit noch weiter in den Abstiegskampf hineinziehen. Dass es am Millerntor bisher erst einen Sieg für Braun-Weiß in dieser Saison gab (und auch erst ein Spiel, in dem der FCSP das Tor traf) dürfte das Team weiter motivieren. Blessin: „Das nagt und das nervt jeden. Wir wissen, dass wir da Nachholbedarf haben. Siege am Millerntor schmecken am süßesten. Die Jungs brennen darauf (…) und wollen weiterhin daran arbeiten und alles dafür tun, die Auswärtsstärke auf unsere Heimspiele zu übertragen.“ Nehmen wir so!Forza!// Tim
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