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·29 de março de 2025

Wie St. Pauli der Coup beim FC Bayern gelingen kann

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Am Samstag gastiert Aufsteiger St. Pauli beim Tabellenführer Bayern München. Auf dem Papier eine klare Sache. Wir zeigen auf, wie der Außenseiter dennoch überraschen könnte.

Guter Zeitpunkt, schlechter Zeitpunkt?

Unmittelbar vor Beginn der Länderspielpause bedauerten viele Fans des FC St. Pauli den Zeitpunkt der Unterbrechung. Zum einen hatte das eigene Team mit dem 1:0-Sieg erstmals seit Ende Januar ein Bundesliga-Spiel gewonnen und konnte damit den Aufwärtstrend, der mit dem 1:1 in Wolfsburg begann, fortsetzen. Zum anderen ließen die Bayern zum zweiten Mal hintereinander in der Liga Federn. Auf die 2:3-Niederlage gegen Bochum, folgte ein 1:1 bei Union Berlin. Der Tenor war, dass sich der Tabellenführer in der „freien“ Woche sammeln und im eigenen Stadion ein Statement setzen werde.


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Die erwähnten Länderspiele brachten für die Münchener aber kaum Positives. Am Dienstag Vormittag wurde bekannt, dass Alphonso Davies sich beim kanadischen Nationalteam das Kreuzband gerissen hat. Kurz danach folgte die Nachricht, dass auch Dayot Upamecano für den Rest der Saison fehlen wird. Zwei absolute Schlüsselspieler der Bayrischen Abwehr werden also auf jeden Fall fehlen, wenn St. Pauli am Samstag um 15:30 Uhr in der Allianz Arena zu Gast ist. Dazu fehlen mit Kapitän Manuel Neuer und Sechser Aleksandar Pavlovic zwei weitere Stammspieler. Möglicherweise erwischt St. Pauli die Bayern also doch zu einem gutem Zeitpunkt.

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Mit Alphonso Davies und Dayot Upamecano fallen zwei defensive Schlüsselspieler der Bayern lange aus. (Photo by Sven Simon/Imago)

Die Arbeit gegen den Ball als größter Trumpf St. Paulis

Der größte Trumpf des FC St. Pauli in dieser Saison ist ohne Frage die Defensive. Mit nur 30 Gegentoren in 26 Spielen stellen die Hamburger nach den Bayern und Mainz 05 die drittbeste Abwehr der Liga. Besonders durch das Zentrum ist St. Paulis Abwehr kaum zu knacken. Vor der defensiven Fünferkette schließen Jackson Irvine und Eric Smith viele Räume. Die offensiven Außenspieler lassen sich häufig zurückfallen, dann verteidigt St. Pauli in einem tiefen, kompakten 5-4-1. Besonders bemerkenswert ist die Diszipliniertheit, mit der die Abstände kurzgehalten werden. So lässt sich St. Paulis Abwehr auch von Positionsrochaden der gegnerischen Angreifer nicht aus der Ordnung ziehen. Hatte man zu Saisonbeginn noch vereinzelt Probleme den Raum vor der Fünferkette zu schließen, ist es Trainer Alexander Blessin gelungen, dieses Problem durch das Herausstechen eines Innenverteidigers besser zu lösen.

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Klare Fortschritte zeigte St. Pauli zuletzt außerdem im höheren Pressing. Phasenweise gelang es dem Aufsteiger, mit einer zuvor kaum praktizierten Mannorientierung, den gegnerischen Spielaufbau früh zu stören. Möglich, dass St. Pauli auch am Samstag versuchen wird die Bayern zumindest vereinzelt tief in der eigenen Hälfte unter Druck zu setzen. Insbesondere die Abwesenheit von Manuel Neuer, der mit seiner individuellen Klasse als Extraspieler im Aufbau fungiert, könnte ausgenutzt werden.

Mit dem Bespielen des tiefen Blocks der Hamburger hatten die Bayern bereits im Hinspiel große Probleme. Bis auf ein absolutes Traumtor von Jamal Musiala ließ St. Pauli so gut wie nichts zu. Erst in der Schlussphase des Spiels kamen die Bayern aus besseren Positionen zum Abschluss, als der Gastgeber versuchte mehr nach vorne zu spielen. Gelingt es St. Pauli die Defensivleistung aus dem Hinspiel zu wiederholen, könnte es ein langer Nachmittag für die bayrischen Offensivspieler werden.

Offensive Fortschritte als Chance für St. Pauli

Die angesprochenen Ausfälle von Davies und Upamecano stellen Bayern-Trainer Vincent Kompany vor ein Dilemma: Bleiben die Bayern bei ihrem Ansatz mit einer extrem hohen Abwehrkette zu verteidigen oder wird die Intensität ein wenig heruntergeschraubt? Davies und Upamecano verfügen beide über viel Geschwindigkeit und fungieren damit in der riskanten Spielweise von Kompany als eine Art Cheatcode in der Restverteidigung. Gemeinsam mit Kim Min-Jae ermöglichen ihre außergewöhnlichen Qualitäten ein sehr risikoreiches Mann-gegen-Mann-Spiel in der letzten Abwehrlinie. Eric Dier und Raphael Guerreiro, die vermutlich einspringen werden, verfügen zwar auch über Qualitäten, können das Tempo von Davies und Upamecano aber nicht ansatzweise ersetzen.

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St. Paulis Winter-Neuzugang Noah Weißhaupt weiß bisher voll zu überzeugen. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Auf der anderen Seite stehen Blessin im Vergleich zum Hinspiel mit Noah Weißhaupt und Elias Saad zwei Spieler zur Verfügung, die im Konter sehr gefährlich sind. In der Hinrunde gelang es St. Pauli bei aller defensiver Stabilität überhaupt nicht die Bayern defensiv in Verlegenheit zu bringen. Drei Schüsse, wovon kein einziger auf das Tor kam, waren die magere Ausbeute. Saad macht nach langer Verletzung weiter Fortschritte und hat mit seiner Dribblingstärke in dieser Saison schon einige Defensiven vor Probleme gestellt. Weißhaupt kam im Winter aus Freiburg und bringt der St. Pauli-Offensive ein Element des ansonsten fehlt: Tempo.

Auf Anhieb ist Weißhaupt vor allem nach der Verletzung von Guilavogui zum wichtigsten Angreifer von St. Pauli geworden. Der Flügelspieler ist der zweitschnellste Spieler im Kader, dazu stark im Dribbling und oft nur per Foul zu stoppen. Gegen Hoffenheim erzielte er zudem sein erstes Tor im braun-weißen Trikot. Diese neue Dimension in der Offensive könnte gegenüber dem Hinspiel den Unterschied machen und ein Weg sein, wie St. Pauli auch offensiv Nadelstiche setzen kann.

Standard-„Stärke“ als Geheimwaffe

Die Länderspielpause brachte für St. Pauli neben der Ausfälle beim Gegner aus München eine weitere wichtige Nachricht: Jackson Irvine kann es doch noch! 35-mal versuchte es der Kapitän bereits in dieser Saison, 35-mal blieb es vergebens. In den Saisons 22/23 und 23/24 gelangen dem Australier noch acht, bzw. sechs Saisontore in Liga zwei. Im Oberhaus steht aber auch nach 26 Spieltagen die Null. Für sein Heimatland gelangen ihm jetzt gleich drei Tore in zwei Einsätzen. Besonders das 5:0 gegen Indonesien macht Mut. Eine Ecke köpfte der kopfballstarke zentrale Mittelfeldspieler präzise ins Tor. Jetzt will Irvine auch für St. Pauli den Bann brechen, möglicherweise nach einem Standard.

Denn die offensiven Standards könnten gegen die Bayern zur Geheimwaffe des FC St. Pauli werden. Bis zum Treffer zum 1:0 durch Innenverteidiger Siebe Van der Heyden gegen Wolfsburg war das Team von Alexander Blessin die einzige Mannschaft in den europäischen Top-5-Ligen, die noch gar nicht nach einem Standard (außer Elfmeter) getroffen hatte. Gegen Hoffenheim gelang es St. Pauli dann in mehreren Situationen fast direkt das nächste Standardtor nachzulegen. Für die neugefundene Gefahr bei Ecken und Freistößen ist vor allem Danel Sinani verantwortlich. Der offensive Mittelfeldspieler war lange nur Ersatz, zuletzt startete er aber zweimal in Folge und sorgte mit seinen ruhenden Bällen für Gefahr.

Gerade gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner sind offensive Standards für die schwächste Offensive der Liga ein nicht zu unterschätzender Faktor.

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Die starken Standards von Danel Sinani verleihen St. Paulis Offensive eine neue Dimension. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Gibt es eine Wiederholung des 06. Februar 2002?

Eine starke Defensive, die Ausfälle wichtiger Spieler bei den Bayern, gefährliche Konter und eine neue Gefahr bei eigenen Standards: dies sind die vier Aspekte, die Fans des FC St. Pauli auf einen Coup gegen die Bayern hoffen lassen. Ein Sieg gegen die Münchener gelang dem Hamburger Stadtteilverein letztmals vor über 23 Jahren. Nach dem 2:1-Erfolg wurde die Mannschaft als Weltpokalsiegerbesieger gefeiert. Die damals gedruckten T-Shirts sind heute noch in ganz Deutschland zu sehen.

Ob ein Punktgewinn oder Sieg am Samstag eine ähnliche Euphorie auslösen würde, ist fraglich. Auf dem Weg zum Klassenerhalt erscheint es aber trotz der großen Kluft zwischen beiden Teams nicht unmöglich, dass St. Pauli in der Allianz Arena wichtige Punkte im Abstiegskampf mitnehmen könnte.

Jakob Haffke

Photo by Stuart Franklin/Getty Images

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