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Annika Becker·18. Dezember 2023
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Annika Becker·18. Dezember 2023
Eine große Überraschung gab es am 10. Spieltag in Nürnberg, wo das allererste Derby zwischen dem FCN und Bayern München sich dramatisch entwickelte. Außerdem kritisiert eine Bremer Spielerin die Montagsspiele. Hier kommen die Bundesliga-Awards.
Kratzen, beißen, kämpfen, fallen und wieder aufrappeln: Wenn man das Spiel der Nürnbergerinnen gegen Bayern München gesehen hat, ist es kaum vorstellbar, dass es dieses Derby in der Bundesliga zum allerersten Mal gab.
Auch die Dramatik war nicht vorherzusehen, nach der frühen Führung Münchens (6.), begünstigt durch einen Fehler von Nürnbergs Torfrau Kristin Krammer, schien alles den gewohnten Gang zu gehen: Bayern hatte den Ball und scheinbar alles unter Kontrolle.
Die Nürnbergerinnen gaben sich aber nicht auf. Schön anzuschauen war die Partie spätestens in der zweiten Hälfte nicht mehr, es gab viele Fehlentscheidungen gegen beide Seiten. Der Elfmeter zum Ausgleich durch Medina Dešić (72.) war aber keine.
Das Publikum im Max-Morlock-Stadion riss es von den Sitzen, die Schlussphase war für Fans beider Vereine zum Fingernägel-kauen. Die Münchnerinnen könnte durch den Punktverlust heute die Tabellenführung verlieren, sollte Wolfsburg gegen Bremen gewinnen – der hart erarbeitete Mini-Vorsprung im Titelrennen wäre plötzlich weg.
Und für Nürnberg kann der Punkt im Abstiegskampf noch extrem wichtig werden. Den vorletzten Platz verlässt der FCN zwar damit noch nicht, rückt aber bis auf einen Punkt an Leipzig heran und vergrößert den Abstand nach unten zum MSV. Auch deswegen dauerte es keine 24 Stunden, bis Elfmeterschützin Medina Dešić in ihrer Jubelpose künstlerisch verewigt wurde.
Seit der Bekanntgabe, dass es sie in dieser Saison gibt, stehen Montagsspiele vor allem von Fanseite in der Kritik. Während der laufenden Saison gab es immer wieder Kritik, zumal die Spieltage zum Teil erst sehr kurzfristig angesetzt wurden.
Der DFB spricht von einem „Alleinstellungsmerkmal“, weil die Partien im TV außer Konkurrenz laufen und eine „Bühne“ bieten sollen. Ähnlich formulieren es auch viele Verantwortliche und einige Spielerinnen aus der Bundesliga. Alexandra Popp war im September sehr lautstark eine der Ausnahmen und jetzt äußerte sich auch Bremens Saskia Matheis sehr deutlich via Instagram.
Matheis bezog sich dabei auf ein Banner der Werder-Fans mit der Aufschrift „We hate Mondays“: „Diese Aussage lässt mich als Spielerin definitiv nicht kalt. Nicht nur, weil etwa die Hälfte unserer Teams nebenbei arbeiten oder zur Schule geht und somit die gleiche Problematik hat, wie die Zuschauer, sondern auch, weil sich dadurch immer wieder die Wochen verschieben. Spieltags-Splitting auf Freitag, Samstag und Sonntag scheint offenbar nicht zu reichen. Das zusätzliche Montagsspiel macht die allgemeine Planung für uns Spielerinnen nahezu unmöglich.“
Vor allem die Regeneration leide unter den späten Anstoßzeiten und sich immer wieder verschiebenden Trainingstagen und -Pausen. Matheis kritisierte außerdem, dass Werder zum zweiten Mal hintereinander ein spätes Auswärtsspiel hat: „Ich würde mir wünschen, dass alle zusammen – Vereine, Spielerinnen, Ligen, Rechteinhaber und Verbände – bessere Lösungen für die Zukunft finden und in einen engeren Austausch treten. Ich bin mir sicher, dass dies nicht nur im Sinne der Spielerinnen wäre, sondern auch der Fans, die uns Woche für Woche supporten“, so Matheis.
„Unsere echte Bühne, so viel kann ich an der Stelle auch verraten, ist aber der Sportplatz. Da wo wir spielen, spüren wir den Support der Fans hautnah.“
Beim 1. FC Köln steht durch die Schulterverletzung von Stammtorhüterin Jasmin Pal die erst 17-jährige Paula Hoppe im Fokus und zwischen den Pfosten. Am vergangenen Spieltag musste sie ausgerechnet gegen Wolfsburg den Sprung ins Kalte Wasser wagen, weil Pal eben nicht mehr weitermachen konnte.
Am 10. Spieltag gegen die SGS Essen stand Paula Hoppe dann erstmals in ihrer Karriere in einer Bundesliga-Startelf und machte ihre Sache verdammt gut. Unsicherheit spürte man bei ihr kaum, sie parierte mehrere Versuche Essens und strahlte Ruhe auf ihre Abwehr aus.
In Freiburg ist man vermutlich froh darüber, dass Laura Freigang mit ihrer Kamera nicht auch während der Spiele knipst und außerdem sich selbst nicht zu ernst nimmt. Eigentore sind immer unglücklich, die Situation in der 41. Minute war aber besonders fies: Freigang lief ohne Mitspielerin auf Rafaela Borggräfe zu, versuchte trotzdem quer zulegen und schoss dabei Alina Axtmann so an, dass diese ins eigene Tor traf.
Frankfurts Angreiferin verzog noch auf dem Platz das Gesicht und zog sich danach im sozialen Netzwerk Threads selbst durch den Kakao: „Visuelle Repräsentation davon, wenn die schlechtmöglichste Entscheidung sich zum bestmöglichen Outcome entwickelt“, postete sie mit einem Videoschnipsel des Tors. Vermutlich wäre auch das als Daumenkino-Buch-Ausgabe sehr beliebt.
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