90PLUS
·16. September 2024
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·16. September 2024
Am 17. September startet die neue Saison in der Champions League. Wie jedes Jahr sind auch diesmal einige spannende Talente mit dabei, die den prestigeträchtigsten europäischen Klubwettbewerb nutzen könnten, um sich in den Vordergrund zu spielen. Acht dieser hochveranlagten Youngster stellen wir im Folgenden genauer vor.
Vorab ein kleiner Hinweis: Spieler wie Lamine Yamal, Warren Zaïre-Emery, Xavi Simons, João Neves, Arthur Vermeeren, Arda Güler oder Kenan Yildiz lassen sich natürlich ebenfalls problemlos in die Kategorie „junges Talent“ einordnen. Da diese Akteure aber mittlerweile längst keine Unbekannten mehr sind und wir sie bereits des Öfteren vorgestellt haben, fehlen sie in dieser Auflistung. Dafür richten wir den Fokus auf acht andere Rising Stars, die eventuell noch nicht jeder auf dem Schirm hat, die aber in der Königsklasse durchaus für Furore sorgen könnten. In diesem Sinne – Vorhang auf für die spannendsten Talente der Champions League.
Der Spanier mit serbischen Wurzeln wechselte erst in diesem Sommer auf Leihbasis vom FC Liverpool nach Österreich zu RB Salzburg. Ausgebildet wurde Stefan Bajčetić zunächst bei seinem Heimatverein Celta Vigo, ehe er sich Anfang 2021 der Jugend des FC Liverpool anschloss. Im November desselben Jahres unterschrieb er seinen ersten Profivertrag. Aufgrund seiner starken Leistungen absolvierte er die Vorbereitung auf die Saison 2022/23 mit der ersten Mannschaft der Reds, Jürgen Klopp höchstpersönlich schulte den gelernten Innenverteidiger zum defensiven Mittelfeldspieler um.
Im August 2022 gab Bajčetić mit 17 Jahren sein Debüt in der Premier League. Der 1,85 m große Rechtsfuß ist variabel einsetzbar, physisch stark und ein begabter Dribbler. Zudem verfügt er über eine gute Ballkontrolle sowie eine hohe Spielintelligenz. Er konnte in der Vergangenheit bereits ein wenig Champions-League-Luft schnuppern, absolvierte bislang vier Partien in der Königsklasse. Nachdem Bajčetić zuletzt immer wieder von Verletzungen ausgebremst wurde, schlägt das spanische Talent in der Mozartstadt nun ein neues Kapitel auf. Dort gilt er als absoluter Königstransfer – auch der FC Barcelona war an einer Verpflichtung des 19-Jährigen interessiert. Das Financial Fair Play machte den Katalanen allerdings einen Strich durch die Rechnung.
Bleiben wir doch direkt beim FC Barcelona, denn auch die Blaugrana haben mit Pau Cubarsí einen äußerst vielversprechenden jungen Spieler in ihren Reihen. Der Marktwert des Innenverteidigers, der Barças berühmter Jugendakademie „La Masia“ entstammt, wird trotz seines zarten Alters bereits auf 30 Millionen Euro geschätzt. Warum? Weil Cubarsí nicht nur großes Talent mitbringt, sondern auf dem Platz auch problemlos mit seinen älteren Kollegen mithalten kann. In der Rückrunde der vergangenen La-Liga-Saison avancierte er unter Trainer Xavi zum Stammspieler und Leistungsträger.
(Photo by David Ramos/Getty Images)
Auch in der Königsklasse durfte er sich schon beweisen, schaffte es dabei unter anderem, Kylian Mbappé über weite Strecken kaltzustellen. „Er ist mit seinen 17 Jahren auf einem außergewöhnlichen Niveau. Ich kann ihn nicht genug loben: Er gewinnt Zweikämpfe, er kämpft wie ein älterer Spieler“, schwärmte Xavi im April von seinem Defensivakteur, der regelmäßig mit seinem guten Aufbauspiel, starken Tacklings und einer besonderen Passsicherheit zu überzeugen weiß. Barças Coach beendete seine Lobeshymne mit folgenden Worten: „Wenn Cubarsí den Ball hat, geht mein Puls nicht hoch. Das ist die beste Tugend, die er hat. Ich bin ruhig, wenn ein 17-Jähriger den Ball hat. Das ist unbezahlbar.“
Ausnahmsweise geht es mal nicht um Kylian Mbappé, sondern um den jüngeren Bruder des französischen Torjägers. Der 17-jährige Ethan gilt in seiner Heimat Frankreich als großes Talent, gab im Dezember 2023 sein Debüt in der Ligue 1. Damals trug der Linksfuß noch das Trikot von Paris Saint-Germain, allerdings folgte er im Sommer dem Beispiel seines Bruders und verließ den Hauptstadtklub ablösefrei. Mittlerweile steht der technisch versierte Mittelfeldspieler bei Lille unter Vertrag und hat somit gute Aussichten auf regelmäßige Einsatzzeiten – auch in der Champions League.
Trotz der nahen Verwandtschaft verkörpert Ethan Mbappé einen ganz anderen Spielertyp als Kylian. Mit seinen 1,76 m ist er etwas kleiner, fühlt sich im zentralen Mittelfeld am wohlsten und gilt als geschickter Passgeber und Ballträger aus der Tiefe. Zudem zeichnet er sich durch seine Vielseitigkeit, seine Zweikampfstärke sowie sein gutes Gespür für das Spiel aus. Es muss betont werden, dass der Teenager auf höchstem Niveau noch recht unerfahren ist, doch sein Potenzial ist unumstritten. Er bringt alle nötigen Qualitäten mit, um seine eigene, erfolgreiche Karriere hinzulegen, unabhängig von seinem prominenten Bruder.
Mit einem geschätzten Marktwert von 38 Millionen Euro zählt Rico Lewis zu den teureren Spielern in dieser Auflistung. Der junge Engländer, der bereits zwei Länderspiele für die Three Lions absolviert hat, durfte sowohl in der Premier League (34 Spiele) als auch in der Königsklasse (9 Spiele) schon einiges an Erfahrung sammeln. In der Champions League gelangen ihm bislang ein Tor sowie drei Vorlagen. Lewis stammt aus der eigenen Jugend der Skyblues, im August 2022 lief er erstmals für den Verein in der Premier League auf.
Der Rechtsverteidiger profitiert von der Einstellung Pep Guardiolas, der die Meinung vertritt, dass sich junge Spieler am besten entwickeln können, wenn sie in der ersten Mannschaft eingesetzt werden. Lewis interpretiert seine Position als Außenverteidiger gerne sehr offensiv, ist kreativ und flexibel. Auch neigt er dazu, nach innen zu rücken und als zusätzlicher Mittelfeldspieler zu agieren. Das Vertrauen seines Trainers zahlt er regelmäßig zurück: „Rico hat mir gezeigt, dass wir uns auf ihn verlassen können“, sagte Guardiola einst über den 19-Jährigen. Lewis’ Chancen auf weitere Einsätze in der Champions League stehen demnach ziemlich gut.
Lange stand er auf der Wunschliste von RB Leipzig und Borussia Dortmund, doch Maghnes Akliouche entschied sich für einen Verbleib bei der AS Monaco. Dort zählt der Mittelfeldspieler zum Stammpersonal, kommt zumeist im offensiven Mittelfeld und auf dem rechten Flügel zum Einsatz. In der abgelaufenen Saison 2023/24 gelangen ihm in 28 Ligue-1-Partien sieben Tore sowie vier Vorlagen. Zuletzt nahm er als Teil der französischen Auswahl an den Olympischen Spielen in Paris teil und schaffte es mit seiner Mannschaft bis ins Finale, wobei er ein Tor beisteuerte.
Akliouche glänzt regelmäßig mit seiner ausgefeilten Technik und seiner enormen Spielintelligenz. Er verkörpert einen modernen Spielmacher, der viele nützliche Qualitäten in sich vereint – dazu gehören unter anderem seine hervorragende Ballkontrolle, sein starkes Passspiel und seine gute Übersicht. Zudem ist er abschlussstark mit beiden Füßen, bevorzugt aber den linken. Unter Coach Adi Hütter dürfte der junge Franzose auch in der Königsklasse gesetzt sein – und damit zeitnah sein Champions-League-Debüt feiern.
Borussia Dortmund ist dafür bekannt, großen Talenten zum internationalen Durchbruch zu verhelfen – Julien Duranville könnte der Nächste sein, dem genau das bevorsteht. Der flinke Belgier wechselte im Januar 2023 von seinem Jugendklub RSC Anderlecht zu den Schwarz-Gelben, für eine Ablösesumme in Höhe von 8,5 Millionen Euro. Im Mai desselben Jahres gab er dann beim 2:2 gegen Mainz 05 sein Bundesliga-Debüt – ausgerechnet an jenem Tag, als der BVB die schon fast sicher geglaubte Meisterschaft aus der Hand gab. Dennoch deutete Duranville sein Können damals bereits an.
Er ist ein dribbelstarker und gleichermaßen antrittsstarker Flügelspieler, der als Rechtsfuß meist über die rechte Seite kommt. Allerdings kann er ebenso gut auf Links eingesetzt werden. Während der Saison 2023/24 machten ihm muskuläre Probleme sowie ein Wachsstumsschub zu schaffen, inzwischen ist er aber wieder fit und einsatzbereit. Er gilt derzeit als größtes Talent im Kader der Borussen, dem niemand Geringeres als Vincent Kompany einst eine große Karriere voraussagte: „Ich war glücklich, die Chance gehabt zu haben, mit ihm bei Anderlecht zu arbeiten, als er 15 oder 16 Jahre alt war. Wir haben sofort gesehen, welchen Einfluss er auf das Spiel hatte. Das ist in diesem Alter selten möglich.“ Dortmunds Übungsleiter Nuri Sahin erklärte zuletzt, Duranville habe während des Sommers „einen Riesensprung gemacht“. „Wenn er stabiler wird und wir Rhythmus reinbekommen, dann wird er wichtig für uns sein“, so der BVB-Trainer. In seinen Plänen spielt der belgische Shootingstar also offenbar eine nicht unerhebliche Rolle.
Juve-Coach Thiago Motta sorgte am ersten Spieltag der neuen Serie-A-Saison für eine kleine Überraschung, indem er Samuel Mbangula in die Startelf stellte. Der 20-Jährige, der übrigens genau wie Duranville aus Belgien kommt und unter anderem bei Anderlecht ausgebildet wurde, nutzte seine Chance und machte sein Debüt perfekt, indem er erst das 1:0 erzielte und später die Vorlage zum 3:0-Endstand lieferte. Bislang kam er in allen vier Liga-Spielen zum Einsatz, legte dabei noch zwei weitere Tore auf.
(Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)
Motta hält offensichtlich große Stücke auf den vierfachen U21-Nationalspieler Belgiens, der allgemein als sehr talentiert gilt und sich bei Juventus Next Gen in den Vordergrund gespielt hat. Er kommt bevorzugt auf dem linken Flügel zum Einsatz und ist ein sehr schneller Spieler, der gerne im Eins-gegen-Eins gegen den Gegner antritt und entweder bis zur Grundlinie geht oder nach innen zieht, um mit dem rechten Fuß aufs Tor zu schießen. Aufgrund seiner Eigenschaften kann Mbangula auch als linker Mittelfeldspieler oder linker Flügelstürmer spielen. Unter Motta, der dafür bekannt ist, junge Talente zu fördern, darf er sich berechtigte Hoffnungen auf Einsätze in der Champions League machen.
Im Sommer verließ der brasilianische Angreifer Endrick seinen vorherigen Verein Palmeiras, um sich Real Madrid anzuschließen. 47,5 Millionen Euro zahlten die Madrilenen für die Dienste des Torjägers, der bereits in elf Länderspielen für die Seleção auf dem Platz stand und dabei drei Tore schoss. Er gilt als hochveranlagt, wird von den Medien gerne als „neuer Pelé“ betitelt und hat insgesamt nur wenige Minuten gebraucht, um bei seinem Heimdebüt gleich seinen ersten Treffer für Real zu erzielen. In der 86. Minute wurde Endrick für Kylian Mbappé eingewechselt und traf in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum 3:0-Endstand gegen Valladolid.
Gleichzeitig schrieb er als jüngster ausländischer Torschütze für Real Madrid Geschichte. „Bei der Torsituation hat er seine Qualitäten gezeigt. Sehr schnell in der Ballkontrolle, sehr kraftvoll im Abschluss“, lobte Carlo Ancelotti den Neuzugang anschließend. In der Tat ist Endrick extrem abschlussstark, besticht mit seiner enorm engen Ballführung und seinen Dribblings. Auch positionstechnisch ist der Youngster ausgesprochen flexibel. Er weicht gerne auf den rechten Flügel aus, um von dort wieder in die Mitte zu ziehen und mit seinem starken linken Fuß abzuschließen. Seine besonderen Fähigkeiten dürften den Königlichen nicht nur in La Liga, sondern auch auf internationaler Ebene in der Champions League weiterhelfen.
(Photo by Angel Martinez/Getty Images)