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Nina Probst·31. Juli 2024
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Nina Probst·31. Juli 2024
Nach der Niederlage gegen die USA brauchen die DFB-Frauen im dritten Gruppenspiel bei Olympia etwas Zählbares, um sicher ins Viertelfinale einzuziehen. Doch worauf muss sich das Team von Horst Hrubesch gegen Sambia einstellen? Wir haben mal genauer hingeschaut.
Die sambische Fußball-Nationalmannschaft der Frauen ist noch nicht oft auf der Weltbühne des Frauenfußballs in Erscheinung getreten. Nach den Olympischen Spielen in Tokio 2021 war die Mannschaft 2023 bei der Weltmeisterschaft dabei. Beide Male schieden sie in der Gruppenphase aus.
Auch bei Afrika-Meisterschaften war lange nichts oder zumindest nicht viel von Sambia zu sehen. 2022 landete die Nation dann auf Rang zwei, im selben Jahr gewann sie die Cosafa Women’s Championship in Südafrika. Seit einigen Jahren scheint sich also etwas zu tun in Sambia – mehr Teilnahmen, mehr Aufmerksamkeit, mehr Erfolg.
Torgefährlichste und bekannteste Spielerin im Team ist die 24-jährige Kapitänin Barbra Banda. 2018 wechselte sie bereits nach Europa (Spanien) und spielt nun bei Orlando Pride. In der National Women's Soccer League (NWSL) gehört sie zu den besten Torschützinnen. Ihre Treffsicherheit stellte sie schon bei den Olympischen Spielen in Tokio unter Beweis, als sie als erste Spielerin in zwei Spielen einen Hattrick schaffte.
Doch die 24-Jährige ist dennoch umstritten. 2022 durfte sie nicht beim Afrika-Cup antreten, da sie wegen zu hoher Testosteronwerte ein Geschlechtsüberprüfungsverfahren nicht bestanden hatte. Bei der WM 2023 und auch nun bei den Olympischen Spielen in Paris ist sie aber zugelassen.
2018 übernahm Bruce Mwape die sambische Frauen-Nationalmannschaft. Mit Erfolg. Er führte die Mannschaft seither dreimal zum Afrikanischen Nationen-Pokal der Frauen, zweimal zu Olympischen Spielen sowie 2023 erstmals zur Weltmeisterschaft. Doch sein Erfolg mit Sambia wird von Vorwürfen der sexuellen Belästigung überschattet. Schon vor der WM 2023 meldeten sich einige Spielerinnen aus dem Team und der 'Guardian' zitierte eine Spielerin mit den Worten: "Wenn er mit jemandem schlafen will, muss man ja sagen. Es ist normal, dass der Trainer mit den Spielerinnen in unserem Team schläft."
Es wurden Untersuchungen der FIFA eingeleitet, Mwape bestritt die Vorwürfe. Suspendiert wurde er nie, auch dann nicht, als er bei der WM eine FIFA-Mitarbeiterin belästigt haben soll. Nun bei den Olympischen Spielen ist er nach wie vor als Trainer der sambischen Frauen dabei – unter der Bedingung, dass er keinen privaten Kontakt zu den Spielerinnen haben darf und jedes Treffen mit den Teammitgliedern an einem öffentlichen Ort stattfinden muss.
Schlagzeilen machten zuletzt nicht nur die Kapitänin und der Nationaltrainer, auch die Stürmerin Racheal Kundananji sorgte für Aufsehen. Spanische Medien berichteten, dass der US-Klub Bay FC rund 735.000 Euro Ablöse an Madrid CFF für die 23-Jährige bezahlen will. Das wäre im Frauenfußball ein neuer Weltrekord. Für Madrid erzielte Kundananji acht Tore in 14 Saisonspielen und ist auch in der sambischen Nationalmannschaft ähnlich treffsicher.
Zum Auftakt musste Sambia in Gruppe B eine klare Niederlage gegen den Top-Favoriten aus den USA einstecken. Innerhalb von zwei Minuten geriet Sambia früh in Rückstand und konnte selbst keinen Treffer erzielen. Sambia war chancenlos. Drei Tage später gegen Australien sah die Sache dann schon anders aus – auch wenn am Ende wieder eine Niederlage stand. Durch einen Treffer in letzter Minute konnte Australien 6:5 siegen. Die Tore für Sambia machten – wer wohl – Barbra Banda und Racheal Kundananji.
Auf diese beiden werden die deutschen Spielerinnen in der dritten Partie in Gruppe B besonders aufpassen müssen. Und auch von den beiden Niederlagen darf sich die DFB-Elf nicht täuschen lassen, denn Sambia ist nicht zu unterschätzen. Vor allem der Wille der Afrikanerinnen kann gefährlich werden, wenn Deutschland nicht früh genug die Sache klarmacht.