
BVBWLD.de
·10. April 2025
Deutliche BVB-Niederlage in Barcelona: Welche Rolle spielten Kovacs Anpassungen?

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·10. April 2025
Borussia Dortmund hat am Mittwochabend eine Lehrstunde in der Champions League beim FC Barcelona erhalten. Und das, obwohl der BVB in einigen Phasen der ersten Halbzeit gute Ansätze zeigte.
Über 90 Minuten hinweg gelang das allerdings nicht. Die Schwarzgelben verloren mit 0:4, sahen im zweiten Spielabschnitt kaum mehr einen Stich. Das hing mit mehreren Faktoren zusammen. Die Basics, die die Schwarzgelben in den letzten beiden Spielen in der Liga noch so gut auf den Platz bekamen, funktionierten über weite Teile des Spiels nicht.
Vor dem Spiel passte Trainer Niko Kovac beim BVB einiges an, wohl auch aufgrund der Verletzung von Nico Schlotterbeck. Vierer- statt Dreierkette hieß es schließlich bei den Dortmundern, davor spielten Felix Nmecha und Carney Chukwuemeka. Offensiv kam Jamie Gittens, zuletzt total außer Form, zusätzlich zum schnellen Karim Adeyemi und dem Abschlussstürmer Serhou Guirassy in die Partie. Schon vor dem Spiel gab es Stimmen, die aufhorchen ließen: Ist das nach zwei erfolgreichen Partien nicht etwas viel?
Nicht nur, dass es eine Systemumstellung gab, auch Maximilian Beier wurde zunächst nicht berücksichtigt. Und das, obwohl er einer der besten Pressingspieler im Kader der Dortmunder ist. Der Grundgedanke Kovacs, mehr Tempo in die offensive Reihe zu bekommen, liegt zwar nahe, aber die Destabilisierung des Systems als Solches sorgte dafür, dass das weitgehend verpuffte. Klar, mit Beier sah es in der zweiten Halbzeit ebenso wenig gut aus, aber das lag einerseits daran, dass Barcelona noch geradliniger spielte, andererseits daran, dass Kovac die Viererkette beibehielt. So gelang es nämlich nicht, die Katalanen in den gefährlichen Räumen zu isolieren und in den direkten Duellen zu doppeln.
Für Niko Kovac war die Systemfrage nach dem Spiel indes nicht ausschlaggebend. „Das war kein Problem einer Vierer- oder Fünferkette“, so der Coach. Und weiter: „Unsere Außenverteidiger wurden schon auch alleine gelassen.“ Das alleine ist schon ein gewisser Widerspruch in sich. Mit einer Dreier-Innenverteidigung und kompakt agierenden Wingbacks hätten die Dortmunder es schaffen können, durch kluges Verschieben numerische Gleichzahl oder gar Überzahl auf den Flügeln herzustellen. Mit Waldemar Anton, Emre Can und Ramy Bensebaini wäre auch eine entsprechende Besetzung der Dreierkette ohne Nico Schlotterbeck möglich gewesen. Diese hätte zudem auch im Aufbau mehr Spielraum gehabt, um das hohe Anlaufen zu umspielen.
(Photo by Pedro Salado/Getty Images)
In der Halbzeit schlussfolgerte Trainer Kovac eine Sache richtig, eine aber auch falsch. Den pressingstarken und im Anlaufen sehr guten Beier für den übermotivierten Karim Adeyemi zu bringen, war die absolut richtige Wahl. Nachdem man aber in der ersten Halbzeit sehr gut gesehen hat, welche Räume Barcelona gerne bespielt und wie es den Katalanen gelingt, die eigene Offensiv-Dreierreihe zu bespielen, hätte spätestens eine eigene defensive Anpassung vorgenommen werden müssen. Natürlich kam Dortmund im ersten Spielabschnitt auch zu seinen drei, vier offensiven Aktionen und hätte treffen können, wenn Guirassy nicht am Ball vorbeigetreten hätte.
Die Verknüpfung Kovacs war falsch, das war das Problem. Dortmund hatte nicht wegen des Fokus auf Tempo Chancen, denn diese ergaben sich nicht primär aus Umschaltmomenten und langen Bällen auf die schnellen Angreifer. Ein personeller Wechsel und eine Anpassung des Systems hätten dafür sorgen können, dass die Dortmunder für die Katalanen auch in der zweiten Halbzeit ein ungemütlicher Gegner geworden wären. Ohne eine Garantie zwar, aber der BVB gab dem flickschen Barca in den ersten 45 Minuten quasi schon das Werkzeug an die Hand, das dann nur noch zum Einsatz kommen musste. Ein Systemwechsel könnte jetzt im kommenden Spiel gegen den FC Bayern wieder vorgenommen werden.
(Photo by Pedro Salado/Getty Images)