90min
·30. Oktober 2024
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·30. Oktober 2024
Für große Erkenntnisse ist es noch zu früh. Nach nur zwei Spielen unter der Verantwortung von Bundestrainer Christian Wück wird es noch dauern, bis die ersten richtigen Schlüsse gezogen werden können, doch erste Eindrücke konnten bereits gesammelt werden.
Mit viel Energie, Spielfreude und Laufbereitschaft starteten die DFB-Frauen am Freitagabend gegen England. Kein Weg war zu weit, kein Sprint zu anstrengend, kein Zweikampf zu unangenehm. Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Sommer schien genau diese Spielfreude verloren gegangen zu sein, die sie im Sommer zuvor noch ausgezeichnet hatte. Fußball ist nicht nur ein taktisches Spiel, sondern ein Spiel, das von Spielfreude und Emotionen lebt. Genau das scheint Wück seiner Mannschaft vermittelt zu haben, denn sie spielte befreit auf und zeigte ihr Potenzial. Nun gilt es, diese Spielfreude in die nächsten Monate mitzunehmen und sich auf allen Ebenen weiter zu verbessern.
Vor allem im Spiel gegen England glänzte die DFB-Elf in der Offensive. Mit schönen Kontern und Seitenverlagerungen brachten die Deutschen die Engländerinnen ins Straucheln und konnten gleich vier Tore im Kasten von Hannah Hampton unterbringen. Diese Torgefährlichkeit wird für Wück und sein Team ein wichtiger Schlüssel sein, um auch andere Mannschaften zu ärgern und zu besiegen.
Gegen Australien konnte die Nationalmannschaft “nur“ ein Tor erzielen. Allerdings fehlten in der Offensive bei diesem Lehrgang Lea Schüller und Laura Freigang, die beim nächsten ihre Qualitäten hoffentlich auf den Platz bringen können und für noch mehr Furore in der Offensive sorgen können.
So sehr die Offensive in den letzten Tagen gelobt wurde, so kritisch wurde die Defensivleistung bewertet. In zwei Spielen kassierte die deutsche Nationalmannschaft fünf Gegentore - eindeutig zu viele. Damit ist dies wohl Wücks größte Baustelle. Nun gilt es, die Defensive zu stabilisieren, um bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr um den Titel mitspielen zu können.
Schon in der Vergangenheit galt die Abwehr nicht immer als sicheres Fundament. Mit Marina Hegering, die vor wenigen Wochen ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt gab, fehlt den DFB-Frauen künftig eine erfahrene Stütze in der Abwehr. Das bietet aber auch jungen Spielerinnen wie Sophia Kleinherne die Chance, sich zu zeigen. Mit Bibiane Schulze Solano fehlt dem DFB durch eine schwere Knieverletzung in den kommenden Monaten eine Innenverteidigerin, die das Potenzial zur Abwehrchefin hat.
Noch steht nicht offiziell fest, wer die neue Kapitänin der DFB-Frauen wird. Als Favoritin gilt jedoch Giulia Gwinn, die auch in den beiden Testspielen die Kapitänsbinde trug.
Die Spielerin des FC Bayern überzeugte in beiden Partien auf allen Linien. Auf dem Platz zeigte Gwinn erneut ihre ganze Qualität und erzielte im berühmten Wembley gleich zwei Tore. Trotz mehrerer schwerer Verletzungen kämpfte sie sich zurück und wird nun für ihre harte Arbeit belohnt. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie offiziell zur Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft ernannt wird.
Merle Frohms war jahrelang die gesetzte Nummer eins im deutschen Tor, bis Interimstrainer Horst Hrubesch kurz vor den Olympischen Spielen auf Ann-Katrin Berger setzte. Nach Olympia gab Frohms dann bekannt, dass sie in Zukunft nicht mehr für Deutschland auflaufen werde. Doch auch Wück wollte sich nicht auf Berger festlegen, sondern auch anderen Torhüterinnen eine Chance geben.
Im Spiel gegen England stand Berger im Tor, doch sie leistete sich aber immer wieder Fehler und erwischte keinen guten Tag. Das sonst so präzise Passspiel und die starken Paraden fehlten am Freitagabend. Am Montagabend gegen Australien bekam dann Stina Johannes, die bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag steht, ihre Chance. Auch sie wirkte in einigen Aktionen unsicher. Gut möglich, dass sich Wück mehrere Torhüterinnen anschaut, um die bestmögliche Option für die Europameisterschaft zu finden. Weitere Optionen sind Mala Grohs und Ena Mahmutovic, die beide für den FC Bayern spielen.
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