FC Bayern München: Diese Optionen hat Kompany nach dem Ausfall von Jamal Musiala | OneFootball

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·6. April 2025

FC Bayern München: Diese Optionen hat Kompany nach dem Ausfall von Jamal Musiala

Artikelbild:FC Bayern München: Diese Optionen hat Kompany nach dem Ausfall von Jamal Musiala

Vincent Kompany und der FC Bayern München müssen auf den nächsten Stammspieler verzichten. Jamal Musiala fällt wochenlang aus. Das sind die Optionen des Trainers.

Der Nächste, bitte! Jamal Musiala wird dem FC Bayern München lange fehlen. Der 22-Jährige hat sich einen Muskelbündelriss im hinteren, linken Oberschenkel zugezogen, wie der Rekordmeister am Samstag verkündete.


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Musiala musste beim Auswärtsspiel in Augsburg vorzeitig ausgewechselt werden. Wie lange er konkret fehlt, ist unklar. Medienberichte bewegen sich mit ihren Prognosen zwischen sechs und acht Wochen. Klar ist, dass eine solche Verletzung zu schwerwiegend ist, um sich mit Spritzen für das Saisonfinale zu behelfen. Auch eine zu frühe Rückkehr kann gravierende Folgen haben.

Laut der Website fussballverletzungen.com beträgt die durchschnittliche Ausfallzeit 66 Tage. Einige kehrten schon nach rund 20 Tagen zurück, andere erst nach 70 bis 100 Tagen. Mancher Einzelfall zog sich noch weiter in die Länge. 75 Prozent aller Spieler kehrten aber bereits nach etwas mehr als 70 Tagen zurück auf den Platz.

Die Daten stammen zwar aus der Zeitspanne zwischen 2009 und 2015 in der Bundesliga, dürften heute aber nicht entscheidend anders sein. Selbst wenn man von der durchschnittlichen Ausfallzeit ausgeht, ist die Hauptsaison für Musiala gelaufen. Lediglich bei der Club-WM könnte er noch eine Rolle spielen.

Für Vincent Kompany bedeutet das, dass er jetzt Alternativen suchen muss. Wer kann Musiala ersetzen?

FC Bayern sucht den Musiala-Ersatz: Michael Olise als Zehner

Will der Belgier sein Spiel in der Offensive nur leicht anpassen, wäre Michael Olise auf dem Papier wohl die beste Option. Der Franzose hat in seiner Karriere schon mehrfach als Zehner gespielt, ist technisch sehr stark, kann kurze Dribblings, besticht aber vor allem mit guten Steckpässen.

Olise scheint die perfekte Alternative zu sein, wenn man auf sein Spielerprofil schaut. Allerdings gibt es mindestens einen gewaltigen Haken: Auf den Außenbahnen steht Kingsley Coman erst vor seiner Rückkehr und Serge Gnabry steckt mal wieder in einem Formtief. Auch Leroy Sané zeigt wechselhafte Leistungen, wenngleich er sich zuletzt gesteigert hat.

Die Bayern konnten sich auf den Flügeln bisher nur auf Olise so richtig verlassen. Es wäre ein gewisses Risiko, den formstarken Linksfuß jetzt ins Zentrum zu verschieben und ihn womöglich aus seinem Rhythmus zu reißen. Zumal den Münchnern zuletzt nur wenig über die Zehnerposition gelungen ist.

In der laufenden Saison spielte der 23-Jährige insgesamt fünfmal auf der Zehn: Nur beim 3:2 gegen den VfL Wolfsburg am 18. Spieltag war er an Toren beteiligt (Tor und Assist). Gegen Aston Villa (0:1) oder auch beim Pokal-Aus gegen Leverkusen (0:1) blieb er jeweils sehr blass. Die Frage ist, ob das daran lag, dass er dort in noch engeren Räumen agieren muss, während er sich vom Flügel aus etwas besser in die Zwischenräume schleichen kann.

Thomas Müller: Ein letztes Hurra?

Will Kompany seinen derzeit besten Offensivspieler nicht auf eine andere Position schieben, hat er mit Thomas Müller noch einen weiteren Zehner im Kader. Müller ist spielstark, laufstark und vor allem auch gut im Pressing. Letzteres ging den Münchnern in den vergangenen Wochen zunehmend ab. Immer wieder hatten Gegner zu lange Ballbesitzphasen.

Gegen Müller spricht, dass man ihm in den letzten zwei Spielzeiten das Alter zunehmend angemerkt hat. Zwar gab es auch mal stärkere Auftritt wie beim 4:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt vor einigen Wochen, aber es gab auch einige, in denen das Spiel an ihm vorbeilief. Müller war nie schnell im Sprint, aber er hat dahingehend nochmal abgebaut.

Dennoch könnte es eine letzte Chance sein, ihm im Saisonfinale zu vertrauen. Auf mehreren Ebenen. Für Harry Kane kann es die Chance sein, wieder besser ins Spiel des FC Bayern integriert zu werden. Für Müller und den FC Bayern kann es die Chance sein, einen versöhnlichen Abschied hinzubekommen. Und für Kompany wäre es die Chance, keinen seiner Flügelspieler opfern zu müssen.

Serge Gnabry: Ohne Zehner?

Auch Serge Gnabry wäre theoretisch eine Option. Der Angreifer hat in seiner Karriere schon häufiger mal im offensiven Zentrum gespielt, interpretiert seine Flügelposition meist auch zentraler als viele andere. In der Theorie bringt er vieles mit, um dort eine gute Rolle spielen zu können.

Gnabry kann schnell sein, er kann spielstark sein und er kann torgefährlich sein. In einer offensiveren Rolle als sie zuletzt Musiala hatte, könnte der ehemalige Nationalspieler für Kane ähnlich agieren wie Heung-min Son bei Tottenham.

Nur muss man an dieser Stelle auch so ehrlich sein und feststellen: Gnabry ist schon lange nur noch ein Konjunktiv-Fußballer. Seine Form ist mal wieder schlecht und vermutlich hat Kompany so einige Optionen im Sinn, die er vor dieser nutzen würde.

Leon Goretzka: Das Multitool des FC Bayern

Zum Beispiel Leon Goretzka? Wie der ehemalige Miasanrot-Redakteur Steffen Meyer wohl schreiben würde: In seiner besten Rolle – als Michael Ballack! Dass Goretzka eine gewinnbringende Rolle auf der Zehn einnehmen kann, hat er jüngst beim DFB-Team bewiesen. Mit seinen Tiefenläufen könnte er eine nette Ergänzung zu Kane im Strafraum sein.

Auch in der Arbeit gegen den Ball ist Goretzka nicht nur lauf-, sondern auch zweikampfstark. In dieser Saison hat der 30-Jährige mehrfach bewiesen, dass er ein herausragendes Multitool im Kader des FCB ist. Allerdings verliert man dann im Mittelfeld ordentlich an Spielstärke und das Spiel würde wohl deutlich flügellastiger und vorhersehbarer in den ersten zwei Dritteln werden.

Zumal Goretzka auf der Doppelsechs ersetzt werden müsste. Aktuell kommt hier nur João Palhinha infrage. Die Rückkehr von Aleksandar Pavlović wird wohl noch etwas dauern. Wenn der aber wieder fit ist, wäre Goretzka auf der Zehn eine nette Variante. Zumal man dann auch auf dem Spielfeld flexibel in ein 4-3-3 wechseln könnte.

Ohne Zehner: Die Chance für João Palhinha?

Was eine weitere Option aufwirft: Kompany könnte die Grundformation anpassen – und zwar auf eines mit klassischer „Holding Six“. In einem 4-3-3 mit einem Sechser und zwei Achtern wäre Platz für Palhinha auf der Sechserposition. Davor könnten Goretzka und Joshua Kimmich ihre Stärken in der Offensive noch sorgloser ausspielen.

Gerade Kimmich hat mit seiner Passstärke und seinem guten Positionsspiel das Potenzial, ein paar Fähigkeiten von Musiala abzudecken. Bisher war Kompany nicht bekannt dafür, die Formation zu verändern. Eher hat er einzelne taktische Rollen im Detail angepasst. Vielleicht ändert sich das jetzt aber.

Leroy Sané: Eine Erinnerung an Nagelsmann-Zeiten

Leroy Sané wäre ein weiterer Flügelspieler, der in seiner Karriere auch schon zentral gespielt hat. Vor allem unter Julian Nagelsmann wurde er häufiger auf der Zehn eingesetzt – mal im Halbraum, mal sehr mittig.

Für Sané spricht seine hohe Arbeitsrate. Er läuft sich viel frei, er scheut das Risiko nicht und er kann, wenn auch auf anderem Niveau als Musiala, mit Zug zum Tor für besondere Momente sorgen. Allerdings ist Sanés Spiel in der Regel sehr wechselhaft. Seine nicht selten vorkommenden Ballverluste würden im Zentrum womöglich mehr schmerzen als auf der Außenbahn.

Raphaël Guerreiro: Spielstärke für die Acht oder Zehn

Etwas ballsicherer, dafür weniger spektakulär wäre Raphaël Guerreiro. Der Linksfuß ist wendig, spielt kluge Pässe und weiß eine Defensive zu beschäftigen. Offensiv fällt seine Schwäche im Zweikampfverhalten auch nicht so stark auf. Wenngleich er im Angriffspressing wohl eher eine Schwächung für den FC Bayern wäre.

Guerreiro könnte sowohl auf der Zehn als auch auf der Acht in einem 4-3-3 spielen. Beim 4:2 gegen den 1. FC Heidenheim (Assist) und bei der 2:3-Niederlage gegen Bochum (zwei Tore) spielte er jeweils auf der Zehn und machte seine Sache gut. Ein weiterer Haken ist allerdings, dass es links hinten auf seiner Stammposition ebenfalls viele Ausfälle gibt. Lediglich Josip Stanišić ist hier noch verfügbar.

Harry Kane: Noch mehr falsche Neun?

Spannend werden die Auswirkungen auf Harry Kane zu beobachten sein. Der Engländer ist ohnehin schon ein spielstarker Stürmer, der sich häufig fallen lässt. Es könnte eine Möglichkeit für das Trainerteam sein, ihn noch stärker im Ballvortrag einzubinden.

Als falscher Neuner könnte er Räume für Tiefenläufe anderer Offensivspieler schaffen. Das Problem ist nur, dass Kane der abschlussstärkste Spieler der Münchner ist. Wenn er nicht in die entsprechenden Abschlusspositionen kommt, hat der FCB oft ein Problem.

Was bietet der Campus?

Fallen viele Spieler aus, gibt es manchmal auch eine unverhoffte Chance für ein Talent. Im Winter haben die Bayern Gabriel Vidovic aus Mainz zurückgeholt. Zum Einsatz kam er bis zu diesem Wochenende noch nicht. Gegen Augsburg wurde er für ein paar Sekunden in der Schlussphase eingewechselt.

Ebenfalls im Kader in Augsburg: Lennart Karl. Der 17-Jährige gilt als absolutes Top-Talent und bringt alles mit für eine vielversprechende Karriere. Aus dem Umfeld des FC Bayern ist zu vernehmen, dass man mit seinen Trainingsleistungen durchaus zufrieden ist. Karl ist abschlussstark, spielt gute Pässe in die Tiefe und hat ein sehr gutes technisches Grundniveau. Ob er allerdings körperlich schon bereit ist, ist schwer vorauszusagen.

Für die Bayern geht es in der aktuellen Saisonphase um alles. Es ist daher nicht damit zu rechnen, dass man Karl oder ein anderes Talent ins kalte Wasser wirft.

Wie schwer wiegt der Ausfall von Jamal Musiala wirklich?

Optionen hat Kompany also noch einige. Aber beim Blick darauf wird deutlich, dass es keinen gibt, der Musiala ohne Restzweifel ersetzen kann. Das Spiel der Bayern wird sich also auf jeden Fall verändern.

Das kann aber auch eine Chance sein. Musiala hat in der Rückrunde stark abgebaut, kam nur noch auf vier Treffer und keinen Assist. In zu vielen Spielen gelang es ihm nicht mal, gefährliche Situationen für andere zu kreieren. In sieben Spielen hatte er in diesem Kalenderjahr für Bayern 0,0 Expected Assists.

Musiala hat dennoch in einigen Spielen wie auch zuletzt in Augsburg den Unterschied gemacht. Nur ist die Erwartungshaltung an ihn nochmal eine andere – vor allem nach seiner teuren Vertragsverlängerung. Der Ausfall schmerzt den FC Bayern enorm. Aber schaut man auf seine jüngsten Leistungen, so war Musiala keinesfalls unersetzlich.

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