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Matti Peters·25. Januar 2024
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Matti Peters·25. Januar 2024
Nenad Bjelica sorgte mit seinem Wischer gegen Leroy Sané für einen Eklat an der Seitenlinie. Eine Aktion wie diese ist aber absolut keine Seltenheit.
Hier sind ein paar Trainer, denen ebenfalls mal mächtig die Hutschnur geplatzt ist. Auf die ein oder andere Einlage wären Bud Spencer und Terence Hill sicher stolz.
Am 6. Dezember 2005 entstand die Szene, die vermutlich dem ein oder anderen langjährigen Fußball-Fan nach der gestrigen Bjelica-Aktion gegen Leroy Sané in den Kopf schoss. Bei einer hitzigen Bundesliga-Partie zwischen Duisburg und Köln gerieten MSV-Coach Norbert Meier und der FC-Profi Albert Streit aneinander.
Wenige Sekunden später lagen beide am Boden. Es gab einen Kopfstoß. Aber nicht wie vom Trainer inszeniert durch den Kölner, sondern durch Meier selbst. Dieser hielt sich die Stirn und wand sich auf dem Rasen. Eine oscarwürdige Schauspieleinlage, die fälchlicherweise auch den Platzverweis für Streit bedeutete.
Die Pressekonferenz im Anschluss war dann die Kirsche auf der Sahnetorte. Meiers Statement zu dem Vorfall: „Ich habe mich hinfallen lassen beziehungsweise bin hingefallen, weil ich denke, ich habe eine Wunde davongetragen. Das sieht man, und das ist einfach eine normale Reaktion“.
Was er nicht wusste, zu diesem Zeitpunkt hatten die TV-Bilder ihn schon längst entlarvt. Meier erhielt eine Sperre von drei Monaten und hatte zumindest Jahre später im ‚kicker‘ Einsicht: „Eine absolut lächerliche Geschichte, die ich noch lächerlicher gemacht habe. Ich war damals selbst schockiert von mir.“
Wenn es hier schon um waschechte Trainer-Skandale geht, dann geht es selbstverständlich auch um José Mourinho. The Special One überschritt bei einem seiner vielen Clásicos deutlich die Grenze des guten Geschmacks.
In der Supercopa de España 2011 steckte Mourinho dem späteren Barça-Trainer Tito Villanova bei einer Rudelbildung an der Seitenlinie die Finger ins Auge.
Für diesen Aufreger aus der Ligue 1 blicken ein bisschen weiter in die Vergangenheit zurück. In der Saison 1999/2000 war Christophe Galtier (PSG-Coach 2022-23) noch Co-Trainer bei Olympique Marseille. In der Halbzeitpause im Derby de la Mediterranée gegen die AS Monaco kam es zu einem heftigen Vorfall im Kabinentrakt.
Monacos Marcelo Gallardo wurde mit Verletzungen am ganzen Körper ins Krankenhaus eingeliefert. Galtier soll dem Spielmacher der Monegassen übel mitgespielt haben.
„Ich habe einen sehr heftigen Schlag in den Nacken gespürt. Galtier packte mich an den Haaren und am Nacken“, berichtete Gallardo. In seiner Autobiografie beschuldigt er Galtier später, auch eine herumliegende Ananas nach ihm geworfen zu haben. Die Version des Trainers geht natürlich in eine andere Richtung. Er habe sich nur schützen wollen.
Die Strafe des französischen Verbands legt nahe, welche Version für glaubhafter war: Gallardo wurde für ein Spiel gesperrt, Galtier durfte ganze sechs Monate nicht seiner Berufung nachgehen. Videoaufzeichnungen gibt es von dem Vorfall nicht mehr. Die seien auf „auf mysteriöse Art und Weise verschwunden“, wie Gallardo es formulierte.
Auch in der Serie A ist man von handfesten Skandalauftritten nicht sicher. 2012 ging Florenz-Trainer Delio Rossi nach der Auswechslung von Adem Ljajic aber mal so richtig an die Decke. Auslöser war eine Provokation des Spielers, aber was dann folgte, ist und bleibt schlicht unfassbar schandhaft.
Für diese Aktion wurde Rossi noch am gleichen Tag vom Klub entlassen. Immerhin zeigte er sich reumütig: „Ich habe versagt, ich habe dafür bezahlt, bezahle dafür und werde noch bezahlen“, so der Fußballlehrer auf einer Pressekonferenz.
Die Südostasienmeisterschaften sind wohl nicht jedem ein Begriff, aber im Prinzip ist es eine Art Olympische Spiele für die Region. Im Finale 2023 flogen mächtig die Fetzen. Auslöser war auch hier einer der Trainer, obwohl es bei 15 Gelben und sieben Roten Karten schwer fällt mit dem Finger auf einzelne zu zeigen.
Israels U21-Trainer Guy Luzon gab im Jahr 2022 einem seiner Schützlinge am Spielfeldrand während einer hitzigen Diskussion eine derbe Ohrfeige.
War das ein Versuch seinen Spieler zu motivieren? Ein Szenario, in dem so ein Fehlverhalten gerechtfertigt werden könnte, gibt es schlicht nicht. Egal wie viel Emotionen so eine entscheidende Partie in der Qualifikation für ein Großturnier auslösen kann.
Ein Blick über den Teich zeigt, dass es auch in Argentinien mal ordentlich zur Sache gehen kann. Die Szenen kommen dabei sogar im Doppelpack. Vélez Sarsfield Trainer Alexander Medina juckte es in einem Ligaspiel offenbar selbst ganz schön im Fuß.
Gleiches gilt für Sebastián Ariel Romero. Der Trainer von Gimnasia y Esgrima hat im Derby gegen Estudiantes de la Plata ebenfalls den Drang verspürt von Außen Einfluß zu nehmen.
Sein Tritt gegen Axel Atum wurde natürlich auch mit Rot und einer empfindlichen Geldstrafe abgehandelt.