Herbert Hainer: „Der FC Bayern entspricht dem Zeitgeist“ | OneFootball

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FC Bayern München

·4. Dezember 2024

Herbert Hainer: „Der FC Bayern entspricht dem Zeitgeist“

Artikelbild:Herbert Hainer: „Der FC Bayern entspricht dem Zeitgeist“

Der FC Bayern sucht regelmäßig den Dialog mit seiner Basis. Vor der Jahreshauptversammlung am 8. Dezember in der Rudi-Sedlmayer-Halle (Beginn 10:30 Uhr) lud Herbert Hainer zehn Mitglieder zu einem exklusiven Gespräch an die Säbener Straße ein. Jung und Alt, verschiedene Lebensgeschichten, Inklusion – alles kam bei dem vom FCB-Präsidenten moderierten Austausch zur Sprache. Fazit: Der FC Bayern wächst mit den Herausforderungen.

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Herbert Hainer: „Herzlich willkommen an der Säbener Straße! Wir fangen mit unserem zweitjüngsten Gast an – und dem mit der weitesten Anreise: Lisa Duregger, wie war die Fahrt von Brixen in Südtirol nach München?“ Lisa Duregger: „Meine Eltern haben mich hergefahren, sind jetzt für Weihnachtseinkäufe in der Stadt, dann holen sie mich ab. Heute Abend geht es gleich wieder zurück – morgen ist ja Schule. Ich freue mich sehr, heute hier zu sein: Seit ich mit sieben Jahren Trikots von Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger geschenkt bekommen habe, bin ich Fan. Ich spiele auch selber Fußball, in einer guten Frauenmannschaft – unser niedrigster Sieg in den vergangenen Monaten war ein 8:0 (lächelt).“

HH: „Da kann sich ja selbst der FC Bayern noch eine Scheibe abschneiden … Herr Behrend, Sie sind mit 85 der Älteste in dieser Runde und sitzen gleich neben der 16-jährigen Lisa. Wie kamen Sie zum FC Bayern?“ Hans Behrend: „Ich habe früher bei den Sportfreunden nebenan gespielt, da, wo heute das Klausener Bad steht. Eines Tages kam das Ü50-Team des FC Bayern zu uns ‚Veteranen‘ und fragte, ob wir nicht bei ihnen spielen wollen. Ich habe sogar mit Gerd Müller gespielt, und danach saßen wir alle oft zusammen. Da ich in der Leichtathletik bei den Blauen war, wurde mit mir immer geflachst, wenn die mal wieder verloren hatten. Bis Ü60 habe ich für Bayern gespielt – und bin bis heute dabei, wenn auch freilich nicht mehr als Aktiver.“

HH: „Frau Lubelski, Sie kommen nicht aus München und bringen eine andere Sicht auf den FC Bayern an diesen Tisch.“ Ilana Lubelski: „Als sich 1966 in Israel der Sechstagekrieg angebahnt hat, beschloss mein Vater, dass wir von Tel Aviv nach Deutschland gehen, bis sich die Lage beruhigt hat. Ich, damals acht, wollte nicht weg, aber er sagte zu mir: ‚Du wirst zwei Wunder erleben. An Weihnachten wächst in Deutschland jedes Jahr ein Baum im Wohnzimmer – und du wirst Sepp Maier, Gerd Müller und Franz Beckenbauer kennenlernen.‘“

Klaus Lunzner: „Mein Vater war ein Sechziger, da habe ich mir gesagt, ich mache einen Gegenpol. Das war zu der harten Zeit, als die Blauen in der Bundesliga waren und wir ein paar Klassen tiefer. Mitglied bin ich seit 58 Jahren, Mitgliedsnummer 225. Da muss ich jetzt schauen, dass ich es bis zur Nummer 1 schaffe …“

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Die zehn Mitglieder sprachen mit Präsident Herbert Hainer auch darüber, wie sie zum FC Bayern gefunden haben.

HH: „Bei unseren Familiengeschichten gibt es Parallelen: Mein Bruder hat früher sogar für Sechzig gespielt, aber ich war von Beginn an ein Roter. Lars Voigt ist mit 15 der Jüngste hier – wir sind gespannt auf eine weitere Sicht auf den FC Bayern!“ Lars Voigt: „Bei einem Besuch in der zweiten Klasse an der Säbener Straße wollte ich bei einem öffentlichen Training unbedingt wie die Kinder vom KIDS CLUB von Berni umarmt werden – also haben mich meine Eltern zwei Tage später angemeldet. Ich muss sagen, dass der sportliche Erfolg natürlich eine große Rolle spielt, dass ich aber auch das Engagement des FC Bayern bei Themen wie Vielfalt und Inklusion absolut wichtig finde. Wenn sich hier ein Spieler weigern würde, bei einer Aktion mit Regenbogenfarben teil­zunehmen, gehe ich davon aus, dass der FC Bayern das Gespräch suchen würde, um sich für die Werte des Clubs einzusetzen. Beim Thema Inklusion macht der FC Bayern viel mehr als andere Vereine, das finde ich stark, denn alle sollen Teil des Clubs sein können. In diesen Punkten ist der FC Bayern für mich absoluter Spitzenreiter.“

HH: „Wir wollen ja nicht nur in der Tabelle Nummer 1 sein. Frau Neumeier – was sagen Sie, wenn ein junger Mensch wie Herr Voigt Ihr Thema Inklusion in den Fokus rückt?“ Ingrid Neumeier: „Es ist für mich als unmittelbar Betroffene einfach großartig und sehr beeindruckend – ich möchte mich da sehr bei dir bedanken, dass du auch Menschen mit Behinderung im Auge hast, genauso das Thema Vielfalt. Ich muss dem FC Bayern generell ein Lob aussprechen. Seit 25 Jahren bin ich Bayern-Fan, und ich denke, in der Öffentlichkeit ist gar nicht so bekannt, was dieser Verein alles im Bereich Inklusion leistet.“

Ewald Manz: „Dass der FC Bayern für Werte steht, ist mir wichtig. Ich finde diesen Austausch heute eine enorme Wertschätzung. Man fühlt sich als Teil der Familie, man wird gehört, mitgenommen, der Verein hat da tolle Dialogformate entwickelt. Es fällt mir leicht, stolz auf meinen FC Bayern zu sein. Ich habe früher Vorstopper gespielt, mein Vorbild war Katsche Schwarzenbeck, und ich weiß noch, wie wir alle als Kinder in den Bäumen saßen, um ein Freundschaftsspiel des FC Bayern in unserer Nachbarschaft in der Nähe von Hoffenheim zu sehen. Leider habe ich es damals versäumt, gleich Mitglied zu werden – sonst hätte ich eine ähnliche Mitgliedsnummer wie Herr Lunzner. Ich habe mir damals sogar von der Schule freigenommen, wir waren in Belgrad, in Moskau, in Split. Bis heute ist bei uns zu Hause alles mit Bayern-Artikeln dekoriert. Ich finde auch toll, wie der Verein dem Zeitgeist entspricht: Tradition schließt moderne Einflüsse nicht aus – da sind wir wieder bei den Werten: Der Verein wächst mit den Herausforderungen.“

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Präsident Herbert Hainer erkundigte sich, wie sich die Fans den regen Mitgliederzuwachs erklären.

HH: „Wir haben inzwischen weit über 360.000 Mitglieder – und hatten in den vergangenen zwölf Monaten einen Zuwachs wie nie. Herr Riegel, Sie sind neu beigetreten, wie erklären Sie sich den aktuellen Boom?“ Christoph Riegel: „Ich war schon mal Mitglied, bin zwischendurch ausgetreten und jetzt wieder zurück. Wenn ich für mich spreche, war es mir ein Anliegen, wieder ein Teil der Gemeinschaft zu werden. Und vielleicht geht es vielen Menschen in unruhigen Zeiten so, dass sie etwas Verbindendes suchen. Da ist man beim FC Bayern richtig.“

HH: „Wie wichtig sind Ihnen Identifikationsfiguren wie Thomas Müller?“ Corinna Krieger: „Da muss ich mal kurz aufstehen und meine Basketball-Jacke ausziehen (darunter ist das Trikot von Thomas Müller/d. Red.). Mein Lieblingsspieler in 125 Jahren ist zwar Andi Ottl, aber Thomas spricht einfach frei und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Er ist einzigartig.“

Ilana Lubelski: „Ich finde, dass er ein einzigartiges Bindeglied zwischen der alten und der jungen Fangeneration ist. Thomas Müller hat einfach das Bayern-Gen – und das hat man nicht nur, indem man das Trikot überzieht. Mein dringender Wunsch wäre, ihn auch nach der Karriere im Verein zu integrieren. Er gehört hierher.“ (alle stimmen zu)

HH: „Und wie sieht die Runde einen Transfer wie Harry Kane?“ Andrea Meixner: „Solche Spieler muss sich der FC Bayern immer wieder leisten. Sonst können wir international nicht mithalten.“

Ingrid Neumeier: „Entscheidend ist: Der FC Bayern kann sich solche Spieler leisten. Harry Kane zieht die Kollegen mit.“

Ewald Manz: „Und er lässt keinen Superstar raushängen. Er hat sich schnell in die Mannschaft integriert.“

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Zur Gesprächsrunde fanden sich Präsident Herbert Hainer und die zehn Mitglieder am Trainingsgelände des FC Bayern zusammen.

HH: „Wie sehen Sie das Thema Identität?“ Ewald Manz: „Ich bin stolz auf die Identität des FC Bayern. Es geht um Teamgeist, Professionalität, Weltoffenheit und Respekt. Hier ist alles auf Leistung und Erfolg ausgerichtet, und dennoch bleibt es menschlich.“

Christoph Riegel: „Neben dem Erfolg ist das soziale Engagement etwas, was den FC Bayern von vielen anderen abhebt. Das soll immer so bleiben.“

Hans Behrend: „Zu meinem 85. Geburtstag habe ich eine persönliche Nachricht vom Verein bekommen. Das hat mich narrisch gefreut. Das ist der FC Bayern. Und beim Thema Menschlichkeit komme ich zu Kane zurück. Ich war erst skeptisch bei dem Transfer, aber er hat dann von Anfang an gesagt, ich gehöre zu euch, wir gehören zusammen – das ist mein Verein. Er wurde sofort einer von uns, ohne Frage. So spielt er ja auch.“

Ingrid Neumeier: „Die Identität ist, dass der FC Bayern alle verbindet. Mein Enkel hat mich neulich gefragt, was für mich der FC Bayern ausmacht. Dann habe ich ihm alles erklärt, was wir gerade besprechen. Er hörte zu und sagte, ja das sieht er auch so – und dass man alles über seinen Verein wissen muss. Zum Beispiel weiß er sogar die Schuhgröße von Jamal Musiala.“

Das ausführliche Gespräch ist in der Dezember-Ausgabe des FC Bayern-Mitgliedermagazins „51“ zu finden:

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