fussball.news
·21. Januar 2022
fussball.news
·21. Januar 2022
Andreas Herzog gehörte in den 1990er Jahren zu den besten Bundesliga-Profis. Der Spielgestalter überzeugte bei Werder Bremen und rief so auch den FC Bayern auf den Plan. Bei den Münchnern ist er weniger wegen seiner Leistungen in Erinnerungen geblieben als wegen eines Vorfalls mit Oliver Kahn.
Während eines Spiels gegen den VfB Stuttgart leistete sich der Österreicher einen Ballverlust, der zu einer Torchance führte. Der Bayern-Keeper war deshalb so in Rage, dass er sich den Mitspieler am Kragen packte und ihn kräftig schüttelte. Die Szene fehlte in keinem Jahresrückblick der Saison 1995/96, sorgte für viele Schmunzler. Herzog aber konnte damals nicht lachen. "Diese Aktion und der Umgang des Klubs damit haben für mich vom Kopf her das Ende bei Bayern bedeutet. Ich habe danach keine Unterstützung von den Verantwortlichen bekommen, stattdessen bin ich sogar geschimpft worden", erinnert er gegenüber den Portalen Spox und Goal.
"Ich war am Boden zerstört, dass ich nicht die Rückendeckung bekam, die ich gebraucht hätte", sagt Herzog sogar. Dabei waren die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß nach der Szene in die Kabine geeilt, da ergriffen sie aber Partei für Kahn, obwohl er der eindeutige Aggressor in der Situation gewesen war. "Sie meinten, dass mir schon lange eine aufs Maul gehört und ich leise sein soll. Dann hat mich Otto Rehhagel ausgewechselt", so Herzog. Wenige Monate später beendete er das Kapitel in München und kehrte zu Werder Bremen zurück.
Kurioserweise setzte sich ausgerechnet Kahn als einziger dafür ein, dass er beim Rekordmeister bleiben möge. "Er meinte, dass das erste Jahr bei Bayern wegen der Medien und des Erfolgsdrucks für jeden schwer sei und das zweite einfacher werden wird", berichtet Herzog von einer Versöhnung mit dem Torwart-Titan. Heute ist der Österreicher Trainer von Admira Wacker Mödling, Kahn seit Sommer Vorstandschef des FC Bayern. "Ich habe ihn damals schon für einen intelligenten Menschen gehalten. Er hat über den Tellerrand geblickt und wollte sich in allen Bereichen weiterentwickeln. Aber ich hätte nie gedacht, dass er Vorstandschef bei Bayern werden könnte", sagt Herzog ehrlich.
Live
Live
Live