90min
·7. September 2024
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·7. September 2024
Alle Jahre wieder, kann man eigentlich schon sagen, hagelt es bei Spielen der Frauen-Bundesliga heftige Kritik an Entscheidungen, die durch das Schiedsrichter-Team gefällt werden. Das jüngste Beispiel ereignete sich zur Saisoneröffnung beim Montagsspiel VfL Wolfsburg gegen Werder Bremen. In einer ohnehin schon turbulenten Partie kam es neben einigen strittigen Entscheidungen zu einem "Phantomtor" durch Alexandra Popp (66.). Obwohl der Ball nicht mit vollem Umfang die Linie überquert hatte, entschied Schiedsrichterin Nadine Westerhoff auf Tor für Wolfsburg. Dementsprechend groß viel die Empörung auf Seiten der Bremerinnen aus, die sich benachteiligt sahen.
Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern München - Google Pixel Women's Bundesliga / Max Ellerbrake - firo sportphoto/GettyImages
Hinzu kam am gleichen Spieltag noch der Einspruch des SC Freiburg gegen die Spielwertung nach dem Duell mit Bayer 04 Leverkusen. In einer Partie, in der es zu insgesamt drei Elfmeter-Entscheidungen gekommen war, ließ das Schiedsrichtergespann zwei davon wiederholen - nach Meinung der Unparteiischen hatten sich die Torhüterinnen beide Male zu früh von der Linie wegbewegt. Angezweifelt wird nun durch den Sportklub, ob es überhaupt zu der Strafstoß-Wiederholung in der 88. Spielminute durch die Leverkusenerin Kristin Kögel hätte kommen dürfen, die das Spiel schlussendlich entschied. Das DFB-Sportgericht werde nun Stellungnahmen beider Vereine sammeln und auf dieser Grundlage über weitere Schritte beraten.
Dass es regelmäßig zu groben Fehlentscheidungen in der höchsten deutschen Spielklasse der Frauen kommt, ist mitterweile (leider) nichts Neues mehr. Doch mit der steigenden Qualität der Mannschaften und je mehr finanzielle Mittel und Aufwand in die Spiele fließen, umso gravierender fallen solche Entscheidungen negativ auf den Fußball der Frauen in Deutschland zurück.
Google Pixel Frauen-BundesligaBayer 04 Leverkusen v VfL Wolfsburg / ANP/GettyImages
Viele Fans und Vereine fordern infolge der jüngsten Vorkommnisse, dass auch in der Frauen-Bundesliga die Torlinientechnik und der VAR eingeführt wird. Klar, dies ist in der Bundesliga der Männer bereits gang und gäbe. Allerdings kommt es auch dort weiterhin ständig zu Entscheidungen, die große Diskussionen zu Folge haben. Trotz der technischen Hilfsmittel werden einzelne Situationen unterschiedlich bewertet und sorgen nicht selten für ebenso großes Diskussionspotenzial.
Dabei muss man auch bedenken, dass ein Großteil der Mannschaften in der Frauen-Bundesliga in kleineren Stadien spielen, wo die Einrichtung eines VAR bzw. von Torlinientechnologie gar nicht möglich beziehungsweise zu teuer wäre. Bevor die Schiedsrichter bessere Kameraperspektiven zur Verfügung gestellt bekommen, sollten sowieso erst einmal die Fans vor dem Fernseher die Chance erhalten, die Dynamik der Spiele durch bessere technische Einstellungen verfolgen zu können beziehungsweise überhaupt alle Tore in Echtzeit zu sehen, was in der Vergangenheit auch nicht immer der Fall gewesen ist.
Klar ist, der Blick auf die Frauen-Bundesliga, die sich in der letzten paar Jahren nicht nur spielerisch, sondern auch wirtschaftlich weiterentwickelt hat, darf nicht durch derartige Komponenten wie Fehlentscheidungen von Schiedsrichterinnen getrübt werden. Die Leistung der Unparteiischen sollte sich genauso mitentwickeln und verbessern wie das auch bei den Spielerinnen der Fall ist.
Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern Muenchen - FLYERALARM Frauen-Bundesliga / Ronny Hartmann/GettyImages
Dafür bedarf es an allererster Stelle Förderung des Schiedsrichtersystems durch den Deutschen Fußball Bund sowie die Fußballverbände der einzelnen Länder, speziell für weibliche Schiedsrichterinnen. Hinzu kommt, dass den Betroffenen oftmals auch ein Mangel an Erfahrung anzusehen ist. In der Frauen-Bundesliga wird weiterhin auf den Einsatz von männlichen Schiedsrichtern verzichtet, neuerdings dürfen jedoch an der Seitenlinie auch Männer eingesetzt werden. Bei der Wahl für die Spielleitung sollten jedoch diejenigen ausgewählt werden, die am besten dafür qualifiziert sind, unabhängig vom Geschlecht dieser Person.
Die Verbände müssen für bessere Verhältnisse sorgen, um junge Schiedsrichter:innen weiterzuentwickeln, um auf diese Weise auch die Sicht auf Unparteiische, die gerade im Fußball häufig extremst negativ ausfällt, zu verändern. Das Problem bleibt jedoch weiterhin, dass mehr Expertise benötigt wird - und das so schnell wie möglich.
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