liga3-online.de
·14. Dezember 2023
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Auf höchst unrühmliche Weise hatte sich Türkgücü München im März 2022 vorzeitig aus der 3. Liga verabschiedet und wollte anschließend in der Regionalliga den Neuanfang wagen. Doch nun ist der Klub erneut in eine finanzielle Schieflage geraten, es droht eine weitere Insolvenz samt Punktabzug.
Schon vor Weihnachten brennt bei Türkgücü der Baum – mal wieder. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, kann der Verein schon seit Oktober die Gehälter, dazu seit September bereits die versprochenen Prämien der Spieler und Trainer nicht bezahlen. Auch mit den Sozialversicherungsbeiträgen einiger Spieler sollen die Münchner in Rückstand sein. Zudem konnten offenbar auch die Mietzahlungen an die Stadt München für das Grünwalder Stadion zuletzt nicht geleistet werden, weshalb die Stadt nun auf Vorkasse besteht.
Das führte dazu, dass das Landespokal-Spiel gegen den FC Ingolstadt Mitte November nach Rosenheim verlegt wurde, wo die Witterung dann der Austragung einen Strich durch die Rechnung machte. Dabei hatte Türkgücü vor Beginn der Saison mit Milan Rapaic einen neuen Investor vorgestellt, allerdings hatte sich dieser schon nach wenigen Wochen wieder verabschiedet – und damit auch der Trikotsponsor. Von "Meinungsverschiedenheiten" bezüglich der Besetzung des Vorstands und fehlender Transparenz war die Rede. So habe Rapaic zum Beispiel nur über Umwege erfahren, "dass Spielergehälter und Trainerhonorare nicht fristgerecht gezahlt wurden. Dies verstärkte meine Bedenken bezüglich der finanziellen Stabilität des Vereins".
Wie schon bei der Insolvenz im Januar 2022 zeigt sich, auf welch wackligem Untergrund die Finanzplanung der Münchner aufgebaut ist. Es droht der neuerliche Bankrott – und das, obwohl das laufende Insolvenzverfahren gegen die einst ausgegliederte Profiabteilung noch nicht abgeschlossen ist. Nun wäre der Gesamtverein betroffen. Sollte es tatsächlich dazu kommen, würde dies mit einem Abzug von neun Punkten einhergehen. Damit wäre die bislang gute Saison mit Platz 3 zur Winterpause zunichte gemacht.
Die Verantwortlichen betonen zwar, dass eine neuerliche Insolvenz kein Thema und der Spielbetrieb bis zum Saisonende gesichert sei, doch ohne frisches Geld erscheint das Worst-Case-Szenario nur allzu realistisch. Auch ein kompletter Ausverkauf in der Winterpause ist vorstellbar, zudem ist der Verbleib von Trainer Alper Kayabunar ungewiss. "Wir werden versuchen, Lösungen zu finden", kündigt Präsident Taskin Akkay in der "SZ" an. "Wir werden weiter mit potenziellen Sponsoren sprechen und gleichzeitig Sparmaßnahmen einleiten. Wir werden den Kader verengen und den Spielern keine Steine in den Weg legen". Das Ziel ist klar: "Wir wollen uns weiter in der Regionalliga festigen." Fragt sich nur auf welcher Basis – sportlich wie finanziell. Akkay betont aber: "Es wird weitergehen, ich mache mir da keine Sorgen."