90PLUS
·25. Dezember 2024
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·25. Dezember 2024
Die Saison 2024/2025 ist schon wieder zur Hälfte rum und bei einigen Teams haben sich eklatante Baustellen aufgetan. Mit Wintertransfers versuchen die Klubs, ihren Kader vor der entscheidenden Phase feinzujustieren.
Am 1. Januar öffnet der Transfermarkt wieder seine Pforten. Spitzenklubs jagen einmal mehr die Shootingstars der Hinrunde, andere Teams wollen Löcher im Kader stopfen, Problempositionen verbessern oder Leih-Möglichkeiten für ihre Talente finden. Wir werfen einen Blick auf die heißesten Wechselthemen im Januar.
Für gewöhnlich bleibt die Transferphase im Januar in allen Belangen weit hinter der im Sommer zurück. Weniger Wechsel, weniger Gerüchte, geringere Ausgaben. Das liegt daran, dass Neuzugänge mitten in der Saison schwieriger zu integrieren sind. Die meisten Mannschaften haben ihr System bereits gefunden, sind daher nicht gewillt, Leistungsträger ziehen zu lassen. Zudem ist die Vorbereitung bedeutend kürzer oder, etwa in England, gar nicht vorhanden. Daher stehen in erster Linie sichere Soforthilfen auf den Listen der Klubs, sprich „No-Brainer-Transfers“, denen zugetraut wird, sich ohne große Anlaufzeit im neuen Umfeld zurechtzufinden.
Ganz anders ist die Lage am Rhein. Nach einer einjährigen Transfersperre darf der 1. FC Köln endlich wieder aktiv werden und wird seinen Kader weiter verbessern. Den Anfang machte der Effzeh mit der Verpflichtung von Jusuf Gazibegovic. Der 24-jährige Rechtsverteidiger, immerhin Stammkraft bei Champions-League-Teilnehmer Sturm Graz, wechselt für gerade einmal zwei Millionen Euro in die Domstadt.
Der bosnische Nationalspieler wird gleichwohl nicht der letzte Neuzugang beim Herbstmeister der 2. Bundesliga bleiben. Geschäftsführer Christian Keller kann finanziell zwar keine Husarenstücke vollbringen, ein ordentliches Budget dürfte dennoch zur Verfügung stehen. Im September präsentierte der Traditionsverein erfreuliche Zahlen. „Wir sind heute wirtschaftlich wesentlich gesünder als vor zwei Jahren. Die Schulden wurden reduziert, das Eigenkapital gestärkt“, gab Finanzchef Philipp Türoff bekannt. Es dürfte ein spannender Winter werden am Geißbockheim.
Jusuf Gazibegovic luchst Pascal Groß den Ball ab. In der Rückrunde spielt er für Köln. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)
Den größten finanziellen Spielraum haben auch im Winter die Vereine der Premier League. Manchester City muss seinen Kader angesichts der aktuellen Krise dringend verjüngen, die große Transfer-Offensive ist jedoch eher nach der Saison zu erwarten. Chelsea will seinen Giga-Kader weiter verkleinern und sucht nach Abnehmern für Ladenhüter wie Ben Chilwell, der in der Hinrunde gar nicht zum Einsatz kam.
Eine Saison zum Vergessen erlebten bisher auch die DFB-Stürmer Timo Werner und Niclas Füllkrug. Der von Leipzig an die Spurs verliehene Werner konnte in seinem zweiten Halbjahr bei den Spurs nicht überzeugen und sah sich kürzlich öffentlich scharfer Kritik seines Trainers ausgesetzt. Füllkrug kam bei West Ham aufgrund von Verletzungen noch nicht in die Gänge.
Im Podcast Copa TS machte der 31-Jährige zwar keine Anstalten, London nach einem halben Jahr wieder zu verlassen, räumte aber ein, dass die ersten Monate weder für ihn noch den Klub so gelaufen sind, wie man sich das vorgestellt hatte. „Da weiß ich natürlich nicht, was im Hintergrund passiert“, so Füllkrug: „Da muss man mal schauen, in welche Richtung sich das alles gehen kann oder gehen wird.“
Im Norden Londons, beim FC Arsenal, sind zwar eigentlich keine Transfers geplant, nach der Verletzung von Bukayo Saka und den immensen Leistungsschwankungen bei Leandro Trossard und Gabriel Martinelli, könnte sich auf den offensiven Außenbahnen kurzfristig noch etwas tun.
Eine Verletzung machte Niclas Füllkrug in seinem ersten halben Jahr in London zu schaffen. (Photo by Alex Pantling/Getty Images)
Besonderen Nachholbedarf hat jedoch Manchester United. Die Red Devils stehen nur auf dem 13. Platz und kommen bisher auch unter dem neuen Trainer Ruben Amorim nicht ins Rollen. In allen Mannschaftsteilen könnte der Rekordmeister Verstärkung gebrauchen, allerdings bahnen sich bisher eher Ab- als Zugänge an.
Marcus Rashford hat unter Amorim einen besonders schweren Stand, schaffte es zuletzt zweimal gar nicht erst in den Spieltagskader. Der hochveranlagte Stürmer überzeugte in den vergangenen Jahren immer nur phasenweise. Immer dann, wenn er mal über mehrere Monate zu überzeugen wusste, durchschritt er daraufhin ein umso tieferes Leistungstal. Der Engländer könnte seinen Jugendklub bereits im Winter verlassen.
Bei anderen Spitzenklubs steht der 27-Jährige weiterhin hoch im Kurs, besonders aus Spanien soll es Interesse geben. Atlético ist auf der Suche nach einem schnellen Stürmer, präferiert aber im Gegensatz zum verkaufsbereiten ManUnited ein Leihgeschäft. Auch der FC Barcelona beobachtet den 60-maligen Nationalspieler, kann aber aufgrund der weiterhin prekären Finanzsituation in diesem Winter keine großen Sprünge machen, zumal weiterhin Einnahmen benötigt werden, um unter anderem Dani Olmo für die Rückrunde zu registrieren.
„Prekäre Finanzsituation“ ist auch das Stichwort im Südosten Frankreichs. Olympique Lyon drohen weiterhin drakonische Strafen, sogar ein Zwangsabstieg steht im Raum. Der einstige Serienmeister der Ligue 1 ist angesichts eines Schuldenbergs von über 500 Millionen Euro gezwungen, seine wertvollsten Spieler zu verkaufen.
Eine besonders heiße Aktie dürfte auch im Winterfenster Rayan Cherki werden. Das 21-jährige Supertalent, das schon mit 16 Jahren sein Profidebüt gab, stand schon im Sommer mehrmals vor dem Absprung, letztendlich kam jedoch weder der Wechsel zu PSG, noch der Schritt in die Bundesliga zustande, wo der BVB, RB Leipzig und Bayer 04 Leverkusen als potenzielle Abnehmer galten. Auch der FC Liverpool wird immer wieder genannt, wenn es um den nächsten Karriereschritt des Hochbegabten geht.
Den nächsten Schritt wollte auch Randal Kolo Muani gehen, als er vor anderthalb Jahren für 95 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt zu PSG wechselte. Dort fand der Nationalspieler aber nie so recht in die Spur, weshalb die Hauptstädter dem schnellen Stürmer wohl keine Steine in den Weg legen würden.
Wintertransfers als Rettung: Dem großen FC Valencia droht der Abstieg aus La Liga. (Photo by Octavio Passos/Getty Images)
Darüber hinaus werden wohl vor allem die Teams aktiv werden, die bisher weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Juventus wird den Umbruch unter Thiago Motta weiter forcieren, auch die Roma muss dringend nachbessern. Der FC Valencia, finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet, ist quasi gezwungen, den Markt im Winter nach kurzfristigen Hilfen zu durchforsten. Dem Traditionsvereine droht der Abstieg aus der ersten spanischen Liga. Es dürfte nicht nur an der Mittelmeerküste ein spannender Winter werden.
(Photo by Naomi Baker/Getty Images)