WolfsBlog
·13. April 2025
VfL Wolfsburg Frauen: Zwischen Umbruch, Enttäuschung und dem Kampf um Platz 2

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·13. April 2025
Der Traum von der deutschen Meisterschaft für die Frauen des VfL Wolfsburg ist spätestens seit diesem Wochenende ausgeträumt. Während dem FC Bayern München nach einem überzeugenden 3:0-Erfolg im Spitzenspiel gegen Eintracht Frankfurt am Wochenende der Titel praktisch nicht mehr zu nehmen ist, muss sich der VfL Wolfsburg auf eine ungewohnte Realität einstellen: Erstmals seit 2012 wird die Saison ohne Titel enden.
Die Münchnerinnen präsentieren sich in dieser Spielzeit als das Maß aller Dinge im deutschen Frauenfußball. Nach dem Sieg gegen Frankfurt beträgt ihr Vorsprung komfortable acht Punkte. Bei nur noch drei verbleibenden Partien ist ihnen der Titel praktisch sicher. Für die Wölfinnen, die sich mit einem enttäuschenden 1:1-Unentschieden beim SC Freiburg begnügen mussten, geht es nun nur noch um Schadensbegrenzung – und um die direkte Qualifikation für die Champions League.
Immerhin: Das Remis im Breisgau reichte, um Frankfurt in der Tabelle knapp zu überholen und auf Rang zwei vorzurücken. Doch der Vorsprung ist hauchdünn. Statt ein deutliches Signal im Kampf um die Vizemeisterschaft zu senden, hinterließ der VfL einen verunsicherten Eindruck. Ein Sieg in Freiburg hätte nicht nur tabellarisch mehr Sicherheit gebracht, sondern vor allem ein Ausrufezeichen im direkten Duell mit der Eintracht gesetzt. So bleibt die Ausgangslage spannend – und gefährlich.
Die Enttäuschung dieser Spielzeit spiegelt sich nicht nur in der Tabelle wider. Auch abseits des Platzes ist beim VfL Wolfsburg einiges in Bewegung. Vor zwei Wochen trennte sich der Klub von Cheftrainer Tommy Stroot. Unter seiner Leitung gewann der VfL zweimal den DFB-Pokal und erreichte 2023 das Finale der Champions League. Doch in der laufenden Saison blieben die sportlichen Erfolge aus, das Vertrauen in eine gemeinsame Zukunft schwand.
Bis zum Saisonende wird interimistisch überbrückt – doch die Suche nach einer langfristigen Trainerlösung läuft auf Hochtouren. Wer den Umbruch gestalten darf, ist derzeit noch offen.
Denn der personelle Umbruch beim VfL wird gewaltig. Zahlreiche Leistungsträgerinnen werden den Verein im Sommer verlassen – auslaufende Verträge, neue Herausforderungen, vielleicht auch das fehlende Vertrauen in die kurzfristige sportliche Perspektive. Der Kader der kommenden Saison wird ein anderes Gesicht tragen, und die sportliche Führung steht vor der Herausforderung, aus jungen Talenten und gezielten Verstärkungen ein neues Gerüst zu formen.
Dass dieser Neuaufbau Zeit brauchen wird, ist klar – auch wenn der Anspruch in Wolfsburg weiterhin hoch bleibt.
Die Saison 2025/26 wird ein Neuanfang. Doch bevor dieser beginnt, muss der VfL noch eine wichtige Aufgabe erfüllen: Platz 2 sichern und damit die direkte Qualifikation für die Champions League erreichen. Denn dieser Wettbewerb ist nicht nur sportlich und finanziell von Bedeutung – er kann auch ein entscheidender Faktor sein, um neue Spielerinnen von einem Engagement in Wolfsburg zu überzeugen.
Die kommenden Wochen werden also zur Bewährungsprobe für ein Team, das im Umbruch steckt und trotzdem liefern muss. Eine paradoxe Situation, die zeigt, wie groß die Erwartungen beim VfL Wolfsburg immer noch sind – selbst in einer titellosen Saison.