90PLUS
·16 December 2024
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·16 December 2024
Das vierzehnte Fußball-Wochenende der neuen Bundesliga-Saison liegt hinter uns und der FC Bayern München hat keinen Stürmer. In der Kolumne „Aufreger des Wochenendes“ blickt Julius Eid mit einem Augenzwinkern auf ein Thema der vergangenen Tage.
Der FC Bayern ist geschlagen. Die erste Niederlage der Saison für den Rekordmeister ist wohl die Nachricht der Woche, vor allem weil es gerade in Mainz in die Hose ging. Gegen eine Mannschaft, die noch im Oktober deutlich im Pokal 4:0 gegen die Münchner verloren hatte. Aber eine Saison ist eben kein gleichmäßiger Strom an guten Ergebnissen und guter Form, das musste nun auch Vincent Kompany erfahren. Besonders erschreckend war bei dem Auftritt der Bayern aber die offensive Zahnlosigkeit, die natürlich auch mit der Verletzung von Harry Kane einhergeht. Die fast schon unverschämte Torquote des eiskalten Engländers bringt auch beim teuersten Team des Landes kein einziger anderer Spieler mit. In Gänze kann man einen Weltklasse-Angreifer wohl auch schwer ersetzen, dennoch zeigt die jetzige Situation doch einige Mängel im FCB-Kader auf.
Als erstes und naheliegendstes Problem kann man offensichtlich feststellen: Es gibt gar keinen Backup-Stürmer mehr. Kein Eric-Maxim Choupo-Moting, kein Sandro Wagner, der großgewachsen und mit dem klaren Spielerprofil Mittelstürmer zumindest systemisch den klaren Mittelstürmer Kane temporär ersetzen könnte. Dadurch geht den Münchnern nicht nur Kaltschnäuzigkeit verloren, es muss ohne Kane gleich gänzlich bei der Offensividee umgedacht werden. Es überrascht ein wenig, dass ein Verein dieser Größe, der zudem in den letzten Jahren immer günstige Backup-Lösung für den Sturm gefunden hat und damit gute Erfahrungen machte, so blauäugig in der Kaderplanung agiert. Auch wenn Kane nicht der verletzungsanfälligste Spieler der Bundesliga ist, eine schwerere Blessur des Goalgetters könnte die Ziele des Klubs in allen Wettbewerben gefährden.
Und das liegt nicht nur am fehlenden Ersatz, sondern auch am restlichen Offensivpersonal des Rekordmeisters. Serge Gnabry, Leroy Sané, Kingsley Coman. Allesamt mittlerweile absolute Topverdiener der Liga und allesamt nicht wirklich verlässlich. Sané schwankt regelmäßig zwischen guter Form (in der Regel kurz vor Vertragsverlängerungen) und gänzlich torlosen Halbserien. Gnabry und Coman fallen gerne verletzt aus und so wirklich sicher wie sie dann nach einer Rückkehr gerade aufspielen werden, ist man sich selten. Neuzugang Michael Olise scheint hier ein Lichtblick zu sein und auch Jamal Musiala ist ein Spieler, dem man auch mal zutrauen kann, ein Spiel zu entscheiden. Dennoch: Auf den Flügeln schleppen die Münchner zu viele Lasten mit, die gleichzeitig auch noch ordentlich Geld kosten.
Man darf gespannt sein, wie und ob Max Eberl und Co. im Wintertransferfenster reagieren werden. Zumindest steht schon einmal fest, dass die Bayern nicht ungeschlagen durch diese Saison marschieren werden. Ich habe letztens, ja wirklich, mit einem Leverkusen-Fan gesprochen und der hat mir versichert, dass es für ihn das Schlimmste wäre, wenn nur ein Jahr nach dem Erfolg der Werkself ein zweiter Verein ungeschlagen deutscher Meister werden würde. Dementsprechend muss man wohl festhalten, dass es an diesem Wochenende zumindest ein paar glückliche Zuschauer gegeben hat.
Julius Eid
Photo by Lars Baron/Getty Images
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