Rund um den Brustring
·11 January 2025
Rund um den Brustring
·11 January 2025
Mit einem Auswärtsspiel in Augsburg startet der VfB in das Jahr 2025 — und ist danach direkt wieder drin in den englischen Wochen. Nicht nur am Sonntag wird es also auf Einsatz und Konzentration ankommen.
Zugegebenermaßen wurmt mich das 0:1 gegen St. Pauli vor Weihnachten immer noch. Belastung hin, Verletzte her: Dass man sich erst so ein Gurkentor einfängt und dann nicht in der Lage ist, einen konzentriert verteidigenden Aufsteiger zu überwinden und damit auf einem Europapokalplatz zu überwintern, nervt und wird der Leistungsfähigkeit der Mannschaft eigentlich nicht gerecht. Gleichzeitig kann und muss das Spiel auch Ansporn für die restliche Saison sein. Ansporn im positiven Sinne, dass man so einfach in kein Spiel reingehen kann. Mit der Rückkehr von Deniz Undav, Jamie Leweling und Ameen Al-Dakhil sowie der Verpflichtung von Jacob Bruun Larsen und angesichts der Tatsache, dass die Mannschaft jetzt immerhin drei Wochen Pflichtspielpause hatte, fallen auch all jene Gründe weg, die man für die Niederlage gegen die Hamburger anführen konnte. Alexander Wehrle sprach in den vereinseigenen Medien von einem Jahr der Chancen und gerade was den Januar angeht, muss man ihm zustimmen. Der VfB hat kein leichtes Auftaktprogramm, aber auch keines, welches er nicht mit dem nötigen Engagement bewältigen könnte. Ganz entscheidend wird sein, wie die Mannschaft in das Spiel gegen Augsburg reingeht. Wenn wir wieder davon ausgehen, dass Pässe einfach so ihr Ziel erreichen und der Ball qua individueller Qualität ins Tor fällt, wird es schwierig, selbst in Augsburg. Seit 2. Januar und damit seit zehn Tagen ist die Mannschaft im Training und hat hoffentlich Mittel und Wege gefunden, auch anstrengende Mannschaften wie Augsburg effektiv zu bespielen.
Kommen wir zur
Undav, Leweling und Al-Dakhil sind wie gesagt einsatzbereit, auch wenn sie sicherlich auch im Hinblick auf die kommenden Wochen nicht durchspielen werden. Justin Diehl, El Bilal und Daxo Zagadou fallen weiterhin aus, neu hinzugekommen ist Luca Raimund, der sich direkt nach seiner Rückkehr ins Team wieder verletzt hat.
Ich würde zunächst einmal den Spielern, die schon vor der Winterpause den Stamm der Mannschaft bildeten, die Chance geben, sich zu beweisen. Ich bin gespannt, ob die Rückkehr von Karazor, der gegen St. Pauli krank war, im Mittelfeld einen Unterschied macht. Führich und Millot sind gesetzt, Woltemade in aufsteigender Form und Demirovic wird mit Sicherheit gegen seinen Ex-Verein motiviert sein und hoffentlich diesmal auch etwas glücklicher.
Es ist das 23. Aufeinandertreffen beider Vereine in der Bundesliga, hinzu kommen vier Spiele in der 2. Bundesliga Süd in den 70ern. Insgesamt hat der VfB mit elf zu neun Siegen leicht die Nase vorn und konnte zudem die letzten beiden Spiele gegen Augsburg gewinnen. Augsburg hat nach Kiel, Bochum und Heidenheim die viertmeisten Gegentore der Liga kassiert, vor allem das 1:5 in Kiel vor Weihnachten schlägt da ziemlich ins Kontor. Bei den post-shot expected goals steht Augsburg sogar noch schlechter da als der VfB. Im November und Dezember gelang ihnen in der Liga nur ein Sieg gegen Bochum, allerdings haben sie zu Hause auch schon Dortmund und Gladbach geschlagen. Bester Torschütze ist Philip Tietz mit fünf Treffern, auch auf Alexis Claude-Maurice und Samuel Essende muss der VfB aufpassen. Allerdings hat Augsburg auch die viertwenigsten Tore geschossen, gerade einmal 17 in 15 Spielen. Interessanterweise hat Augsburg die drittmeisten gelben Karten der Liga, aber im Vergleich zur Konkurrenz nicht annähernd so viele Fouls. Bei allen Laufstatistiken findet man Augsburg eher am unteren Ende der Tabelle — den VfB übrigens auch — sonderlich viel Ballbesitz oder eine besonders hohe Passquote haben sie aber auch nicht.
Am aussagekräftigsten dürfte wohl die Statistik der gelben Karten sein. Das müssen ja nicht immer nur Fouls sein, sondern auch andere kleine Nickligkeiten, die eine favorisierte Mannschaft aus dem Tritt bringen können und sollen. Die Mannschaft muss von Beginn an hellwach sein und kann sich nicht auf ihre Qualität verlassen. Gleichzeitig haben wir jetzt endlich wieder die Möglichkeit, hintenraus offensiv ordentlich nachzulegen. Ich hoffe auch, dass Ameen Al-Dakhil in den nächsten Wochen zeigt, warum wir neun Millionen Euro für ihn ausgegeben haben, sodass wir auch in der Abwehr mehr rotieren können. Schließlich stehen in den nächsten sieben Tagen noch zwei weitere Spiele an.
Titelbild: © Alexander Hassenstein/Getty Images